Oh, misty mountain

14Dez2019

Aloha,

kurz nach 4 Uhr klingelt heute Morgen der Wecker - ich bin leider sogar schon davor wach. Die ganze Nacht hat es draußen ziemlich gestürmt und geregnet. Überall klappert etwas, die Geräusche sind mir fremd. Wir machen uns fertig für den Sonnenaufgang auf dem Haleakalā. Auf Maui geht die Sonne aktuell um 6.53 Uhr auf, wir brauchen etwa eine Stunde bis zum Krater. Seit einiger Zeit muss man für 1,50$ einen Parkplatz reservieren, da der Ansturm zu groß war. Wir fahren bei leichtem Nieselregel und 22 Grad in Haiku los. Der Vollmond erhellt die Landschaft, aber man kann nur erahnen was abseits der Straße passiert. Auf Höhe der 2000 Meter Markierung hört der Niesel schlagartig auf, wir erhaschen immer wieder Blicke ins Tal und auf das hellerleuchtete Kahului. Doch kurz vor dem Eingang des Nationalparks fahren wir in eine dichte Nebelsuppe und heftigen Wind. Wir sind noch optimistisch, immerhin machen wir noch knapp 800 Höhenmeter bis zum Gipfel, bestimmt lassen wir die Wolken unter uns. 

Wir parken und steigen aus dem Auto. Hier oben sind es gerade mal noch 3 Grad, dick eingemummelt ins Softshelljacke und UGGs gehen wir an den Kraterrand. Der Wind drückt kalte feuchte Nebelschwaden die steilen Kraterwände hoch - binnen Minuten sind wir klitschnass. Dünne Rinnsale aus Tau laufen einem übers Gesicht. Okay, gibt irgendwie besseres. Kurz vor 6.50 Uhr wird auch klar, dass wir die Sonne nicht zu Gesicht bekommen. Unsere Hoffnung (und die der anderen 150 Personen) war, dass die Sonne den Nebel auflöst. Ich verharre noch etwas in der Kälte, wenn ich schon um 4 Uhr aufstehen muss, dann gebe ich so schnell nicht auf! Chris geht aber zurück ins Auto, der Herr musste unbedingt kurze Hosen anziehen und Jacke ist ja auch sowas von uncool. Es ist mittlerweile hell, aber keine Sonne in Sicht. Das war mal ein kompletter Reinfall. Wir stellen die Heizung des Autos an und wärmen uns erst mal auf. Haare und Hosen sind leider auch klitschnass. Wir wollen das ganze im warmen aussitzen. Bis 8 Uhr hat die Sonne den Nebel bestimmt vertrieben und wir können noch den Krater erkunden. Tatsächlich sieht es mal kurz danach aus, dass sich der Nebel bald lichtet. Aber nur Minuten später werden wir eiskalt enttäuscht als dicke Regentropfen auf die Windschutzscheibe prasseln. Oooookay, wir geben uns geschlagen. Kurz fahren wir noch auf den Gipfel und sind jetzt auf 3055 m Höhe. Ich zwinge mich noch einmal kurz in die Kälte und mache ein paar Fotos. Aber das bringt sonst nichts. Wir müssen den Krater verschieben. 

Wir schlängeln uns die Kraterstraße hinunter und weil es das Karma einfach so wollte: kurz nach dem Parkausgang klärt es auf. Dafür zaubert die Sonne und der Nebel eindrucksvolle Regenbögen. Wenigstens dafür hat sich das frühe aufstehen gelohnt. Wir fahren nach Weilea und bestaunen die Villen und 5-Sterne-Resorts. Auch hier ist der Strand wieder pudrig weiß und durch das vorgelagerte Lanai gibt es auch kaum Wellen. Wir genießen die Sonne und lassen uns langsam auftauen. Gegen Mittag wird uns langweilig und wir fahren noch ein Stück die Küste rauf. Traumstrände reihen sich aneinander. Unser Ziel ist das Ahihi-Kinau Natural Area Reserve. Das kleine Riff wurde durch schroffe Lavaküste geformt, der feine Sandstrand ist daher schwarz. Wir schnorcheln eine gute Stunde und ich bin dann doch noch zufrieden. So hab ich mir Maui vorgestellt. Gegen 15 Uhr machen wir uns auf den Rückweg nach Haiku. Mittlerweile hat der Wind wieder extrem zugenommen, beste Bedingungen zum Surfen. Aber heute haben wir keine Lust mehr zuzuschauen. Unsere gemütliche Couch und ein Eimer Chicken Wings klingen verlockender.

Morgen müssen wir leider wieder um 4 Uhr aufstehen, da unsere Tauchtour nach Molokini ansteht. Ich bin total gespannt, das kleine Riff heute war schon traumhaft. Mit was dann wohl erst eine ganze Insel aufwarten kann - wir werden sehen.

Aloha, xx Sarah