Berichte von 12/2019

Birthday Vipes

31Dez2019

Aloha, 

gestern gab es keine Block - am Geburtstag ist Gewerkschaftspause! 

Nachdem wir Mitternacht bereits mit leckerem Bananenkuchen eingeläutet hatten und ich Kerzen auspusten durfte (dafür wird man nie zu alt!), gehen wir ins Bett. Leider können wir nicht ausschlafen, wir wollen in Kona frühstücken und bummeln bevor es dann auf die Schnorcheltour geht. Obwohl wir schon um halb 10 Uhr auf dem Weg sind, zieht sich die Fahrt heute ewig. Es ist auch das erste Mal, dass wir den Mauna Kea komplett bei Tageslicht überwinden. Das ist einerseits spannend, andererseits ist die Landschaft aber so eintönig, dass es schnell langweilig und zäh wird. Zumindest sieht man nochmal die Spitze des Mauna Keas und einige Observatorien. Wir kommen leider erst um halb 12 in Kona an, für Frühstück isr es zu spät. Wir wollen etwas durch die Straßen bummeln, aber leider machen diese auch nichts her. Okay, schade. Aber ich mache einen Deal: ich darf mein Geburtstagsshopping heute Abend bei Walmart erledigen. Das bleibt mein Lieblingsladen :) 

Wir fahren zum Bootsanleger und boarden das Boot. Heute ist es drückend heiß und schwül, wir können froh sein, dass die Sonne unter einer Wolkendecke steckt. Sonst wären wir gegrillt worden. Die Fahrt ist echt schön und wir werden von einer Gruppe Delfinen begleitet, die in unserer Bugwelle surfen. So cool. Zum Dank schlagen sie noch ein paar Saltos, richtige kleine Showdelfine! Die Bucht in der wie fahren ist nur per Boot zu erreichen und zählt zu den schönsten Riffen ganz Hawaiis. Bereits beim Ankern sieht man überall farbenfrohe Fische! Wir sehen auch das Captain Cook Monument, an deren Stelle letztere von Hawaiianern ermordet wurde. Wir wollen ins Wasser und ich mache ganz Profimäßig einen Tauchersprung ins Wasser. Das Riff ist wirklich unglaublich schön, so viele Fische!!! Man kann sogar hören, wie ein großer blau-bunter Fisch an den Korallen knabbert. Wir bleiben fast eine dreiviertel Stunde im Wasser, dann ist uns leider kalt. Christian rutscht noch zweimal und testet den Sprungturm. Ich checke die Snackauswahl (jeder hat seine Prioritäten!). Auf der Rückfahrt beschließen wir, dass ich einen Geburtstags Mai-Tai verdient habe. Der Barkeeper meint es gut mit mir und macht die doppelte Portion Rum rein. Er will meine ID sehen und bemerkt dass ich ja Geburtstag habe. Der nächste Cocktail gehr aufs Haus. Wieder macht er die doppelte Menge rein. Holla, ich bin jetzt Ü30, da geht nicht mehr so viel. Tapfer trinke ich die zwei cocktails. Ich schaffe es noch mit einem seligen Grinsen vom Boot, aber danach ist Game Over. Vor der Tour hab ich noch ne Vomex genommen, damit mir von den Wellen nicht übel wird. Zusammen mit den Cocktails eine tödliche Mischung. Das Abendessen fällt erstmal flach. Chris macht sich auf die Heimfahrt, während ich im Truck schlummere (okay, schnarche triffts eher). Bis Hilo bin ich wieder halbwegs nüchtern. Trotzdem stochere ich eher lustlos in meinem chinesischen Essen rum (Memo: wir brauchen Panda Express in Deutschland, saulecker!). Im Ferienhaus falle ich tot ins Bett. Okay geplant war das nicht, aber hey. Ich war an meinem 18. und 21. Geburtstag nicht betrunken, dann muss ich das für den Lebensabschnitt nachholen! 

Dafür musste ich heute dann noch früher aufstehen um alles zu packen. Christian musste sich widerwillig von seinem Truck verabschieden. Unsere Vermutungen wurde nochmal bestätigt, der Truck war nagelneu und hatte gerade 100 Meilen drauf, nach uns waren es jetzt ca 1400...

Wir sitzen schon am Flughafen in Kona und warten auf den Weiterflug nach Honolulu. Wir werden Silvester direkt am Waikiki Beach verbringen! Da es bei euch schon fast soweit ist, schon mal ein Happy New Year! 

2019 war aufregend, aber was vor einem liegt ist noch viel aufregender! 

Aloha, xx Sarah 

 

 

Sunny side up

29Dez2019

Aloha,

wir werden heute morgen von einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein begrüßt. So haben wir uns das vorgestellt! Wir schnappen uns die Papayas, Mangos und Passionsfrüchte vom Farmersmarket gestern und genießen ein tropisches Frühstück auf der Terrasse. Die Sonne hat auch schon ordentlich Kraft und nach der langen Regenzeit tut es echt mal wieder gut Sonne zu tanken! Wir machen uns fertig und fahren in den Norden der Insel. Unser Ziel ist der Waipo Valley Aussichtspunkt.

Die dreistündige Fahrt führt uns direkt an der Küste vorbei, die mal von rauen Klippen, mal von schwarz schimmernden Stränden eingrahmt wird. Wir kommen zum Aussichtspunkt und lassen den Blick über die raue Küste schweifen und können in das breite Tal schauen. Im Reiseführer stehen Worte wie "atemberaubend" und "einmalig". Der Blick ist schon echt schön, die üppige Vegetation hat etwas geheimnisvolles. Leider kann man nur in einen kleinen Teil des Tals blicken, die Sicht ist also sehr begrenzt. Man kann zwar mit einem Allradantrieb auch in das Tal herunterfahren, aber gern gesehen ist es nicht. Ich habe das Gefühl, dass sie eigentlich keine Touris da unten haben wollen, es aber auch nicht verbieten können. Kulturell ist das Tal für Hawaiianer von großer Bedeutung, da König Kamehameha I. hier seine Jugend verbrachte und sie später zum kulturellen und religiösen Zentrum der Insel erklärte. Wir können um das Tal herumfahren und von der gegenüberliegenden Seite noch einmal ins Tal blicken, allerdings bedeutet das nochmal anderthalbstunden Fahrt. Mittlerweile ist es 14 Uhr, die Sonne brennt, das Meer ruft - wir fahren lieber an die nahe Westküste. Wir fahren erst zum Samuel M. Spencer Beach Park und zum Hapuna Beach. Beide Strände gewinnen regelmäig Preise und es fällt einem nicht schwer zu verstehen wieso. Hapuna Beach lockt mit einem kilometerlangen feinem Sandstrand. Dazu Kokospalmen und ein Sonnenuntergang. Kitschiger kann es kaum noch werden, oder? Es ist absolut herrlich, entspannt in der Sonne zu liegen und die Zehen in den feinen Sand zu bohren, hach. So könnte es doch immer sein, oder? Heute ist kaum eine Wolke in Sicht, wir haben freie Sicht auf den Mauna Kea und sogar bis nach Maui! Die Rückseite des Haleakala ist deutlich zu erkennen.

Nach dem Sonnenuntergang machen wir uns auf den Rückweg, immerhin haben wir noch 3 Stunden Fahrt vor uns. Wir halten noch kurz bei Safeway und ich darf mir einen Geburtstagskuchen aussuchen. Nach längerem Hin und Her fällt meine Wahl auf einen Banana Pie. Morgen wollen wir in Kona frühstücken und ich darf ein bisschen shoppen. Gegen 13.30 Uhr müssen wir dann zum Hafen, dort beginnt unsere Schnorcheltour für den Nachmittag. Ich hoffe, dass wir auch noch einen kurzen Stopp bei Kona Kaffee einlegen können!

Aloha, xx Sarah

 

In a sky full of stars

28Dez2019

Aloha,

heute morgen ist etwas komisches passiert, ich wache auf und es ist ruhig. Kein rhytmisches prasslen auf dem Blechdach, das Zimmer ist auch unnatürlich lichtdurchflutet. Krasser shit: Die Sonne scheint. Wir können unser Glück noch gar nicht so genau fassen. Müssen wir auch gar nicht. Bis wir uns richtig über die Sonne gefreut haben, regnet es schon wieder. Okay, cool. Ich koche Kaffee und wir beratschlagen, was wir machen. Wir wollen auf jeden Fall heute Nachmittag auf den Mauna Kea, also egal was wir morgens machen, auf ca. 15 Uhr müssen wir auf dem Weg Richtung Berg sein. Christian will unbedingt einen Strand aus der Nachbarschaft besuchen, den uns Maxwell empfohlen hat. Der Strand wird wohl fast nur von Einheimischen besucht und ist gut versteckt. Ausgestattet mit Maxwells Wegbeschreibung machen wir uns auf die Suche. Wir müssen eine abenteuerliche Klippenwanderung unternehmen - das wäre ja der Punkt, an dem ich konsequenterweise direkt wieder umgekehrt wäre. Aber Christian treibt mich voran. Ich kann noch nicht mal einen Strand ausmachen, aus meiner Sicht wandern wir einfach nur in Flipflops dem sicheren Tod entgegen. Aber nachdem man eine kleine Felsspalte überspringen muss (fragt nicht...), liegt plötzlich wirklich feiner, pechschwarzer Sandstrand vor einem. Geil. 

Von Maxwell wissen wir ja bereits, dass fast nur Einheimische den Strand kennen und da hier nur Hippies, LGBT-Leute und  Künstler leben, geht es dementsprechend auch bunt zu. Kleidung ist eher optional, ein unverkennbarer Gras-Geruch liegt in der Luft und der Trommelkreis trommelt sich gerade in Ekstase. Also gut, hier bin ich also. Kann ich wieder gehen, bitte? Und was soll ich sagen: Ich habe die Wahl mich todesmutig in die Brandung zu stürtzen, oder dem splitterfasernackten Typen einem Meter vor mir beim Nackt-Yoga zuzuschauen. Nachdem er zum Kopfstand ansetzt und die Schwerkraft ALLES mit nach unten sacken lässt, trete ich die Flucht ins kühle Nass an. Jajajaja, ich weiß. Aber ich mag das Meer einfach nicht. Ich mags einfach, wenn ich Boden unter den Füßen hab und Fische sind jetzt echt auch nicht meine Freunde. Aber ich bin tapfer, tauche durch ein paar Wellen und hab sogar bisschen Spaß dabei. Als sich der nächste Regenguss ankündigt fahren wir zurück zur Wohnung und waschen schnell das Salzwasser ab. Wir besuchen noch den Farmers Market in Hilo und sind wieder begeistert von der Auswahl der Früchte. Mangos, Papayas, Passionsfrüchte... und das alles zu Centbeträgen. Voll bepackt essen wir noch einen Happen und ich esse zum ersten Mal eine richtige Pokebowl. Ich bekomme Reis, rohen Thunfisch, rohen Lachs und Krabben. Die Bowl ist riesig und total lecker. Christians Fish&Chips sind auch echt lecker. Danach machen wir uns auf den Weg zum Mauna Kea. Seit heute ist auch offiziell die Zugangsstraße wieder geöffnet, nach dem seit Monaten die Protester die Straße besetzt hatten. Wir sehen noch das Protestcamp, das gerade abgebaut wird. Das waren aber nicht nur 4, 5 Zelte sondern eher 40, 50 Stück. Wir können auf jeden Fall ungehindert die Straße passieren. Das Visitor Center liegt bereits auf 2700 Meter und wir machen eine halbstündige Pause um uns etwas zu akklimatisieren. Ich hab schon etwas Bauchweh vor der Fahrt hoch zum Gipfel, ein Teil der Strecke ist reine Schotterpiste und wohl sehr steil. Die Ranger ermutigt mich bisschen, er sagt unser Auto ist prädestiniert, wir sollen einfach langsam machen und wenn wir merken es klappt nicht, kann man jederzeit umkehren. Okay, das klingt doch eigentlich gut, oder? Wir starten und ich bin gleich mal wieder von meiner eigenen Panikmache genervt. Die Straße ist super breit ausgebaut, es fehlt nur der Betonbelag. Da waren einige Highways in Schottland in einem verherenderem Zustand! Gemächlich bringt uns das Biest zum Gipfel, auch von steil kann keine Rede sein. Es gibt ein, zwei Stellen die tatsächlich etwas mehr Steigung haben - aber die Geislinger Steige ist da auf nem anderen Niveau. Wir kommen am Gipfel an und ergattern fast die letzten Parkplätze. Die Observatorien dürfen wir leider nur von außen begutachten, aber gerade sind wir auf dem höchsten Berg der Welt! Ein Großteil des Mauna Keas liegt nämlich unterhalb der Meeresoberfläche und bringt es auf stolze 10.203 Meter. Aber auch so ist es beeindruckend auf 4205 Metern zu stehen! Wir genießen den Sonnenuntergang und können beobachten, wie die Teleskope justiert werden. Sobald die Sonne weg ist, erleben wir einen dramatischen Temperatursturz, jetzt sind es gerade noch 3 Grad. Meine Zehen kuscheln sich noch etwas tiefer in das Fell meiner UGGs. Wir wollen zurück ans Visitor Center - nach Sonnenunterang dürfen wirklich nur noch Wissenschaftler hier oben sein. Leider bekommen wir die Handbremse des Biests nicht gelöst. Der Ranger erlöst uns aber irgendwann aus unserere Misere und wir dürfen fast als Letzte den Berg runter. Auch die Abfahrt ist mit unserem Auto super easy - war also wirklich völlig unbegründete Panik. Am Visitor Center parken wir das Auto und laufen etwas ins freie Feld um die grandiose Aussicht auf die Sterne zu genießen. Es ist absolut unbeschreiblich, berührend und wunderschön! Wir sehen sogar eine Sternschnuppe. Nach einer Stunde sind wir allerdings durchgefroren und gehen zurück zum Auto. Klar, mit einem Teleskop wäre es noch beeindruckender gewesen, aber richtig verpasst haben wir jetzt auch nichts. Wer weiß, für was es gut war, dass die Tour ausgefallen ist. Auf jeden Fall haben wir 600 Dollar gespart - das ist doch mal was! 

Wir stärken uns noch mit Pizza und fallen müde aufs Sofa. Morgen geht es Richtung Waipoo Canyon, in den Norden von Big Island.

Aloha, xx Sarah

Friendly Giants

27Dez2019

Aloha,

wir sind gerade ziemlich erledigt in der Ferienwohnung angekommen, für uns geht ein langer Tag zu Ende.

Heute morgen wachen wir mal nicht mit strömenden Regen auf. Es ist zwar auch nicht sonnig, aber immerhin gibt es nicht nur eine durchgängig graue Wolkendecke. Wir machen uns auf den Weg nach Kona, an der Westküste. Dort findet am Abend die Mantarochen Schnorcheltour statt. Davor wollen wir auf dem Highway 11 die Südküste umrunden. Als wir am Volcano Nationalpark vorbeifahren, können wir nicht widerstehen, mittlerweile scheint nämlich sogar echt die Sonne. Es ist zwar brechend voll, aber wir haben ja unsere Jahreskarte, also egal ob wir nur eine kurzen "Drive-In" Vulkantour machen. Aber wir würden den Kilauea Krater und den Kilauea Iki (in dem Christian gestern war) schon gerne ohne Wolken sehen. Und wow, was ein bisschen Sonnenschein ausmacht. Diesmal sehen wir überhaupt erst die Ausmaße der riesigen Calderen, hier und da steigt noch Dampf aus dem Boden. Auch wenn seit dem großen Ausbruchs 2018 nirgendwo mehr sichtbar Lava fließt, stehen wir doch in einem der aktivsten Vulkane der Welt. Wir müssen leider trotzdem weiter und fahren zu einem schwarzen Lavasandstrand. Der schwarze Untergrund zieht Schildkröten an, aber leider sehen wir heute keine. Wir legen trotzdem eine kurze Sonnen- und Strandpause ein, bevor wir zum South Point fahren. Der South Point ist der südlichste Punkt von Big Island und somit auf der südlichste Punkt der USA. Noch viel cooler: Von hier kann man etwa 10 Meter tief Klippenspringen. Was Christian natürlich sofort ausprobieren muss. Nachdem sich der erste getraut hat, muss Christian hinterher. Todesmutig springt er los und findet es so geil, dass er gleich nochmal muss. Der Sprung an sich ist gar nicht so spektakulär. Den Teil würde ich sogar auch noch schaffen (Augen zu und druch Prinzip). Richtig abartig ist allerdings der Wiederaufstieg. Eine uralte verrostete Leiter, die hier und da einfach mit KLEBEBAND zusammengehalten wird, ist die einzige Möglichkeit wieder hoch zu kommen. Äh, nein danke. Wir fahren noch weiter zum Green Sand Beach. Leider ist schon weit vor dem Strand das komplette Verkehrschaos ausgebrochen, es dauert ewig, bis wir uns so weit vorkämpfen, dass wir überhaupt parken können. Leider braucht man vom Parkplatz noch etwa 30 Minuten Fußweg bis zum Strand. Es ist aber schon halb vier und wir müssen um 17 Uhr im anderthalb Stunden entfernte Kona sein. Also kehren wir wieder um. Richtig verwirrend ist die Landschaft auf der Strecke, man hat das Gefühl mitten in Schottland zu stehen: Kühe am Straßenrand, windschiefe Bäume, blaues Meer, grüne Wiesen. Es sieht wirklich haargenau wie in der Region Thurso aus. .. 

Auf die Minute pünktlich kommen wir am Bootsanleger an und sollen nach dem Check-In erstmal eine halbe Stunde rumsitzen. Na toll, dafür haben wir den Strand saußen lassen. Aber was solls...

Auf dem Schiff erfahren wir dann, dass unsere Fahrt ganze fünf Minuten dauert - der Futterplatz der Mantas ist nämlich gerade mal Luftlinie 500 Meter vom Bootsanleger entfernt. Okay, für was zahlen wir nochmal 100 Dollar pro Person? Immerhin sehen wir noch einen schönen Sonnenuntergang, generell ist es eine Wohltat mal wieder die Sonne zu sehen. Mit Einbruch der Dunkelheit gehen wir ins Wasser. Der Rest der Gruppe traut sich noch nicht oder wartet worauf auch immer. Wir sind 20 Minuten lange ganz alleine im Wasser. Dort treiben große länglich, beleuchtete Bojen, an denen man sich bequem festhalten kann. Das ist auch gut so, sonst würden einen die Wellen sofort davontreiben. Die Beleuchtung ist angenehm und lässt die Fische und das Plankton fast leuchten und glitzern. Die Fische haben überhaupt keine Berührungsängste, immer wieder stoßen mir welche frontal auf die Taucherbrille (Fische sind schon irgendwie ziemlich doof, oder?). Einen kurzen Augenblick können wir in der Tiefe schon einen Mantarochen ausmachen, cool! Nach guten 20 Minuten kommt nochmal ein Exemplar zu uns und dreht sich mehrmals unter uns. Man hat das Gefühl sie gleiten schwerelos durchs Wasser, Wahnsinn. Danach stellt sich leider eine Flaute ein, außer Fische lässt sich nichs mehr blicken. Da wir die einzigen mit Ausdauer im Wasser sind (äh, 100 Dollar???), paddelt unsere Crew noch an eine andere Stelle mit uns. Kaum sind wir dort angekommen, sehen wir auch schon einen Mantarochen unter uns. Gerade setzt er an und öffnet sein riesiges Maul. Wahnsinn! Und als ob er merken würde, dass er Publikum hat, schwimmt er direkt auf Christian und mich zu. Krass, krass, krass! Ich rechne jede Sekude damit, dass der gleich einen Salto schlägt und wieder in die Tiefe gleitet. Aber nein, erst Zentimeter vor unseren Taucherbrillen dreht er ab und gleitet direkt an uns vorbei. Wir müssen sogar zurückweichen um ihn nicht zu berühren. Eine absolut einmalige und unbeschreibliche Erfahrung. Unsere Crew sammelt uns ein und wir gehen zurück aufs Boot. Uns ist mittlerweile beiden ein bisschen schlecht, eine Stunde lang durchgeschaukelt zu werden, hinterlässt seine Spuren. Nach einem heißen und sauleckeren Teller Suppe, ist aber auch das wieder durch. Kurz vor 20 Uhr machen wir uns auf den Rückweg, diesmal fahren wir über einen Teil des Mauna Kea. Mittendrin halte ich es nicht mehr im Auto aus, ich will aussteigen. Schon durchs Autofenster kann man hunderte Sterne erkennen. Es hat gerade mal 8 Grad und ich bin innerhalb von Sekunden durchgefroren, aber der Sternenhimmel ist grandios! Ich kann es kaum erwarten, die Sterne richtig zu sehen! 

Allerdings kommen wir völlig erledigt in der Ferienwohnung an. Morgenabend wollen wir zum Sterneschauen nochmal hoch zum Mauna Kea. Ich bin immernoch unsicher, ob ich wirklich mit hoch zum Gipfel fahre. Die Strecke ist Schotterpiste und extrem steil - beides mein absoluter Alptraum. Ich bin mir sicher, dass die Aussicht am Visitor Center auf 3000 Meter Höhe auch schon geil ist. Aber Christian und das Biest wollen natürlich auf jeden Fall hoch. Mal sehen.

Ich träume jetzt erst mal von Mantarochen!

Aloha, xx Sarah    

Fire and... äh. Water.

26Dez2019

Aloha,

bei uns geht ein grauer und feuchter Tag zu Ende. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und auch heute Morgen hört der Regen keine Minute auf. Wir frühstücken auf der Terasse (es hat trotzdem 20 Grad), aber was als Dauerniesel begann, ist mittlerweile ein richtiger Schauer. Wir hoffen, dass wir das Wetter aussitzen können, aber als es um halb elf immer noch kräftig regnet, beschließen wir es einfach trotzdem zu wagen und machen uns fertig für den Volanco Nationalpark. Die Fahrt dauert knapp anderthalb Stunden und tatsächlich klart es mittendrin sogar auf und man kann durch ein paar kleine Wolkenlücken blauen Himmel erahnen. Aber kurz vor dem Parkeingang wird es wieder dunkler und sobald wir den Parkeingang passiert haben, öffnet der Himmel wieder seine Schleußen. Da wir spät dran sind, sind die meisten Parkplätze komplett überfüllt und wir beschließen erst mal die Crater Rim Road zu nehmen. Auf diesem 60km langen Rundweg kommt man an einigen Lavafeldern und Calderen vorbei.  Am Eingang bekamen wir noch ein Faltblatt in die Hand gedrückt, dass uns ebenfalls sehr ernüchtert: gut 2/3 des Parks sind seit dem 2018-Ausbruch nicht mehr zugänglich. Na super. Wir wandern zumindest den zugänglichen Teil des "Devastion Trails", der uns durch eine Mondlandschaft führt. Die Landschaft ist seit einem Ausbruch im Jahr 1959 mit einer Ascheschicht bedeckt, doch die Natur erobert sich die Landschaft bereits zurück. Immer wieder leuchtet zwischen all dem schwarzen Fels Grün auf. Leider wird der Niesel wieder stärker, wir kommen gerade noch halbwegs trocken zum Auto. Wir fahren die Chain of Craters Road weiter, doch die Sicht ist mittlerweile so schlecht, dass wir gerade mal eine 20 Meter Radius haben. Sonst fühlt man sich wie in dickem zähen Nebel. Zwei, dreimal steigen wir aus und versuchen einen Blick in die Krater zu erhaschen. Wenn der Wind die Regenwolken kurz wegdrückt, kann man für Sekunden die steilen Kraterhänge ausmachen. Aber nach nicht einmal einer Minute sind wir bis auf die Haut durchnässt - trotz wetterfester Softshelljacken. Mittlerweile haben wir im Auto auf die Heizung gewechselt, mit klatschnassen Haaren und Klamotten wird es sofort kalt. Das Wetter ist leider komplett unterirdisch. Beeindruckend sind die Lavafelder natürlich trotzdem. Die Zerstörungskraft ist extrem und wird einem erst richtig bewusst, wenn man vor einer 15 Meter hohen Wand aus fester Lava steht. Das Geräusch auf Lava zu gehen ist auch echt irre - klingt als würde man auf tausender kleiner Glasscherben gehen. Tatsächlich sind unsere Schuhsohlen auch mit unzähligen kleinen Lavaspreißel durchsiebt. Auf dem Rückweg halten wir noch am Kilauea Iki, einem Krater aus dem 1959er Ausbruch. Dort hat sich über 36 Tage ein sprudelnder Lavasee gebildet. Fast 600 Meter (in Worten: Sechshundert) hohe Lavafontänen spuckte dieser dabei aus. Wir wandern einen Teil des Kraterrands ab. Leider haben wir alle Wertsachen im Auto gelassen. Ich gehe zurück zum Auto, Christian will noch kurz "um die Kurve schauen" und dann nachkommen. Mittlerweile schüttet es wieder so stark, dass ich komplett nass bin als ich am Auto ankomme. Als ob man unter einer Dusche gestanden hätte. Christian kommt eine halbe Stunde später. Er hat doch noch den Auf- und Abstieg in den Krater auf sich genommen. Der Regen macht den Trail an vielen Stellen fast unpassierbar, das Gefühl im Krater zu stehen, war wohl aber dann doch die Mühe wert. Nach den 36 Tagen ist der Lavasee von alleine wieder abgeflossen, wie wenn man den Stöpsel einer Badewanne zieht. Christian konnte sogar noch die Ränder dieses "Stöpsel" erkennen. 

Jetzt haben wir aber endgültig genug vom Regen (wie aufs Stichwort fängt es nämlich gerade wieder an). Wir haben einen Jahrespass für den Park, können also nochmal bei gutem Wetter wiederkommen. Morgen fahren wir Richtung Kona. Dort ist das Wetter hoffentlich sonnig und wir können endlich mal wieder an den Strand uns ans Meer! Abends steht dann ein Highlight auf dem Programm: Schnorcheln mit Mantarochen! Das wird bestimmt absolut einmalig!

Aloha, xx Sarah

Lava

25Dez2019

I lava you

25Dez2019

Aloha,

heute beginnt in Amerika das "echte" Weihnachten, wir schlafen also aus und starten entspannt in den Feiertag. Die Nacht war auch echt irre, immer wieder wache ich etwas desillusioniert von dem extrem lauten zirpen der Insektenwelt auf. Immer mal wieder trommelt auch lauter Regen gegen unser traditionelles Blechdach. Das alleine fühlt sich schon irre nach Tropen an, ich bin schon auf das Tageslicht gespannt. Bisher war es ja nur dunkel. 

Bei Helligkeit entpuppt sich unsere Nachbarschaft als echt tropisch. Auf dem Gelände stehen unzählige Palmen und Papayabäume. Und das sind nur die Bäume, die ich erkenne...Wir skypen nochmal kurz mit unseren Familien. Ich bin total gerührt wie ungläubig mein Opa immer wieder auf den Fernseher mit unserer Skypeübertragung zeigt und gar nicht recht glauben will, dass wir das echt sind. Ich schätze, die Welt war noch nie so klein wie heute! Nach den Telefonaten machen wir uns ans Werk. Eine echte amerikanische Weihnachtstradition: Schinken!!!!! Wir haben gestern bei Safeway ein 3,5kg Schinken ergattert. Dieser wird jetzt die nächsten 2 Stunden im Backofen gegart und immer wieder mit Glasur eingeschmiert. Die erste Glasur entfaltet ihren Duft und es riecht absolut köstlich. Dazu gibt es Kartoffeln und grüner Spargel (was tatsächlich das günstigste Gemüse im ganzen Safeway war - ohne Worte). Wir schneiden den Schinken gespannt auf - Alleine der Duft lässt einem schon den Magen knurren. Das Fleisch ist saftig und zart und einfach nur lecker. Wir zerlegen noch den restlichen schinken. Schätzungsweise sind noch gut 2 kg übrig, die jetzt später und im Laufe der nächsten Tage gefuttert werden. Wir entspannen uns noch etwas von unserem Food-Koma, als Maxwell (unser Vermieter) zu uns hoch kommt und uns frische Kokosnuss samt Kokosmilch anbietet. Hab ich schon erwähnt, dass ich Maxwell extrem super finde? Wir kommen etwas ins Gespräch und fragen ihn etwas aus, wo so seine "hotspots" in der Gegend sind. Natürlich kommen wir auch auf die letzten Vulkanausbrüche und die Lavaflüsse zu sprechen. Maxwell erzählt uns, dass sie ganze 7 Monate evakuiert wurden und nicht nach Hause konnten. Die komplette Gegend wurde abgeriegelt. Mit einer Sondergenehmigung durfte Maxwell zweimal in dieser Zeit herfahren um nach seinem Hab und Gut zu schauen. Das ist schon hart. Die ersten zwei Monate ist die Familie bei einem Freund in Hilo untergekommen, aber als danach immernoch nicht absehbar war, wie lange der Ausbruch noch ging, sind sie zu seinen Eltern nach Washington (Bundesstaat) gezogen. Sie haben lange überlegt, ob sie hier nich alles aufgeben und lieber auf dem Festland bleiben. Immerhin wusste ja auch keiner sogar genau, ob ihr Haus überhaupt noch steht. Das ist schon krass - für uns klang der Ausbruch eher harmlos und Lava auf der Straße als die ultimative Touriattraktion. Dass wirklich unmittelbar ganze Dörfer betroffen war, war uns so nicht klar. Maxwell empfiehlt und den Lava Tree Statepark und danach die Route über den nagelneuen Hwy 130 zu nehmen. Dieser wurde erst vor ein paar Wochen eröffnet und am Straßenrand könne man noch gut die erkaltete Lava erkennen. 

Wir düsen also mit unserem Schlachtschiff zum Lava Tree Statepark. Bei einem Vulkanausbruch 1790 traf hier die Lava auf sehr feuchte Bäume. Die Feuchtigkeit der Baumrinde führte dazu, dass die Lava erkaltete, während diese die Rinde hochwanderte. In der Folgezeit starben die Bäume zwar dann ab und verfaulten, die erkaltete Lava hinterlies aber  steinerne Abdrücke. Danach fahren wir ein Stück weiter und kommen zum "End of the Road". Okay, krass, hinter einer Leitplanke sieht man, wie sich in 3 Meter Entfernung die Lava über die Straße gefressen hat. Ein Irrer Anblickt. Noch krasser ist allerdings, was gut 10 Meter dahinter liegt, nämlich ein Berg aus 10-15 Meter hoher Lava. Wir folgen der neuen Straße und woooow. Jetzt verstehen wir erst, was uns Maxwell erzählt hat. Am Straßenrand türmt sich meterhoch erkaltete Lava auf. Mit großem Gerät wurde hier in den letzten Monaten die neue Straße in die Lava gefräßt. Absolut krass. Wir folgen dem Straßenverlauf bis wir an eine Kreuzug kommen, die direkt aus der Hölle stammen könnte. Die Abfahrten links und geradeaus sind mit meterhoher Lava bedeckt, es gibt nur eine Fahrbahn nach  rechts. Wir fahren zurück zur Wohnung, außerdem wird es schon wieder dunkel. Auf Big Island ist es echt stockdunkle.

Morgen wäre ja eigentlich unsere Mauna Kea Tour gewesen. Da wir jetzt "das Biest" haben, ist Chris fest davon überzeugt, dass er selbst den Gipfel erreichen kann. Sehen wir noch. Aber da wir ja jetzt nicht mehr termingebunden sind, nutzen wir den Tag morgen vielleicht eher für den Vulcano Nationalpark. Wenn das Wetter eher so wechselhaft wie heute bleibt, ist es dort vielleicht angenehmer. Dann können wir die Sonnentage lieber für andere Sachen nutzen!

Ich versuche gleich noch ein paar Bilder zu posten, leider ist das WLAN hier nicht üppig. Da es aber nicht mal Handynetz gibt, sind wir schon mehr als dankbar dafür!

Aloha, xx Sarah

Male Kalikimaka!

24Dez2019

Aloha und Male Kalikimaka!

heute ist es also soweit: der schönste und traurigste Tag im Jahr. Der schönste, weil ich Weihnachten einfach liebe. Die Deko, Plätzchen, Weihnachtslieder, die festliche Stimmung, heilig Abend, gutes Essen, lustige Spiele, Gespräche mit Rotwein bis spät in die Nacht - oh, und hab ich schon Deko erwähnt? Der traurgiste, weil dieses Jahr alles ohne mich stattfindet. Ich hatte gestern schon einen Kloß im Hals als wird überall mit "Merry Christmas" verabschiedet wurde. Jeder hat heute einen Ort, an dem er sein möchte. Nur mein Ort liegt tausende Kilometer weit entfernt. Aber dann denke ich an  all die Menschen, die nicht bei ihrer Familie sein können - und dann ist es schon ziemliches Luxusgejammer was ich hier mache. Immerhin bin ich an einem der exotischsten Orte der Welt und das selbstgewählt :)

Außerdem bekomme ich so ein einmaliges "Stille Nacht" von meiner Familie abgeliefert - schöner kann es gar nicht mehr werden. Und ist es nicht irgendwie ein tolles Gefühl zu vermissen. bzw vermisst zu werden? Ich muss trotzdem ein paar Tränchen verdrücken und aus Mitleid erlaubt Christian sogar, dass wir noch gemütlich frühstücken gehen. Ich futtere eine riesige Portion Eier Benedict und frische Papaya (die im übrigen komplett anders schmeckt als "deutsche" Papaya). Wir laufen in Kapa'a noch kurz über den Bauernmarkt. Es gibt riesige Avocados, die meisten wiegen zwischen 600-800 Gramm für 3 Dollar. Krasser scheiß, oder? Leider glaube ich nicht, dass das ganze Obst und Gemüse den Transport übersteht, deshalb machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wir stellen direkt einen neuen Rekord auf: zwischen am Mietwagen-Center ankommen und am Terminal abflugbereit sitzen, vergehen sagenhafte 17 Minuten. Am Flughafen ist auch tote Hose und wir sitzen die zwei Stunden bis zum Flug etwas ab. Dafür kann ich zuschauen, wie unsere Koffer ins Flugzeug geladen werden. Im Flugzeug dauert dann alles nochmal ewig, wegen irgendwas (#Cockpitgenuschel) muss auch nochmal der Strom abgestellt werden. Wir fliegen mit fast 40 minütiger Verspätung los. Dafür haben wir einen grandiosen Blick über Maui und Big Island. Schön zu sehen, dass hier die Sonne scheint! Wir landen in Kono, der Airport ist hier komplett offen und gliedert sich wie ein Pavilion. Schlechtes Wetter ist also doch nur Einstellungssache. Wir kriegen sofort unsere Köffer und machen uns auf den Weg zu Alamo. Wir haben einen SUV gebucht, hauptsächlich weil diese über den ADAC genauso teuer waren wie Kleinwagen. Wir bekommen also ein Auto zugeteilt und sind etwas von den Ausmaßen des Hyundais verwundert. In den Kofferraum passt gerade mal ein Koffer. Neben uns ist auch gerade ein deutsches Paar mit Baby am nörgeln. Auch sie haben einen SUV gebucht und meckern, dass die zugeteilten Autos auf keinen Fall SUV sind. Wir lassen uns etwas anstecken und meckern mit. Am Ende kommt raus, dass wir tatsächlich ein größeres Auto gebucht haben. Damit uns Alamo nichts erstatten muss, bieten sie uns einen Truck an. Christian sagt sofort ja. Okay, hätte ich auch. Aber Leute. Das ist ein Panzer. Kein Witz. Ich überrage die Kühlerfigur nur um Zentimeter. Ich mach morgen mal noch Bilder vom "Biest". Zumindest hat er 4-Wheel Antrieb. Was auch immer das bedeutet? Christian findet ihn super. Ich trauer meinem Sparky hinterher. Nachdem wir endlich "das Auto" haben, machen wir uns auf den Weg zum Supermarkt. Morgen haben so gut wie alle Geschäfte geschlossen, bzw. nur sehr reduziert geöffnet. Danach treten wir die zweistündige Fahrt zur Ferienwohnung an. Es ist stockdunkel, gerade hadern wir gerade mit unserer Wohnungswahl. Aber im dunkeln fühlt sich alles immer nach "Arsch der Welt" an. Wir werden dafür sehr herzlich von unserem Vermieter Maxwell begrüßt. Die Wohnung ist auch echt schön und gut ausgestattet. Draußen gibt es eine irre Geräuschkulisse. Mit der Hauskatze habe ich auch schon Bekanntschaft geschlossen.

Obwohl heute gar nicht viel passiert ist, bin ich doch müde und ko. Jetzt wird erstmal geschlafen - und wer weiß: vielleicht bringt Santa uns ja auch Geschenke ;)

Aloha und Frohe Weihnachten, xx Sarah

Aloha Kauai

23Dez2019

Wild Horses

23Dez2019

Aloha,

heute gibt es zwei Beiträge: ich konnte Christian zu einem Gastbeitrag überreden (es hat mich einen oder mehrere Rums gekostet ;)).

Seine Helitour klingt hammer, oder? Ich konnte sogar schon ein paar Bilder sehen. Ich bin neidisch, aber doch froh, auf dem Boden geblieben zu sein. Ich musste heute morgen wirklich früh raus, und hier mal eine kurze Richtigstellung: Ich bin überhaupt kein Morgenmuffel, ich ziehe es nur vor ausschlafen zu können. Das ist ja wohl ein Unterschied, oder?

Kurz vor acht mache ich mich also auf den Weg in den Norden, zur Silver Falls Ranch. Die Straßen sind leer und ich und der kleine Chevy können cruisen. Ich habe echt sofort das komplette Twingo-Feeling und fast überkommt mich sowas wie Heimweh. Immer wieder regnet es kurz, mir wird schon Angst und Bange. Hoffentlich hört der Regen bis 9.30 Uhr auf, dann startet mein dreistündiger Ausritt. Ich komme auf der Ranch an, auch dort geht es noch ruhig zu. Ich kann in Ruhe einen Helm aussuchen und bekomme sogar einen Regenmantel. Nach und nach kommen mehr Gäste an, am Ende sind wir zu sechst auf der Tour. Nach einer kurzen Anweisung, wie wir die Zügel halten, lenken oder die Gangart wechseln, kommen wir schon zur Zuteilung der Pferde. Ich bekomme Keki, einen 16jährigen Hengst. Ich bin direkt verliebt in meinem Keki. Wir verlassen den Stall und reiten los. Durch den Regen der letzten Tage sind leider viele Wege sehr matschig. Nach den ersten 15 Meter wird eins sofort klar: Keki mag kein Matsch. Keki will nicht in den Matsch. Und selbst wenn ich Keki dann mit viel Mühe angetrieben bekomme, nimmt er dann lieber die Alternativroute, die gerne auch mit mit einem Ast in meinem Gesicht endet. Okay, das üben wir noch. Ich merke aber ziemlich schnell, dass Keki mich austestet. Aber der Reiter dominiert das Pferd, nicht andersrum. Unsere Guide (dessen Name ich sofort wieder vergessen hab, Mist) gibt mir immer wieder Tipps und ermutigt mich. Während alle anderen Pferde brav dem Guide hinterhertrotten, legt Keki gerne mal den Rückwärtsgang ein. Ich hab trotzdem jede Menge Spaß und selbst der Dauerniesel macht mir nichts aus. Das Gelände um die Ranch ist atemberaubend schön - immer wieder gibt es kleine Bäche, Wasserfälle und üppige Natur. Wir sehen wilde Orchideen, Eukalyptusbäume, Brotfruchtbäume und jede Menge Vögel. Neben den Nene, einer hawaiianischen Gänseart, entdecke ich noch so viele tolle Vögel. Aber Keki fordert meine Konzentration. Einmal lasse ich die Zügel etwas locker um die Rückwände des Vulkans zu bestaunen, da GALLOPIERT Keki einfach mal mit mir los. Entweder war es instikt oder doch die Iffezheimer Gene:Ich reiß die Zügel nach hinten und lehne mich mit meinem gesamten Gewicht in den Sattel und tada:Keki bleibt sofort stehen. Er wiehert zwar noch einmal empört, sieht aber dann doch ein, dass ich bestimme wos lang geht. Die drei Stunden vergehen wie im Flug und ich bin absolut begeistert! Jaaa, bei Bibi&Tina und Wendy sah das alles schon immer viel viel einfacher aus - aber fürs erste Mal! 

Wir machen eine kurze Pause am namensgebenden Silver Falls, gerade kommt noch eine andere Tour an und ich will sofort die Gruppe wechseln. Die Gruppe hat originall Mountie Jack als Guide. Für alle, die Mountie Jack nicht kennen, los. Jetzt googeln! Ich schmelze dahin. Ich meine, unser Guide ist auch echt toll. Aber Mountie Jack....

Nach der kurzen Pause reiten wir zurück zur Ranch, ich verabschiede mich von Keki und bedanke mich nochmal bei allen. Immerhin bekomme ich jede Menge Lob, weil Keki wohl tatsächlich einer für Fortgeschrittene Reiter ist. Ha, scheint so, also wäre ich tatsächlich mal in einer Sportart talentiert :)

Für die Rückfahrt brauche ich leider fast anderthalb Stunden, weil alle Highways der Insel hoffnungslos verstopft sind. Wir nutzen noch das bisschen Sonnenschein und fahren in den Süden zu verschiedenen Stränden. Abendessen gibt es in der Kauai Brewing Company - damit wäre das Klischee mit "es gibt kein Bier auf Hawaii" auch entgültig geklärt!

Die Koffer sind gepackt, morgen geht es dann Richung Big Island. Ich freue mich schon sehr!

Aloha, xx Sarah

Gastbeitrag: Hoch hinaus am St. Turtles Day

23Dez2019

Heute mussten wir ausnahmsweise mal wieder pünktlich aufstehen für den Helikopter-Rundflug und die Pferde-Safari, was besonders für Sarah die Langschlafende immer wieder ein Problem ist. Irgendwie haben wir es aber dann doch geschafft pünktlich aufzustehen und Sarah musste etwas früher mit dem Auto Richtung Norden. Glücklicherweise hatte ich mich gestern schon einmal von unserem treuen Chevi Sparks verabschiedet sodass ich noch etwas liegen bleiben konnte.

Ich wurde pünktlich von meinem Fahrer Hal abgeholt der mir auf der Fahrt noch ein bisschen von seinem Leben berichtete, wie er aus Kansas City vor über 30 Jahren hergekommen ist und hier nicht mehr weg will. Anscheinend hat er auch schon seine 6te Hula-Tänzerin (Frau).

Ich bin eingecheckt und  die Sicherheitsunterweisung abgehakt und schon geht es Richtung Bus zum Flughafen. Wir stehen quasi vor dem Bus und dann klingelt das Telefon: der Flug ist CANCELED...
Scheiß Wetter!!! Ich gehe zum Glück als erstes zum Checkin und sage, dass ich alleine bin - vielleicht ist ja irgendwo ein Platz frei! Ich buche um auf 16:00 Uhr. Während ich auf meinen neuen besten Freund Hal warte, der mich zurück zum Hotel fahren soll, bietet mir die nette Chefin doch noch den 11 Uhr Flug an, den ich natürllich direkt annehme. Was 1h später anders sein soll verstehe ich nicht, aber was solls.

Sicherheitstraining die 2te, diesmal ist es aber ein kleinerer Helikopter. Mir wird Platz 6 von 6 zugewiesen was nach kurzer Analyse bedeutet: Randplatz, Jackpot!! Unser Pilot Jet fliegt anscheinend auch für die Hollywood-Studios wenn die hier was drehen, ob das stimmt who knows.
Am Flugplatz angekommen steigen wir direkt in den Heli ein, es stellt sich heraus dass Platz 6 der beste Platz im ganzen Helikopter ist, ganz vorne am Fenster der eigentlich auch mal schlappe 100 Doller mehr kostet! Das nenn ich mal alles richtig gemacht!
Auf jeden Fall fliegt die Mormonische Großfamilie und ich gleich los Richtung Küste und die Stadt. Es gibt immer wieder mal mehr mal weniger verständliche Kommentare von Jet und ich kann die nahezu komplett grüne Insel in Ruhe aus der Vogelperspektive betrachten.

Neben der schönen Landschaft kommen wir nach circa 10 Minuten zu unserem 1. Highlight, den Waimea Canyon. Gestern noch alles aus der Ferne betrachtet, fliegen wir jetzt mitten durch den Canyon und zu den Wasserfällen. Sicht und Erlebnis ist noch einmal etwas intensiver als von den Lookouts, wobei man dort schon einen guten Überblick bekommt.
Direkt aus dem Canyon raus geht es an die Na Pali Coast die man nur vom Schiff oder vom Heli aus sehen kann. Küstenlandschaft ist auch wirklich einmalig und die Canyonstruktur wird quasi an der Küste fortgesetzt. Kleine Wasserfälle fließen ins Meer durch versteckte Strände und Buchten. Direkt von der Küste geht es in den Waileale Krater zum regenreichsten Ort der Welt. Wir können direkt in den Krater reinfliegen und auch wenn alles grün ist und sich zahlose Wasserfälle in den Krater stürzen, erkennt man noch gut die vulkanische Geschichte. Nach dem Krater geht es noch an der Nord-Küste zurück nach Lihue. Einmaliges Erlebnis wobei ich die besseren Sitze defintiv empfehlen würde.

Nach einem kurzen Strand- und Pool-Aufenthalt um auf Sarah zu warten, geht es gleich weiter das endlich wieder bessere Wetter ausnutzen. Wir fahren zu zwei sehr beliebten Schnorchel-Stränden. Beim Ersten fällt mir direkt eine riesige Schidkröte auf, die faul am Strand rumliegt, mega! Auf Maui haben wir zigmal welche gesucht und hier liegt einfach mitten im Trubel eine zufällig rum...
Beim zweiten Strand gehe ich direkt wieder in die Wellen und schnorchel am Riff entlang. Direkt wieder eine Schildkröte gesehen die im Riff chillt und direkt weiter unten noch eine. Ich warte bis die Freunde auftauchen müssen um zu atmen und schwimme eine Weile mit ihnen, zack die 3te gefunden!

Damit wären die 4 Ninja-Turtles dann auch komplett und ich bin raus für heute. 

Mahalo, Christian

Waimea Canyon

22Dez2019

Clouds and Waterfalls

22Dez2019

Aloha,

auch heute lässt sich die Sonne unter einer dicken grauen Wolkenschicht nur erahnen. Allerdings hat der Wind spürbar abgenommen. Da wir morgen ja auf unterschiedlichen Aktivitäten gebucht sind und wir am Dienstag nach Big Island weiterfliegen, ist heute die letzte Gelegenheit für den Waimea Canyon und die Na Pali Coast. Trotz Wolkendecke und leichtem Niesel machen wir uns auf die anderthalbstündige Fahrt an die Westküste und werden nicht enttäuscht. Gleich zu Beginn des Waimea Canyons Statepark gibt es immer wieder die Möglichkeiten grandiose Blick in die Schluchten des Canyons zu werfen. Immer wieder entdecken wir Wasserfälle, die sich hunderte Meter tief in den Canyon stürzen. Das rote Gestein bildet ein farbenfroher Kotrast du den grünbewachsenen Hängen. Immer wieder zweigen kleine Trails ab, auf die ich mich seelisch bereits seit Monaten vorbereite. Kauai muss man tatsächlich erwandern, sehe ich ein. Allerdings spielt mir das Wetter voll in die Karten: die meisten Trails ist komplett unpassierbar. Knöcheltiefer Matsch, rutschige Steilhänge, kurze Regengüsse. Ha, ich bin fein raus, das sieht sogar Christian ein (#Karma). Wir durchqueren den Weimea Canyon einmal komplett und fahren bis zum Pu’u O Kila Aussichtspunkt. Hier endet die Straße und wir sind sprichwörtlich am Ende der Welt. Dafür fallen hier die Wände des Cayons steil zum Meer hin ab. Wow, mit diesem Ausblick haben wir nicht gerechnet. Wir wandern zum 1.569 Meter hohen Waiʻaleʻale, dem regenreichsten Punkt der Erde. Um das zu unterstreichen, ziehen gerade tiefe Wolken über die Gipfel hinweg und man steht innerhalb von Sekunde in einer eisigen Nebelsuppe. Nur Sekunden später ist der Spuk wieder vorbei und die Wolken werden Richtung Meer gedrückt. Immer wieder sehen wir auch jede Menge Helis, die Chancen auf Christians Tour stehen also bisher sehr gut. Da ich heute aber immer wieder an Stellen "feststecke", weil sich plötzllich vor einem eine Felsspalte auftut und man nach einer Kurve plötzlich vor dem Abgrund steht, bin ich doch froh, morgen sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Außer ich krieg natürlich ein wildes Kampfpony. Aber ich persönlich tippe eher auf ein gemütliches, pupsendes Pferd, dass mehr Interesse am futtern hat. 

Nach einer Weile auf dem Gipfel sind wir etwas durchgefroren, es hat 17 Grad und immer wieder man kurz von einem feinen Nieselregen überrascht. Auf dem Rückweg halten wir deshalb an der Kokee Lodge und wärem uns mit einer Schüssel Chili und Kaffee auf. WIr fahren zurück zum Hotel und entspannen noch eine Runde im Whirlpool. Wir fahren zum Essen nach Kapa'a und genießen danach noch einen Rum am Lagerfeuer des Hotels.

Leider haben wir heute auch noch schlechte Nachrichten bekommen: Unsere Observatoriumstour am 26.12. wurde leider gecancelt. Seit Monaten streiten sich die Einheimischen und die Regierung über die Nutzungsrechte der Zugangsstraßen auf den Mauna Kea. Ausgerechnet am 26.12. wird jetzt mit Gewalt das Protestcamp geräumt. Natürlich sind alle anderen Tage schon komplett ausgebucht. Wir wurden jetzt auf die Warteliste gesetzt und hoffen, dass wir noch irgendwie an eine Tour kommen. Schon doof, einerseits versteh ich aber die die Organisatoren. Ich hab auch wenig Lust zwischen Wasserwerfern und Mauna Kea-Aktivisten festzustecken. Daumendrücken, vielleicht haben wir auf Big Island ja aber auch einfach so Glück mit dem Sternenhimmel...  

Ich bin auch sehr gespannt auf Morgen, bin aber auch gespannt auf Christians Flug! Wir werden berichten :)

Aloha, xx Sarah

River running wild

21Dez2019

Aloha,

auch heute begleitet uns der Sturm durch den Tag, der Himmel ist von einer dicken Wolkendecke verhüllt. Immer wieder schüttet es kurz und heftig, Wir fahren in den Norden Richtung Hanalei Bay, einem der schönstens Strände auf Kauai. Auf den 36 km, kommen wir immer wieder in kurze, heftige Regenschauer, aber die Straßen sind gut passierbar. Der Straßenrand ist allerdings übersäht mit Palmwedeln oder kleinen Ästen. Hanalei Bay ist wirklich ein traumhaft schöner Strand - weißer Pulversand, türkises Meer. Allerdings ist das Meer immernoch sehr aufgewühlt und meterhohe Wellen brechen am Strand. Über Nacht wurde haufenweise Treibholz und Kokosnüsse angeschwemmt. Leider ist schon wieder eine riesige Regenwolke auf dem Weg zu uns, wir erreichen gerade das Auto, als dicke fette Tropfen auf die Windschutzscheibe prasseln. Chris will noch ein Stück weiter zum Ke'e Beach fahren, ebenfalls ein schöner Strand und Beginn der Nordseite der Na Pali Coast. Allerdings kommen wir nur bis Ha'ena Beach und zur Maniniholo Höhle. Ein kleiner Bach überspült die Straße bereits jetzt so stark, dass unser kleiner Chevy Sparks seine liebe Mühe hat. Da es schon wieder zu regnen beginnt, können wir nicht riskieren weiterzufahren und dann auf dem Rückweg stecken zu bleiben. Wir machen uns also auf den Rückweg nach Kapa'a. Eigentlich wollen wir noch einmal zum Wailua Falls fahren, mit so viel Wasser sieht dieser bestimmt noch beeindruckender aus. Allerdings stehen wir in diese Richtung im Stau, das haben wir zu dieser Tageszeit schon öfter beobachtet.Wir fahren also erst mal ins Hotel und gehen ins Shoppingcenter nebenan. Christian hat sich jetzt doch dazu entschlossen eine Helikoptertour zu machen. Wir buchen eine Tour am Montagmorgen, aber ich trau mich nicht. Dafür werde ich am Montagmorgen einen dreistündigen Ausritt unternehmen, das wird sicher auch einmalig und richtig toll. Vorrausgesetzt das Wetter wird endlich mal besser. Bis heute Abend soll der Sturm eigentlich endlich durchgezogen sein. Wir lassen den Abend im Whirlpool ausklingen, bis uns der Regen auch dort vertreibt. Wir unterhalten uns noch mit einem älteren kanadischen Ehepaar, das wir vor zwei Tagen bereits beim Infostand im Shoppingcenter getroffen haben. Sie hatten für gestern bereits eine Helitour gebucht, aber dieser und der Ersatztermin heute wurden gecancelt, also hoffen wir für Montag das Beste!

Wenn das Wetter hält würden wir morgen gerne nach Waimea fahren und uns endlich die Na Pali Coast vornehmen. Bei den  jetztgen tiefhängenden Regenwolken wäre das reine Benzinverschwendung...

Aloha, xx Sarah   

The Force is with us

21Dez2019

Aloha,

hier geht ein stürmischer Tag zu Ende und das sprichwörtlich.

Wir versuchen heute mal etwas früher in den Tag zu starten. Als ich den Vorhang zum Balkon aufziehe, ist die Motivation aber schnell dahin. Es schüttet, unser Balkon steht schon etwas unter Wasser. Aber so Wetter sind wir schon aus Maui gewöhnt, mal gießt es aus Eimern, dann wieder Sonnenschein. Da wir früh dran sind und gerade erst 9 Uhr ist, beschließen wir trotzdem zum Waimea Canyon zu fahren. Der Canyon ist etwa anderthalb Stunden Fahrt entfernt und der Beginn der Na Pali Coast. Und dort ist auf jeden Fall ganz anderes Wetter wie hier an der Ostküste. Gerade als wir zum Auto wollen, beginnt es wieder zu schütten. Gut dass ich nur Flipflops anhabe, alle anderen Schuhe wären jetzt auch schon pitschnass. Wir machen uns auf den Weg nach Waimea. Im Radio erfahren wir dann, dass sich ein mächtiges Hochdruckgebiet den Inseln nähert und Sturmböen sowie heftige Regenfälle mitbringt. Der Norden der Insel ist bereits heute betroffen, die Schulen an der gesamten Küstenlinie werden geschlossen. Jeder der das Haus nicht verlassen muss, soll zu Hause bleiben. Okay, naja ist jetzt irgendwie blöd. Aber als passionierte Hurricane Hunterin weiß ich, dass der amerikanische Wetterdienst echt schnell solche "bleibt zu Hause"-Meldungen rausgibt und auch hier ist der letzte Schultag vor den Ferien - also ja wohl kein echtes Drama, dass die Schulen früher geschlossen werden.

Auf der Hälfte der Strecke geben wir allerdings auf. Es schüttet immer wieder heftig und wenn es nicht regnet, dann sieht man nichts als Regenwolken. Selbst wenn uns der Sturm unmittelbar keinen Strich durch die Rechnung macht, dank der Regenwolken werden wir die einmalige Na Pali Coast dann eh nicht sehen können. Wir fahren nach Koloa und Poipuu, zwei kleine Städtchen an der Küste. In Poipuu gibt es wieder ein "blow hole", also ein kleiner Fake Geysir. Dieses Exemplar schafft es aber nur auf 2-3 Meter. Allerdings ist die Geräuschkulisse ganz cool, das Loch klingt wie das Fauchen eines Drachens. Christian will unbedingt noch zum Shipwreck Beach fahren. Dort kann man wohl toll schnorcheln. Tatsächlich ist der Parkplatz auch proppenvoll und es sind viele Leute im Wasser - so viel zum Thema "nahende Sturmflut" und "bleibt weg". Allerdings sieht man schon die nächsten Regenwolken heranziehen, in der letzter Sekunde können wir uns ins Auto retten, bevor es einen Wolkenbruch gibt. Wir geben auf (bzw. Christian gibt auf - ich hab schon heute Morgen eingesehen, dass man gegen das Wetter nicht kämpfen soll)und fahren weg von der Südküste und zurück nach Lihue. Auf dem Herweg haben wir ein paar Shoppingcenter und Fast Food Läden gesehen, dann checken wir mal das aus. Außerdem halten wir noch bei der Koloa Plantage, einer Rum Destillerie. Wir dürfen am kostenlosen Rum-Tasting teilnehmen. Perfekt, wir trinken uns das Wetter einfach schön ! Wir dürfen den "Dark Rum", einen "spicey Rum", einen Coconut-Rum, einen Kaffee-Rum und einen Rum Punsch probieren. Oh, und noch Rum Cake. Also bei mir hilft das Trinken auf jeden Fall- Regen? Who cares! Die Rums sind auch echt lecker, der Kokosnuss- und Kaffeerum haben total lecker und intensiv geschmeckt. Wir verteiben uns noch die Zeit im Souvenirshop, bevor wir weiter zu den Shoppingcenter fahren. Aber leider geben die Läden nicht wirklich was her. Wir futtern noch eine Pizza bei Dominos und fahren dann weiter zum Kino. Das haben wir zufällig auf der Herfahrt entdeckt. Da wir eh nichts anderes machen können, beschließen wir uns den neuen Star Wars anzuschauen. Das wird also mein erstes amerikanisches Kinoerlebnis, yay! Das Kino ist echt alt und genau so, wie man sich ein amerikanisches Kino vorstellt. Man kann keine Karten reservieren, sondern muss einfach kommen. Wir sind also wie verabredet 30 Minuten vor Filmbeginn da. Die Leute stehen bereits um den Block für Karten an. Wir ergattern zwei der letzten 23 Plätze und die wirklich allerletzten Plätze nebeneinander. Hier gibt es keine festen Sitzplätze sondern es herrscht freie Platzwahl. Ich besorge uns noch Popcorn (mit extra Butter), Gummibärchen und los gehts. Hach, Star Wars, Leuchtschwerter, Skywalker, Macht. Mein innerer Nerd kommt auf seine Kosten. Außerdem tröstet mich das jetzt etwas darüber hinweg, dass ich das Star Wars-Familienevent verpasse. 

Als wir drei Stunden später das Kino verlassen, hat der Himmel schon wieder seine Schleußen geöffnet. Wir kommen komplett nass am Auto an. Im Radio warnen sie immernoch vor dem Sturm, man soll sich auch darauf vorbereiten, dass es wegen gekappter Oberleitungen zu Stromausfällen kommen kann. Das nehmen wir ernst und besorgen uns im benachbarten Supermarkt erst mal Chips, Rum und einen Apfel. Wir sind also gewappnet ;)

Bis morgen Nachmittag soll sich die Sturmfront weiter nach Oahu bewegt haben, dann hört hoffentlich auch der Regen auf. Selbst der Whirlpool macht kein Spaß, wenn einem gemeiner Regen von eben entgegen kommt. Ich genieße jetzt erst mal einen Coconutrum on the rocks und schwelge in Erinnerungen an Luke, Leia und Co.!

Aloha, xx Sarah 

Clouds above my head

20Dez2019

Aloha,

ein ereignisloser Tag geht zu Ende. Wir kommen heute nicht richtig aus den Federn und es ist schon 10 Uhr bis wir richtig startklar sind. Uns fehlt etwas der Antrieb (also eigentlich fehlt er eher Chris, der heute morgen etwas verkartert ist. Könnte das etwa mit der gestrigen Bierwand zusammenhängen?) was zu unternehmen, aber nur für ein Strandtag ist das Wetter eigentlich zu schlecht (Woken und Sonne wechseln sich ab). Wir beschließen in das benachbarte Wailua Tal zu fahren. Hier soll es einige beeindruckende Wasserfälle geben. Außerdem ist das Tal sonst nicht sinnvoll mit anderen Touren zu verbinden. Wir fahren also die 10 Kilometer bis zum Wailea Falls, einem 25 Meter hohen Wasserfall. Leider sieht man Teile des Wasserfall nur von der Straße aus. Es scheint wohl aber Wanderwege gegeben haben, allerdings stehen jede Menge Schilder am Rand, dass das Betreten der Klippen verboten ist. Eine Gruppe Amis schert das nicht, sie klettern über die Absperrung und gehen den Trampelpfad nach unten. Christian ist schon auf halben Weg  über die Absperrung, als ich ihn zurückpfeife. Mir egal ob die Amis das auch machen. Ich nehme "Hazardous Clif und "don't step beyond this point" ernst. Etwas ernüchtert treten wir die Weiterreise zu den Opaekaa Falls an. Auch hier stürtzt sich ein riesiger Wasserfall 46 Meter in Tiefe. Auch hier dürfen wir nur von der Straße zuschauen, aber wenigstens bietet diese freien Blick auf die herabstürzenden Fluten. 

Auf dem Rückweg aus dem Wailea Tal durchqueren wir noch den Coconut Grove, ein Kokospalmenwald, der hier namensgebend für die Coconut Coast ist. Da war der Bambuswald aber um einiges spektakulärer. 

Wir fahren zurück ans Hotel und gehen noch kurz rüber ins Shoppingcenter nebenan. Hier gibt es eine kleine Argentur, über die man verschiedene Aktivitäten buchen kann. Christian hat Interesse an einer Helikopterotour, aber unter 200 Dollar nix zu machen. Er zögert noch, aber ich bearbeite ihn noch etwas. Die Na Pali Coast aus der Luft zu sehen ist schon einmalig. Ich kämpfe echt mit mir, eigentlich will ich das Tal unbedingt aus der Luft sehen, aber ich krieg ja schon einen Nervenzusammenbruch beim Achterbahnfahren. So gute Drogen hab ich leider nicht dabei, als dass ich den Flug entspannt genießen könnte. Anscheinend werden aber auch geführte Pferdetouren ins Tal angeboten. Mhm, mit Pferdi könnte ich mir das eigentlich gut vorstellen. Und als Iffzer liegt einem das Reiten doch im Blut, also no big deal, oder? Sonst sind die meisten Aktivitäten echt teuer und ziemlich tourimäßig. Ein Kanu kostet 155 Dollar für 5 Stunden. Joah, okay. Die kleine Yacht in Griechenland hat letztes Jahr nur 50 Euro den ganzen Tag gekostet und da musste ich nicht selber paddeln. 

Den Nachmittag über entspannen wir im Hotel. Ich entdecke das magische Dreieck: Bar, Whirlpool, Liegestuhl. 

Nachher geht es noch essen. Heute Mittag haben wir uns eine hawaiianische Spezialität gegönnt: Loco Moco. Die klassiche Variante besteht aus Reis, einem Hackfleischpattie, pochiertem oder gebratenem Ei, Zwiebeln und Bratensauce. Ich finds saulecker. Christian hat die Variante mit Kaluaschwein. Mein innerer Foodie kommt diese Woche auf jeden Fall auf seine Kosten, es gibt jede Menge kleine Buden mit leckerem Essen und der benachbarte Supermarkt hat eine grandiose Deli-Theke. 

Aloha, xx Sarah

The Garden Island

19Dez2019

Aloha,

nach einer knappen Stunde Flug landen wir in Lihue, Kauai.Der Flughafen ist klein, nicht viel größer als Söllingen. Wir fahren mit einem Shuttle zu Hertz, um unseren Mietwagen abzuholen. Wir bekommen einen niedlichen, knallroten Chevy Sparks. Wir kriegen gerade so beide Köffer ins Auto, aber ich find das Auto absolut süß. Wir machen uns auf den Weg zu unserem Hotel. Tatsächlich stehen hier die Entfernungen in Meilen und Kilometer auf den Straßenschildern. Nett Abwechslung, denn an Meilen oder Foot will sich mein deutsches Gehirn nicht gewöhnen. Wir checken ins Hotel ein und sind angenehm überrascht. Die Zimmer sahen auf den Fotos schon schön aus, aber tatsächlich handelt es sich sogar um ein kleines Resort. Wir bekommen zur Begrüßung sogar Leis aus Muscheln. Unser Zimmer ist echt riesig, nur beim Bad haben sie platztechnisch gegeizt. Aber das ist jammern auf hohem Niveau. Wir haben leider ein Zimmer mit Balkon auf den Parkplatz bekommen, Meerblick hätte wahrscheinlich mehr gekostet. 

Wir werfen uns in unsere Badesachen und machen uns auf den Weg zur Beachbar. Der Rest ist Geschichte. Ich sitze mit einem Mai Tai im Whirlpool, die Wellen brechen am Strand und liefern die perfekte Geräuschkulisse zum dramatischen Sonnenuntergang. Ich geh hier nie wieder weg. Also okay, kurz. Aber nur um zu essen. Tatsächlich hab ich sauhunger, wir haben heute morgen nur ein kleines Stück Bananenbrot gegessen. Direkt nebem dem Hotel ist ein Shopping-Komplex (sowas blödes aber auch ;)), wir gehen zu einer typischen Sportbar und bekommen eine endgeile Grillplatte. Die Wings sind butterzart und fallen bereits vom knochen. Die Rips sind dermaßen lecker, dass ich mir die Finger ablecke. Das pulled pork und beef brisket sind yummy und das Chili. Ich hatte noch nie so ein leckeres Chili in meinem Leben. Eines der besten BBQ meines Lebens und hey, ich habe mich bereits 3 Wochen lang durch die Südstaaten gefuttert und die können BBQ. Für Chris gibt es auch was: an einer Bierwand kann man sich selbst Bier zapfen. Völlig überfuttert gehen wir zurück ins Hotel. Besser hätte der Auftakt auf Kauai nicht laufen können.

Generell werden wir es die nächsten Tage ruhiger angehen. Kauai ist die Garteninsel Hawai'is und eher ruhiger als die anderen Inseln. Der Tourismus ist hier nicht so stark ausgeprägt wie auf den anderen Inseln. Aber hey, ich habe nen Liegestuhl, den Whirpool - mehr brauch ich nicht...

Aloha, xx Sarah

Exkurs: Male Kalikimaka

19Dez2019

Ich möchte noch ein kurzen Exkurs zum Thema Weihnachten machen. 

Stellt euch jedes Klischee einer amerikanischen Weihnacht unter Palmen vor. Okay, vorgestellt? Gut, jetzt stellt es euch noch ein kleines bisschen kitschiger vor. Fertig? Super, jetzt noch einen Santa in Badeshort vorstellen und wir sind ganz nah dran. 

Nein ernsthaft, die Weihnachtsdeko ist an Kitsch nicht zu überbieten (und das aus MEINEM Mund). Beleuchtete Rehe stehen am Strand (hä?), riesige aufblasbare Santas oder Grinchs sind auf Hausdächern, Palmen sind geschmückt und mein persönliches Highlight vor einer Hotelanlage: Santa in einem Boot, gezogen von Rentier-Delfinen. Jap, sowas gibts. Generell gilt hier auch das Prinzip ganz oder gar nicht. Entweder man zieht das gesamte Programm ab mit hunderten Lichterketten (gerne auch in der Variante "bunt" und "wild blinkend"), aufblasbarem Santas, Zuckerstangen entlang der Hofeinfahrt (okay, die find ich persönlich schon ziemlich geil) und bunten Weihnachtsbäumen - oder man ist komplett raus. Na gut, ein paar stilvolle Bäume gab es auch hier und dort. Typisch hawaiianisch werden die Bäume hier mit Muscheln und Seesternen geschmückt. Das sieht aber sogar richtig schön aus und passt ja eigentlich. 

Für mein innerer Weihnachtself ist auf jeden Fall jede Menge dabei, wenn man den Kitsch erst mal aussortiert hat. Ich könnte mir echt gut vorstellen, ab nächstes Jahr einen zweiten, maritimen Weihnachtsbaum zu haben (und wir wissen ja wohl alle, dass der Trend zum Zweitbaum geht...). Den ersten Grundstock hätte ich schon mal gekauft :D

Auch die Leute sind alle schon in Christmas-Spirit: Es ist völlig legitim Mützen, Ohrringe oder Lichterketten-Halsketten zu tragen (und Spoileralarm:Ich besitze alle drei Dinge). Im Radio ist jedes zweite Lied ein Weihnachtslied, finde ich persönlich überragend. Dreimal die Stunde Last Christmas tröstet mich etwas darüber hinweg "mein" Weihnahten zu Hause zu verpassen. 

Ich bin mal gespannt ob der "holiday spirit" im Lauf der Woche noch zunimmt!

Aber bereits jetzt ein "Male Kalikimaka" und Happy Holidays! ;)

Mahalo Maui

18Dez2019

Aloha, 

wir sitzen gerade am Gate und warten auf unseren Flug, der in etwa anderthalb Stunden geht.

Wir haben heute morgen noch die Reste zusammengepackt. Mein Koffer platz aus allen Nähten, wie konnte denn das passieren? Ich hab bisher auch nur Kleinigkeiten gekauft. Allerdings haben wir auch deutlich mehr in den Koffer gequetscht wie auf dem Herflug, z.B. UGGs, Kissen oder die Winterjacken. Ich hab also noch etwas Luft zum shoppen. Apropos shoppen: Hier gibt es einige total süße Shops die völlig unnötigen Krimskrams haben. I love it. Für Chris ist es eine reine Tortur, but I'm in for more! Meine Handtasche ist zur Hälfte gefüllt mit Glitzermuscheln und Weihnachtsschmuck. Und wäre Chris nicht so ne elende Spaßbremse, hätten wir jetzt auch echt hübsche Vintage Hawaii-Poster. Aber der Shoppingdiktator ist eisern. Leider habe ich mir gestern meine Kreditkarte geschrottet. Ich hab Anfang des Monats eine neue Karte bekommen und leider ist meine TAN-App noch mit der alten verknüpft. Das heißt, ich kann mir das Geld nicht vom DKB-Konto auf die Kreditkarte überweisen. War das klar, dass das mir passiert? Natürlich... Aber ich habe Gott sei Dank ja noch Zugang zu zwei anderen Karten. Und zur Not klaue ich die Kreditkarte des Shoppingdiktators, der braucht seine ja eh nicht ;)

Als Abschluss der ersten Woche haben wir noch eine kleine Maui-Playlist zusammengestellt:

1. Island in the Sun -Weezer

2. Sangria - Blake Shelton

3. It's the most wonderfull time of the year - Andy Williams (läuft hier ca. vier Mal die Stunde)

4. Pocket full of stars - Nine Inch Nails

5. In the Jungle -  The Beach Boys

6. Surfin - The Beach Boys

7. Somewhere over the rainbow - Israel Kamakawiwoʻole 

Ich bin fast ein bisschen wehmütig Maui zu verlassen. Wir haben zwar noch viel vor uns, aber ich bin mir fast sicher, dass Maui einmalig ist. Der entspannte Surfer-Vipe, gepaart mit mal rauer, mal üppiger Landschaft, farbenfrohe Riffe, schwarze Sandstrände, Schildkröten, Schwertwale.... Das wird schwer zu toppen! Aber ich bin gespannt!

Aloha und Mahalo Maui, xx Sarah

Vacation vibes

18Dez2019

Sunrise, Sunset

18Dez2019

Aloha,

unser letzer Tag auf Maui geht langsam zu Ende, die Koffer sind soweit schon gepackt. 

Wir lassen den Morgen ruhig angehen. Kurz nach 8 Uhr schüttet es sowieso gerade draußen, dann können wir uns auch noch entspannt im Trockenen aufhalten. Wir frühstücken gemütlich und machen uns auf den Weg nach Lahaina. Wir waren zwar gestern während des Luau schon in Lahaina, haben aber vom Städtchen nichts mitbekommen. Wir parken unser Auto und schlendern die süße kleine Innenstadt entlang, die das Klischee jeder amerikanischen Kleinstadt erfüllt. Die Hauptstraße ist üppig weihnachtlich geschmückt. Im Zentrum, dem Town Square, steht ein riesiger etwa 200 Jahre alter Banyanbaum, der absolut großartig ist. Die dicken Äste bilden immer wieder Verbindungswurzeln, so entstehen viele kleine Bäume im Baum. Dieses Exemplar nimmt fast den gesamten Platz in Anspruch, zwischen den Ästen laden Bänke zum Verweilen ein. Nachdem ich durch die vielen Läden geschlendert bin, gönnen wir uns noch ein Maui Shaved Ice. Dabei werden Eiswürfel sehr fein gecrushed und zu einer Kugel geformt. Je nach gewünschter Geschmacksrichtung wird nun das Eis mit Sirup abgeschmeckt. Ich entscheide mich für Mango, Ananas und Limette. Christian nimmt Erdbeer, Kirsch und Banane. Das Eis ist super lecker und erfrischend und erinnert etwas an die bunten Wassereis aus der Tüte. 

Christian muss sich von meinem Shopping-Tripp erst mal erholen, deshalb machen wir eine kurze Strandpause in Lahaina und fahren dann noch zum Ho'okipa Beach um den Surfern beim Nachmittagstraining  zuzuschauen. Christian will sich auch unbedingt in die Wellen stürzen, mir reicht zuschauen. Nach 40 Minuten hat aber auch er genug, es ist ganz schön anstrengend gegen die Strömung und bis 4 m hohen Wellen zu kämpfen. Kurz vor 16 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Haleakalā, wir wollen heute noch den Sonnenuntergang sehen. Tatsächlich scheint das Wetter auch mitzuspielen, zum ersten Mal hängt am Gipfel keine dicke Wolkenschicht. Leider müssen wir am Parkeingang ewig warten, denn mit uns haben noch viele andere die Idee. So bilden sich lange Schlangen. Zehn Minuten vor dem Sonnenuntergang sind wir aber am Visitor Center und haben sogar noch kurz Zeit einen Blick in den Krater zu werfen. Das wäre also unser Preis gewesen, wenn der Sonnenaufgang geklappt hätte. Wir beobachten das Farbenspiel. Es hätte noch etwas dramatischer sein können, aber jetzt meckern wir mal nicht. Aber es ist arschkalt. Als wir losgefahren sind hatte es 29 Grad, jetzt nur noch 6. Ich trage immernoch meine Flipflops, Chris sogar noch seine Badeshort. Völlig durchgefroren laufen wir zum Auto, drehen die Heizung auf volle Pulle und tauen langsam wieder auf. Wir gehen noch kurz zum Gipfel, am Samstagmorgen konnte man hier außer zähem Nebel überhaupt nichts erkennen. Jetzt sieht man die riesigen Observatorien und hat eine großartige Sicht auf das Maui Valley. 

Wir machen uns auf den anderthalbstündigen Rückweg nach Haiku und stoppen noch kurz um was zu essen. Danach wird fleißig gepackt. Wir möchten morgen noch nach Paia gehen und dort frühstücken. Gegen 12 Uhr müssen wir dann am Flughafen sein, denn dann geht es weiter nach Kaui. Ich freue mich schon sehr und bin gespannt wie groß die Unterscheide zwischen den Inseln sind. 

Mein absolutes Maui-Highlight war die Tauchtour durch Molokini und das Luau. Flops gab es eigentlich keine (vom Krater jetzt mal abgesehen, aber für schlechtes Wetter kann ja niemand was...).  Auf Kaui wird alles wahrscheinlich etwas ruhiger zugehen!

Aloha, xx Sarah

Aloha Maui

18Dez2019

Watch out Killer Whales!

17Dez2019

Aloha,

ein ereignisreicher Tag geht zu Ende, denn heute ist Christians Geburtstag, yay! Wir wollten eigentlich bis Mitternacht aufbleiben, aber keine Chance. Hana holt uns ein und wir fallen schon um 22 Uhr todmüde ins Bett. Der Wecker klingelt uns unsaft schon bereits um 7 Uhr raus und ein Blick aus dem Fenster genügt um sich eigentlich direkt wieder einzukuscheln. Dicke Wolken bedecken den Himmel, es ist schwül und regnerisch. Aber wir gehen ja heute Morgen auf große Walbeobachtungs-Tour, also raus aus den Federn. Zumindest können wir ab Kahului den Regen hinter uns lassen und genießen jetzt wieder Sonnenschein. Wir gehen an Bord des Expeditionsschiff der Pacific Whale Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung die sich zum Artenschutz einsetzt. Wir fahren gut eine Stunde die Küste auf und ab, aber leider bekommen wir keinen einzigen Wal zu Gesicht. Dann herrscht bei den Expeditionsleitern plötzliche helle Aufregung. In einigen Metern Entfernung wurden Delfine gesichtet. Bei genauerem Betrachten stellen sich die vermeintlichen Delfine aber als eine Gruppe kleiner Schwertwale (auf englisch False Killer Whale) raus. Weltweit gibt es wohl nur 150 solcher Exemplare und die Wale sind kaum erforscht. Alle sind völlig aus dem Häuschen. Wir gehören zu wenigen Menschen, die kleine Schwertwale in freier Wildbahn sehen und hören können. Aber manno, ich wollte Buckelwale sehen. Ich weiß, #richkidsproblems. Wenigstens haben wir beim Tauchgang welche gesehen. 

Krass sind wieder die Kontraste: Auf dieser Seite dominiert kahle Steppe, es wachsen fast nur Kakteen. Das zeigt wieder, dass Maui mehrere Klimazonen auf einer einzigen Insel vereint. Wir sehen auch wieder mehrere Regenbögen und so langsam wird mir klar, warum Hawaii einen Regenbogen auf ihr Nummernschild gedruckt hat. Die gibt es hier ständig, man kann sich fast sicher sein, dass es zu jeder Zeit irgendwo gerade einen Regenbogen gibt.

Nach der Walbeobachtung wollen wir noch etwas am Strand ausspannen, bevor es dann heute Abend zum Luau geht. Das Wetter ist aber so unbeständig, dass wir nicht schnell genug vor dem nächsten Regenguss flüchten können und klatschnass am Auto ankommen. Wir beschließen in unsere Wohnung zu fahren und eine heiße Dusche zu nehmen. Heute ist es leider sehr stürmisch und der Wind kann schnell kühl werden. Frisch geduscht machen wir uns auf den Weg nach Lahaina. Am Eingang werden mit mit typisch hawaiianischen Blumenketten (Lei) begrüßt und an unseren Tisch direkt vor der Bühne gebracht. Mit einem Begrüßungscocktail in der Hand erkunden wir das Gelände, man kann einen Hulakurs besuchen oder hawaiianische Souvenirs kaufen. Wir entscheiden uns für die Einführung des Imu, dem Erdofen in dem das berühmte Kalua Schwein gegart wird.  Wir dürfen zuschauen wie die Schichten des Ofens (Blätter und Steine) abgetragen werden und das Schwein zu Tage kommt. Yummy, es duftet verführerisch. Wir dürfen an das Buffet und probieren uns durch allerhand Köstlichkeiten. Das Schwein ist super zart und saftig und erinnert stark an pulled pork. Wir probieren auch noch das Schwein gegart im Taoblatt. Auch total lecker. Generell ist das Essen super lecker und die befürchtete Schlacht am Buffet bleibt bei den knapp 350 Personen aus. Die Organisation ist super, die Kellner steuern tischeweise wer ans Buffet darf. Das ist super gemacht und erspart Trubel und Engpässe. Nach dem Essen beginnen die Hula-Shows. In verschiedenen Tänzen wird die Geschichte Hawaiis nachgespielt. Wer bei Vaiana gut aufgepasst hat, ist hier jetzt klar im Vorteil (Voll gerne :)). Zu sehen gibt es nicht nur etwas für Männer: neben spärlich bekleideten Tänzerinnen gibt es auch Männer in knappen Lendenschurz. Hach, so eine Hulakultur hat schon Vorzüge. Und ob gewollt oder nicht, ich finde es richtig toll, dass bei den Tänzerinnen nicht nur superdünne Size-Zero Gazellen rumhüpfen sondern auch fülligere Frauen! 

Das Luau ist mit 120 $ pro Person jetzt kein Schnäppchen, aber es war ein perfekter Abend. Unsere Sitzplätze waren perfekt (die Plätze auf den anderen Seite haben den gesamten Abend ein kostenloses Sandpeeling bekommen, weil der Wind so stark war), das Essen war richtig richtig lecker. Wir rechnen aber mal nach, pro Abend macht das Old Lahaina Luau ungefähr 40.000 $ Umsatz. Klar, noch kein Reingewinn, aber die Hälfte bleibt garantiert übrig. Und das dann hochgerechnet auf  7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr... eine echte Gelddruckmaschine. Trotzdem, wir waren mehr als begeistert. Als Geburtstgeschenk durfte Chris heute die Bar leertrinken und ich bin der Fahrer. Die Strecke zwischen Lahaina  und Haiku ist aber easy, nach jeweils einer Stunde Fahrt sind wir da. In Haiku regnet es leider wieder, aber das stört uns jetzt auch nicht mehr. 

Morgen ist unser letzter voller Tag auf Maui, deshalb wollen wir noch ein paar Punkte "erledigen". Wir werden morgen dem Haleakala noch eine Chance geben - nicht zum Sonnenaufgang, aber wir haben beschlossen zum Sonnenuntergang. Außerdem will ich noch durch Paia schlendern. Wir fahren täglich zwei mal durch diese süße Kleinstadt, jetzt will ich unbedingt auch mal die Geschäfte anschauen.

Aloha, xx Sarah

In the jungle, the mighty jugle

16Dez2019

Aloha,

heute klingelt endlich mal kein Wecker mitten in der Nacht, wir können sogar "ausschlafen". Kurz nach 7 Uhr sind wir aber sowieso wach, wir frühstücken gemütlich und machen uns dann auf den Weg zur berühmten "Road to Hana".

Eigentlich ist die Road to Hana einfach nur eine ganz normale Straße, die nach Hana auf der Westküste Mauis führt. Obwohl die Straße eigentlich echt gut ausgebaut ist (also für Inselverhältnisse) braucht man für die knapp 60km von Haiku nach Hana knapp 2 Stunden. Die Straße macht dabei über 600 Kurven und überquert 52 Brücken. Hier gilt ganz klar das Motto:Der Weg ist das Ziel. Und das in mehrer Hinsicht, denn Hana hat absolut gar nichts zu bieten. Es geht tatsächlich um die gesamte Strecke und nirgendwo zeigt sich die Vielfalt  Mauis so deutlich, wie auf diesem Streckenabschnitt. Wir haben uns im Vorfeld dazu entschieden, dass wir uns von einer App führen lassen. Die App verflogt uns per GPS und gibt uns an bestimmten Wegpunkten, die wir passieren Infos und Tipps oder führt uns zu "must see"-Zielen. Das ist total entspannt, so muss keiner ständig im Reiseführer blättern oder nach Schildern Ausschau halten. Wir passieren den ersten Wasserfall und denken "wow". Dann kommt der nächste Wasserfall und man denkt wieder "wow". So geht es immer weiter. Nach Wasserfall Nummer 17 denkt man immernoch "wow", aber ich bin ehrlich.... man stumpft nach einer Zeit etwas ab. Immer wieder gibt es wahnsinnige Wasserfälle, die sich hunderte Meter in die Tiefe stürzen oder kleine Pools, die durch Süßwasser gespeist werden und glasklar sind. Und es geht auch um das Abenteuer. Um zu einem kleinen Pool zu kommen, muss man sich erst durch Buschland schlagen und sich dann an einem Seil etwa 3 Meter in die Tiefe abseilen. Absolut aufregend. Umso bitterer dann die Enttäuschung, dass der Pool zwar glasklar und atemberaubend schön ist, aber leider auch eiskalt. Außer meinem Fußzeh wandert da nix rein. Brrr. Chris (der absofort unter dem Pseudonym "Gott" geführt werden möchte - "um seine Privatsphäre zu schützen" :D) stört das natürlich wenig, er hüpft in die Fluten und taucht unter den Wasserfällen ab, die den Pool speisen.

Absolut beeindruckend ist der Dschungel. Wir sind nämlich mittem im tropischen Regenwald, Jurrasic Park lässt grüßen. Die Palmen und Eucalyptusbäume scheinen in den Himmel zu wachsen,  exotische Blüten verströmen einen magischen Duft. Es ist absolut einmalig. Und Maui ist die Insel der Gegensätze. Tropischer Regenwald trifft auf pechschwarze erkaltete Lava. Feinster schwarzer Sandstrand strahlt mit grünen Sukkulenten um die Wette. Die Wellen krachen mit so einer Wucht an die Küste, dass immer wieder kleine Geysire entstehen. Für den Bruchteil von Sekunden können wir Schildkröten an der Oberfläche sehen, die hier zur Eiablage an den Strand kommen. Das Ende der Road to Hana haben wir längst erreicht, wir fahren aber noch weiter zu den Seven Pools und dem Waimoku Wasserfall. Letzters ist eingebettet in einen Bambuswald, den ich unbedingt sehen will. Wir machen uns kurz nach 16 Uhr auf den 3,8 km langen Pipiwai-Trail auf. Doch dank der Regenfälle der letzten Nächte ist der gut ausgebaute Trail eine einzige Schlammschlacht. Streckenweise stehen wir knöcheltief im Matsch. Deshalb kommen wir nur zäh voran, für die 1,8 km bis zum Bambuswald brauchen wir über eine Stunde. Es ist schon kurz nach 17 Uhr, wir haben noch eine gute halbe Stunde bis es dunkel wird. Wir machen also nach dem Bambuswald kehrt, die Matschfelder würden wir bei Dämmerung nicht überstehen. Der Bambuswald ist völlig irre, es ist stockdunkel, da die Bambusrohre viel dichter als Bäume stehen. Bei leichtem Wind klirren die Rohre gespenstisch aneinander. Mega cool. Völlig verdreckt und ausgelaugt kommen wir wieder beim Auto an und machen uns auf die zweistündige Rückfahrt. Nach der Hälfte der Strecke ist es dunkel, ab jetzt wird es leider sehr ermütend. Unsere App erzählt uns noch die Entstehungsgeschichte Hawaiis - gut gemeint, aber zwischen Kamehamidingsbums und Ulekitekiblablabla steige ich irgenwann gedanklich aus. Ich weiß, bisschen ignorant. Aber die Namen sind zu exotisch, als das mein deutsches Gehirn die abspeichern könnte. Es wäre echt schön gewesen, wenn wir den Rückweg bei Tageslicht hätten antreten können. Wir sind uns auch gar nicht sicher, was uns jetzt so viel Zeit "gekostet" hat. Wir haben nirgendwo getrödelt oder unnötig Zeit verbraten. Aber ist ja auch egal, der Weg war das Ziel!

Ich poste gleich mal ein paar Fotos auf Instagram und im Status. Ich hoffe die Kontraste zwischen Lava, Regenwald und Wasserfällen kommt zur Geltung. 

Morgen ist Christians großer Tag, yay! Wir starten wieder früh mit einer Whale Watching-Tour. Das wird hoffentlich auch einzigartig. Abends sind wir dann auf einem Luau, einem traditionellen hawaiianischen Grillfest mit Schwein aus dem Erdofen. Yummy. 

Aloha, xx Sarah

Somewhere over the rainbow

15Dez2019

Aloha,

wir haben gerade eine kleine Pause in der Ferienwohnung eingelegt. Wir sind seit heute Morgen um 5 Uhr unterwegs und jetzt musste das Salzwasser einfach runter. 

Auch die heutige Nacht war geprägt von Sturm und Regen, die Geräuschkulisse ist absolut surreal, Palmblätter die aneinander reiben, das Prasseln des Regens auf den Metalldächern. Aber mit geschlossenen Balkontüren hält man es kaum aus. Dann lieber öfter mal aufwachen. Ich war gestern so k.o., dass mir kurz nach 20 Uhr die Augen zugefallen sind - game over. Dafür habe ich komplett durchgeschlafen bis kurz vor 3 Uhr und um 4 Uhr klingelt ja sowieso der Wecker. Wir machen uns also auf den Weg nach Kahini, dort beginnt unsere Tauchtour nach Molokini. Wir sind typisch deutsch eine viertel Stunde  zu früh dort. Aber die anderen sind auch alle pünktlich, also kann unser Bootsführer Andy unser Boot pünktlich um 5.45 Uhr ins Wasser lassen. Es ist noch stockdunkle, nur der Vollmond spendet Licht. Wir düsen mit einem möderischen Tempo über die Wellen, bin ich froh, dass ich vorsorglich eine Reisetablette genommen habe. Unsere Tauchguides Warren und Poki sind super sympatisch. Wir ankern vor Molokini, Warren erzählt und ein bisschen was wir erwarten können und zählt uns unzählige Fische auf, die es nur genau an dieser Stelle gibt. Ich habe nur leider den Namen jedes einzelnen wieder vergessen. Ach man, ich weiß, aber immerhin hab ich mir die Seegurke gemerkt. Ist bestimmt auch mal wichtig. Noch während Warren erzählt sehen wir in vielleicht 200 Meter Entfernung eine Gruppe Wale. WOW! Die Walsaison hat erst Anfang Dezember begonnen, so nah und so viele lässt auf unsere Whale Watching Tour am Montag hoffen! Dann geht es los, in voller Montur mache ich meinen ersten Sprung als Taucher von einem Boot. Und wooow, ich bin direkt mitten im Riff. Direkt unter der Wasseroberfläche tummeln sich die ersten Fische und begrüßen mich. Der Abstieg ist einfach und ich fühle mich absolut sicher und vorbereitet. Wir sind mit Poki zu fünft und können alles erkunden. Gerade als wir uns kleine Moränen anschauen, schwimmt ein kleiner Riffhai vorbei. Gut, dass uns Poki erst auf der Oberfläche erzählt, dass es ein Hai war. Ich mein, hey, der Fisch war schon groß. Aber wenn man nicht mit einem Hai rechnet,  dass ist es einfach nur ein Fisch, der da an einem vorbeischwimmt. Und dann passiert etwas absolut irres: Wir hören den Gesang der Wale. Ich habe noch nie etwas so einmaliges erlebt. Verzückt tauchen wir noch weiter, gerade als wir einen kleinen Rochen entdecken, geht mir die Luft aus. Absoluter Mist. Aber was solls. Ich und Chris tauchen auf, die anderen folgen uns aber auch nach ein paar Minuten. Wir fahren mit dem Boot noch ein Stück weiter zum Schiffswrack der St. Anthony. Gestärkt mit sauleckeren Pekan-Zimtschnecken geht es zum nächsten Tauchgang. Hier sind auch jede Menge Fische in allen Farben, Formen und Größen. Außerdem gibt es noch eine kleine Schnecke, die auch nur hier vor Maui lebt. Das Teil ist allerdings so klein, dass ich sie fast übersehe und versehntlich Sand beim Abstützen meiner Hand aufwirble. Die Schnecke wirbelt gute 10 cm durch das Wasser. Oooops, aber vielleicht fand das die Schnecke auch richtig geil und ich hab ihr den Trip des Lebens verpasst :)

Die Riffe vor Molokini waren etwas schöner, aber durch ein Wrack zu tauchen ist auch schon ziemlich geil. Und der kurze Nervenkitzel wenn man direkt unter einem hunderte Seeigel entdeckt: Unbezahlbar. Als wir nach dem Auftauchen zurück aufs Boot klettern, spannt sich ein perfekter Regenbogen über Maui. Best day ever.

Überwältigt mit so vielen Eindrücken, brauchen wir erst mal eine Chillpause am Polo Beach. Gegen 15 Uhr machen wir uns auf den Rückweg, wir wollen heute mal den Surfern am berühmten Ho'okipa Beach zuschauen. Aber scheint so, als hätten die Surfer heute Gewerkschaftspause. Leider sind im Hinterland ein paar Buschfeuer ausgebrochen, deshalb ist die Sonne von einer Rauchwolke bedeckt. 

Morgen geht es zur Road to Hana, Platz 2 der "Must Do" auf Maui. Platz 1 war ja der blöde Sonnenaufgang. Ich hoffe daher, dass Hana nicht auch ein desaströser Reinfall wird!

Aloha, xx Sarah

Oh, misty mountain

14Dez2019

Aloha,

kurz nach 4 Uhr klingelt heute Morgen der Wecker - ich bin leider sogar schon davor wach. Die ganze Nacht hat es draußen ziemlich gestürmt und geregnet. Überall klappert etwas, die Geräusche sind mir fremd. Wir machen uns fertig für den Sonnenaufgang auf dem Haleakalā. Auf Maui geht die Sonne aktuell um 6.53 Uhr auf, wir brauchen etwa eine Stunde bis zum Krater. Seit einiger Zeit muss man für 1,50$ einen Parkplatz reservieren, da der Ansturm zu groß war. Wir fahren bei leichtem Nieselregel und 22 Grad in Haiku los. Der Vollmond erhellt die Landschaft, aber man kann nur erahnen was abseits der Straße passiert. Auf Höhe der 2000 Meter Markierung hört der Niesel schlagartig auf, wir erhaschen immer wieder Blicke ins Tal und auf das hellerleuchtete Kahului. Doch kurz vor dem Eingang des Nationalparks fahren wir in eine dichte Nebelsuppe und heftigen Wind. Wir sind noch optimistisch, immerhin machen wir noch knapp 800 Höhenmeter bis zum Gipfel, bestimmt lassen wir die Wolken unter uns. 

Wir parken und steigen aus dem Auto. Hier oben sind es gerade mal noch 3 Grad, dick eingemummelt ins Softshelljacke und UGGs gehen wir an den Kraterrand. Der Wind drückt kalte feuchte Nebelschwaden die steilen Kraterwände hoch - binnen Minuten sind wir klitschnass. Dünne Rinnsale aus Tau laufen einem übers Gesicht. Okay, gibt irgendwie besseres. Kurz vor 6.50 Uhr wird auch klar, dass wir die Sonne nicht zu Gesicht bekommen. Unsere Hoffnung (und die der anderen 150 Personen) war, dass die Sonne den Nebel auflöst. Ich verharre noch etwas in der Kälte, wenn ich schon um 4 Uhr aufstehen muss, dann gebe ich so schnell nicht auf! Chris geht aber zurück ins Auto, der Herr musste unbedingt kurze Hosen anziehen und Jacke ist ja auch sowas von uncool. Es ist mittlerweile hell, aber keine Sonne in Sicht. Das war mal ein kompletter Reinfall. Wir stellen die Heizung des Autos an und wärmen uns erst mal auf. Haare und Hosen sind leider auch klitschnass. Wir wollen das ganze im warmen aussitzen. Bis 8 Uhr hat die Sonne den Nebel bestimmt vertrieben und wir können noch den Krater erkunden. Tatsächlich sieht es mal kurz danach aus, dass sich der Nebel bald lichtet. Aber nur Minuten später werden wir eiskalt enttäuscht als dicke Regentropfen auf die Windschutzscheibe prasseln. Oooookay, wir geben uns geschlagen. Kurz fahren wir noch auf den Gipfel und sind jetzt auf 3055 m Höhe. Ich zwinge mich noch einmal kurz in die Kälte und mache ein paar Fotos. Aber das bringt sonst nichts. Wir müssen den Krater verschieben. 

Wir schlängeln uns die Kraterstraße hinunter und weil es das Karma einfach so wollte: kurz nach dem Parkausgang klärt es auf. Dafür zaubert die Sonne und der Nebel eindrucksvolle Regenbögen. Wenigstens dafür hat sich das frühe aufstehen gelohnt. Wir fahren nach Weilea und bestaunen die Villen und 5-Sterne-Resorts. Auch hier ist der Strand wieder pudrig weiß und durch das vorgelagerte Lanai gibt es auch kaum Wellen. Wir genießen die Sonne und lassen uns langsam auftauen. Gegen Mittag wird uns langweilig und wir fahren noch ein Stück die Küste rauf. Traumstrände reihen sich aneinander. Unser Ziel ist das Ahihi-Kinau Natural Area Reserve. Das kleine Riff wurde durch schroffe Lavaküste geformt, der feine Sandstrand ist daher schwarz. Wir schnorcheln eine gute Stunde und ich bin dann doch noch zufrieden. So hab ich mir Maui vorgestellt. Gegen 15 Uhr machen wir uns auf den Rückweg nach Haiku. Mittlerweile hat der Wind wieder extrem zugenommen, beste Bedingungen zum Surfen. Aber heute haben wir keine Lust mehr zuzuschauen. Unsere gemütliche Couch und ein Eimer Chicken Wings klingen verlockender.

Morgen müssen wir leider wieder um 4 Uhr aufstehen, da unsere Tauchtour nach Molokini ansteht. Ich bin total gespannt, das kleine Riff heute war schon traumhaft. Mit was dann wohl erst eine ganze Insel aufwarten kann - wir werden sehen.

Aloha, xx Sarah 

Maui

13Dez2019

Surfers Paradise

13Dez2019

Aloha,

unser erster Tag auf Maui geht langsam zu Ende. Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht haben wir uns heute Morgen Zeit gelassen und gemütlich ausgepackt, gefrühstückt und die Wohnung inspiziert. Wie gut die Küche ausgerüstet ist, hat mich gestern Nacht nicht mehr wirklich so sehr interessiert. Aber es gibt alles, wir brauchen nur Kleinigkeiten, die wir auch auf den nächsten Inseln brauchen und getrost kaufen und mitnehmen können. Gestärkt mit Rühreiern, Bagels und Kaffee geht es los, heute steht "chillen and beach" auf dem Programm. Also wörtlich, in unserer Excel-Liste der Aktivitäten steht das. Muss man sich dran halten - schon klar, oder?

Unser erster Stopp ist das Nachbarstätdchen Paia, eine Plantagensiedlung aus den 1930er Jahren. Das Städchen überzeugt mit Kleinstadt-Charme, in den 70er Jahren haben Hippies diverse Kunstgallerien mitgebracht. In den 80er Jahren kamen dann die Surfer. Und für diese sind wir hier. Wir dürfen eine Weile den Wellen zuschauen. Klar haben wir schon Surfer im Fernsehen gesehen und wir wissen, dass die Wellen schon echt hoch sind. Aber die heutigen (relativ kleinen) Wellen von 6-7 Metern brechen ohne Gnade gegen die Klippen und den Strand. Nach einer Weile verjagt die Coastguard auch uns von den Klippen, die Brandung und die Wellen wären heute unberechenbar, wir müssen weg aus der "Gefahrenzone". Typisch Amis wieder. Tatsächlich halten sich die Leute aber an die roten Flaggen, kein Mensch ist an den Stränden. Wir fahren weiter, wir wollen die nördliche Westküste Mauis erkunden. Ich muss das aber erst noch mit dem Navi ausdiskutieren, das will uns nämlich konsequent über die Südküste nach Westen schicken. Finden wir aber blöd. Nach etwa 30km kapieren dann auch wir endlich warum: das superschmale Sträßchen windet sich in endlosen Serpentinen die Kraterhänge nach oben. Find ich blöd. Wir kommen immer wieder an tollen Aussichtsplätzen vorbei, außer uns ist keiner da. Die haben wohl alle aufs Navi gehört. Tatsächlich erinnert mich alles sehr an Schottland. Schmale Straßen, grüne üppige Natur, schroffe Felsen. Und tatsächlich ist es auf der Westküste jetzt nicht sehr tropisch (die 85% Luftfeuchtigkeit jetzt mal weggedacht). Hier sind keine Palmen oder blühende Pflanzen, nur eine dünne vertrocknete Grasschicht.

Wir fahren zum Nakalele Blowhole, der ähnlich wie ein Geysir Meerwasser mehrere Meter hoch in die Luft spuckt. Er kann natürlich nicht mit dem Old Faithfull aus dem Yellowstone mithalten, aber die Kraft des Meeres ist trotzdem beeindruckend. Hier sind auch deutlich mehr Touristen, die haben alle die kürzere Südroute genommen. Aber das kann ja jeder. Auf dem Rückweg zum Auto fängt es auch an zu regnen, wettertechnisch ist es echt tropisch. Wir fahren weiter zum Kapalua Beach und haken das heutige To-Do ab: chill and beach. Der Strand ist puderweiß, Mangroven spenden Schatten - jap, so könnte das immer sein. Die Wellen brechen gnadenlos in unsere kleine Bucht. Zum Abkühlen reicht es aber alle mal. Nach 2 Stunden wird uns aber der harte Sand langweilig. Außerdem ist schon nach drei und um 18 Uhr ist es schon stockdunkel. Wir erledigen noch ein paar Einkäufe bei Walmart (hach) und Safeway. Tatsächlich war ich noch nie zur Weihnachtszeit in einem Walmart. Die 17,5 Gänge mit diversen Weihnachtsartikeln mussten also genaustens inspiziert werden. Tatsächlich war der kleine Supermarkt von gestern haltlos überteuert. Getränke und Lebensmittel kosten gerade mal die Hälfte. Auf der Suche nach Christians blödem "Old Englisch"-Bier fahren wir noch kurz zu Safeway - und ich bin verzückt. Vor Weihnachten wird auf jeden Fall hier eingekauft - es gibt fertig zubereitete Turkeys in verschiedenen Größen und eine riesige Deli-Theke mit Salattheke, Sandwich-Belegtheke, Suppentheke oder anderen Köstlichkeiten. 

Kurz vor 18 Uhr sind wir wieder im Ferienhaus. Erstes kleines Fazit:

-Maui ist weniger tropisch als gedacht

-Das Wetter ändert sich innerhalb von Sekunden

-Es ist innerhalb von zwei Minuten dunkel bzw. hell

-Hier sind überall (z.B. auch am Strand oder auf dem Hwy) wilde Hühner bzw. Hähne. Verrückt. Und ich dachte damals schon bei "Vaiana" dass das mit dem Huhn etwas abstrus war. Aber ich nehm alles zurück. Die sind überall. Eins wäre fast mit bei uns ins Auto gestiegen. Wir sind uns noch unsicher, ob die chillende Dudes sind (so wie bei "Surfs up") oder Kampfhähne. Wir werden es wohl noch rausfinden.

Wir futtern jetzt gleich noch was, ganz amerikanisch zubereitet aus der Mikrowelle. Dann wäre diese Erfahrung auch mal abgehakt. Morgen müssen wir leider früh aufstehen, wir wollen den Sonnenaufgang auf dem Haleakala Krater anschauen. Wir werden wohl gegen 5 Uhr losfahren müssen. Vom Jetlag ist nix zu spüren, bei 11 Stunden Zeitverschiebung läuft das echt auf Null raus.

xx Sarah

The Aloha State

12Dez2019

Guten Morgen zusammen,

ein Aloha und Mahalo aus Maui. Wir sind vor ein paar Stunden gelandet und haben uns jetzt mit letzter Kraft in unsere Ferienwohnung geschleppt. Ich war noch nie in meinem Leben so müde und so aufgekratzt zugleich. Meine Koala-Gene drehen wahrscheinlich völlig durch. Tatsächlich sind wir jetzt seit fast genau 28 Stunden unterwegs. Für uns ging es heute morgen um 5 Uhr zum Flughafen, um 12 Uhr mittags sind wir ins San Francisco gelandet und heute Abend um 19 Uhr auf Maui. Wie ewig lang so ein Tag plötzlich ist, wenn man 11 Stunden noch einmal erlebt...

Der 11-Stunden Flug nach SFO ging aber eigentlich sogar, ich konnte mir drei Filme anschauen und die Sitze waren auch echt einigermaßen bequem. Sogar die Einreise in die USA wird mit jedem Mal unspektakulärer: Wieder nur Reisepass einscannen, Stempel abholen und welcome to the United States of America. Gepäck hat auch wieder super geklappt. Ich habe diese schlimme Angst: Irgendwann muss das Karma doch mal mich treffen und ausgerechnet mein Koffer fällt neben das Flugzeug oder so. Aber es müsste jetzt wirklich nicht in diesem Urlaub sein, hörst du liebes Karma?

Auch in Maui haben wir wieder Glück, wir kommen gleich bei Alamo dran und dürfen uns unseren Mietwagen selbst aussuchen. Wir entscheiden uns für einen weißen Nissan - das wäre dann auch schon alles, was ich zum Thema Mietwagen beitragen kann. Hier war es um 19 Uhr schon stockdunkel, daher gab es absolut nichts zu sehen. Ich bin aber auch so müde und k.o., dass mich auch das türkiseste Meer heute nicht mehr verzücken könnte. Dafür kommt vorerst kein Heimweh auf  was Weihnachtsschmuck angeht: die Nachbarn sind auch hier aufs Ganze gegangen und überzeugen mit einer bunten und wilden Lichterketteninstallation. Merry Christmas :) 

Kurz waren wir noch im Supermarkt um ein paar Getränke und Frühstückssachen einzukaufen - zu hawaiianischen Preisen. 6 Eier kosten uns läppische 5.99 $, die 4 Bagels mit 3,99 $ sind sozusagen wahre Schnäppchen. Aber wir sind im Urlaub, who cares. 

Heute passiert nichts mehr - ich höre das Bett überdeutlich nach mir rufen. Morgen ist tatsächlich einfach mal ankommen und ausspannen angesagt!

In diesem Sinne Aloha!

xx Sarah