Aloha Hawaii

04Jan2020

Aloha,

gerade sitzen wir am Gate des Flughafen und warten auf unseren Flug nach Vancouver. Leider hat hier alles ewig gedauert, die Beschilderung ist komplett irreführend und die Mitarbeiter sind sich selbst nicht ganz einig, ob wir jetzt zur Landwirtschaftsinspektion müssen oder nicht. Sie schauen uns fragend an. Ja, also wir wissen es ganz sicher nicht. Am Ende machen wir es einfach, wahrscheinlich diskutieren die Kameraden immer noch. 

Die Nacht über hat es gestürmt und stark geregnet. Christian will trotzdem unbedingt noch zum Waikiki Beach und eine Runde schwimmen. Ich packe in der Zeit alles zusammen. Da wir heute einen langen Tag haben werden, reizen wir den Check-Out bis 10 Uhr aus und machen uns dann auch den Weg zu einem Outlet (das einzge auf ganz Hawaii). Heute steht nur noch shoppen auf dem Programm. Wir kommen zu einer günstigen (oder ungünstigen) Zeit: gerade gibt es einen Supersupersuper-Sale. Und wie alles in der USA, meinen sie "supersuper" wenn sie es sagen. Auf den Outletpreis gibt es bei manchen Stores nochmal 70%. Tommy Hilfiger, UGG, Lewis oder Calvin Klein sind quasi geschenkt. Wir schoppen bis wir die Tüten nicht mehr im Sparky unterbekommen. Wir müssen unbedingt aufs Gepäck achten, also hören wir notgedrungen auf zu shoppen. Es ist jetzt kurz nach 15 Uhr, shoppen geht nicht mehr, draußen regnet es. Die Aktivitäten sind leider begrenzt. Deshalb entschließen wir uns gemütlich in einer Sportbar das Patriotsspiel anzusehen. Nach dem Spiel machen wir uns auf den Weg zum Highway Inn, das Essen dort war echt lecker und zum Abschluss noch mal hawaiianisch zu essen passt. Während wir warten müssen, verstauen wir die Einkäufe - puh, das wird spannend. Hoffentlich lässt AirCanada unsere volle Reisetasche als Handgepäck zu.  Nach dem Essen wollen wir noch kurz zu Walmart fahren und die letzten Einkäufe erledigen. Leider zeigt das Navi einen Unfall auf der Strecke, Ankunft wäre erst um halb 9. Dann hätten wir gerade mal 10 Minuten um in einem riesen Walmart rumzurennen. Das bringt ja irgendwie auch nichts. So schwer es mir fällt, wir löschen den Walmart aus dem Navi und fahren direkt zum Flughafen. Das Auto können wir ganz entspannt abgegebn. Der Flughafen ist aber total anstrengend und verwinkelt. Wir brauchen fast eine Stunde bis wir endlich am Gate sitzen. Es war doch die richtige Entscheidung Walmart auszulassen, sonst würden wir jetzt wahrscheinlich noch irgendwo draußen rumrunnen und jetzt überlegen, ob wir zur Landwirtschaftsinspektion müssen oder nicht. Anscheinend wird unser Gepäck auch direkt bis nach Frankfurt durchgecheckt, das wäre sehr angenehm.  Die Läden am Flughafen haben leider alle schön langst geschlossen, das wars dann auch mit den Last-Minute-Souvenirs... 

Wir haben auf dieser Reise so viele Eindrücke gesammelt. dass wir noch eine Weile brauchen, bis wir "Tops" oder "Flops" sorieren können. Ich kann bereits sagen, dass ich mir Hawaii etwas mehr mit Südsee-Flair vorgestellt habe, ein bisschen mehr Richtung Seychellen. Tatsächlich war ich überrascht, wie extrem amerikanisch hier alles ist. An manchen Orten hätte ich nicht sagen können, ob ich jetzt auf Hawaii bin oder irgendwo auf dem Festland. Die Vielfältigkeit der Inseln hat mich überrascht. Obwohl ich darauf vorbereitet war, fand ich es trotzdem beeindruckend, dass der Übergang von Regenwald zu Wüste vielmals fließend war. Der Vulcano Nationalpark war ebenfalls beeindruckend, wobei ich da vom Yellowstone deutlich begeisterter war. Dort hatte ich tatsächlich mehr das Gefühl in einem Vulkan zu sein, wie hier. Die frischen Lavafelder zu sehen war allerdings schon krass. Zusammen mit den Berichten von Maxwell, hatte ich dann schon ein mulmiges Gefühl. 

Jetzt überwiegt aber die Vorfreue auf zu Hause :)

Aloha, xx Sarah 

Pearl Habour

03Jan2020

Getting caught in the rain

03Jan2020

Aloha,

unser letzer richtiger Abend auf Hawaii geht zu Ende. Es ist bittersüß, ich freue mich auf zu Hause, aber hier ist es schon schön... 

Den Morgen verbringen wir in Pearl Habour, wir haben uns schon zu Hause gegen eine Besichtigung des Arizona Memorials entschieden. Zwar ist der Eintritt frei, die Tickets müssen aber im Vorraus fest gebucht werden. Da wir die letzten Tage aber komplett flexibel gestalten wollten, war das für uns keine Option. Um alle anderen "Attraktionen" anschauen zu können, müssten wir stolze 77 Dollar berappen. Die Gedenkstätte an sich sowie die Museen sind kostenlos. Wir schauen uns alles in Ruhe an und sehen auch das Memorial oberhalb der Arizona. War es vielleicht doch ein Fehler nicht hin zu fahren? Wir sind unschlüssig, zu sehen gibt es nicht wirklich was - die Namen der knapp 1500 gefallenen Matrosen. Aber auf Fotos sieht man, dass die Arizona wirklich nur einige Meter unter der Oberfäche liegt und deutlich sichtbar ist. Am Ende ist es okay so wie es ist. Die Amis und ihr grenzenloser Patriotismus sind so schon unerträglich. Das Museum ist cool gemacht, die Fassunglosigkeit der Amis, dass ausgerechnet ihre großartige Nation so unvorbereitet angegriffen wird, ist gegenwärtig. Also Japaner möchte ich jetzt gerade nicht sein. Wir Deutsche kennen dieses "ihr seid Schuld"-Gefühl ja nur zu gut... Wir quälen uns noch durch den völlig überfüllen Souvenirshop und gehen zurück zum Auto. Soll ich ehrlich sein? Den Film Pearl Habour schauen macht mehr Spaß und man lernt viel mehr - und Ben Affleck und Josh Hartnett. Noch Fragen?

Wir machen uns weiter auf den Weg Richtung North Shore, zur Dole Plantage. Ananas ist hier das Lebensmotto. Wir gehen ganz kurz durch den Shop in dem es scheinbar alles (wirklich alles) zum Thema Ananas zu kaufen gibt. Unser erster Halt ist aber der Pineapple Express, eine kleine Dampflokomotive, mit der man eine Plantagenrundfahrt machen kann. Da es sowieso gerade regnet, steigen wir ein. Choo Choo, die Fahrt kann losgehen. Wir sehen die verschiedenen Stadien des Ananas-Wachstums, lernen etwas zur Geschichte der Plantage und sehen viele interessante Pflanzen. Leider werden wir die vollen 30 Minuten Fahrt von Ukulelemusik und dem Lied "Pineapple" gequält. Kein Witz, die CD kann man sogar im Shop erwerben. Danach wühlen wir uns durch den Shop, aber die meisten Sachen sind unverschämt teuer und beim Besten Willen: so cool ist Dole jetzt bitte nicht, als dass ich 35Dollar für ein Dole-Tshirt bezahle. Mittlerweile ist es 15 Uhr, Christian wollte nochmal zur Turtle Bay und dieses Mal sein Glück probieren. Leider hat es sich mittlerweile eingeregnet, daher treten wir den Rückzug nach Waikiki an. Dafür schauen wir uns den Iolani Palace an, der einzige Königspalast der USA. Christians O-Ton beim Aussteigen: "Naja, mit Versailles kann man es jetzt nicht vergleichen". Das fasst eigentlich im Grunde schon alles zusammen :) Wir schauen uns noch die Statue von König Kamehameha I. an. Sonst hat Downton nicht viel zu bieten. Kurz machen wir noch einen Abstecher nach Chinatown, aber außer üblem Gestank und Bretterverschlägen gibt es hier nichts.

Wir versuchen noch bei Lufthansa einzuschecken, aber leider können wir das nur direkt am Flughafen machen. Schuld daran ist wohl der Air Canada Flug nach Vancouver. Um 19.45 Uhr findet das Freitagsfeuerwerk des Hilton Hotels am Waikiki Beach statt. Leider sieht man aber nur ganz wenig vom Feuerwerk. Wir schlendern noch etwas durch Waikiki bis uns der Regen endgültig zurück in die Wohnung treibt. Leider muss ich noch packen, ich schiebe es etwas auf - hoffentlich krieg ich alles unter.

Morgen steht dann nur noch shoppen und Zeit totschlagen auf dem Programm. Unser Flug geht erst um 23.20 Uhr, wir haben also wirklich den ganzen Tag vor uns!

Aloha, xx Sarah

 

Diamond Head

02Jan2020

Aloha,

wir (okay, ein Teil dieses "wir") sind heute morgen super motiviert, denn es ist Wandertag! Ich hab alles versucht es zu verhindern, aber es bringt nix. Heute wird definitv gewandert.

Wir machen uns kurz nach 9 Uhr auf den Weg zum Diamond Head, dem "Haus"-Vulkan von Honolulu. Dort gibt es einen Wanderweg, der einmal von der Mitte des Kraters und entlang des Kraterrands führt. Obwohl wir früh dran sind, gleicht der Wanderweg eher einer Völkerwanderung. Menschenmassen sind bereits unterwegs, das kann ja spaßig werden. Wir bezahlen die 2 Dollar Eintritt und machen uns auf den Weg. Wir sind froh, dass sich einige Wolken vor die Sonne geschoben haben, sonst wäre es unerträglich auf dem Weg. Nach einer dreiviertel Stunde haben wir das gröbste hinter uns, jetzt müssen wir nur noch 60 Treppenstufen bewältigen. Danach gibt es leider kein Ausruhen, wir landen in einem dunklen, stickigen ewiglangen Tunnel der uns weiter bergauf bringt. Danach haben wir es leider immer  noch nicht geschafft. Wir schieben uns langsam durch die Menschenmassen zum Gipfel. Die Sonne brennt leider gnadenlos, aber die Sicht ist wirklich grandios. Wir sehen ganz Waikiki und einen Großteil Honolulus. Da uns definitiv zu viele Menschen hier sind, machen wir uns auf den Rückweg. 

Gerade als wir im Auto sind beginnt es zu regnen. Na klar. Wir machen uns trotzdem auf den Weg zur Hanauma Bay, aber der Parkplatz ist leider wegen Überfullung gesperrt. Uns bleibt nichts anderes übrig als weiter zum Sandy Beach zu fahren. Dieser wird seinem Namen mehr als gerecht, der Strand ist weiß pudrig und leider so fein, dass er überall hängen bleibt. Ich arbeite an meinem Teint während Christian mit den Wellen kämpft. Die Wellen sind so heftig, dass er mehrmals einen Salto schlägt und am Ende mit einem aufgeschürften Arm vor mir steht. Am späten Nachmittag  versuchen wir es noch mal mit der Hanauma Bay und haben dieses Mal Glück. Wir dürfen aber nicht einfach so an den Strand, erst müssen wir uns ein 10 Minütiges Video anschauen, wie man sich ordnungsgemäß an einem Riff verhält. Oooookay, why not. Hanauma Bay ist ein ein Riff in einem erloschenen Vulkankrater. Angeblich leben über 400 verschiedene Fischarten in dem Riff. Wir stürtzen uns in die Wellen, sind aber schnell ernüchtert. Es gibt zwar jede Menge Fische, allerdings sieht das Riff schon ziemlich mitgenommen aus. Was uns auch nicht wirklich wundert, wir sehen ständige Leute, die mit ihren Flossen oder den Füßen gegen die Riffe treten. Okay, genau deshalb mussten wir alle das Video anschauen. Wir schnorcheln noch eine Weile und machen uns dann auf den Rückweg nach Waikiki. Nach einer heißen Dusche geht es zum Highway Inn, einem hawaiianischen Diner. Christian nimmt das Kalua Schwein und ich den Fisch in Kokosnusspanate. Das Essen ist saulecker, da wir aber den ganzen Tag noch nichts gegessen haben, schreit es nach Dessert. Wir fahren zu Leonards, einer Bäckerei, die es bereits seit 1952 gibt. Dort gibt es eine Art Berliner mit Kokosnuss, Pudding, Schoko, Orangen und Guavenfüllung. Christian gönnt mir leider nur einen, den Rest gibt es morgen. Aber sie schmecken absolut nach mehr! 

Morgen geht es dann nach Pearl Habour und zur Dole Plantage, ich freu mich schon!

Aloha, xx Sarah

Happy New Year

01Jan2020

Aloha und Happy New Year!

Wir landen nach einem entspannten Flug in Honolulu. Hier ist deutlich mehr los als auf den anderen Inselflughäfen. Wir gehen direkt zum Mietwagencenter und kommen gleich bei Hertz dran. Der Mitarbeiter ist echt nett, hat aber leider wieder nur ein Chevy Spark für uns. Ich freu mich, ich mag den kleinen Sparky. Christian ist nach dem Biest aber natürlich sehr enttäuscht.Wir beladen den Sparky trotzdem und machen uns auf den Weg zu unserer Wohnung.

Das Gebäude sieht von außen eher schäbig aus, von innen ist die Wohnung aber total schön. Die Einrichtung ist echt cool und das Bett riesig und gemütlich. Leider mussten wir heute Morgen ja schon kurz vor 6 Uhr raus, deshalb sieht das Bett doppelt verlockend aus. Außerdem ist es schon 17 Uhr, in spätestens einer Stunde müssen wir uns eh fürs Dinner fertig machen. Wir gehen zu Uncle Bo's und ich erfülle mir einen langersehnten Wunsch: Hummer. Ich wollte schon immer mal probieren, aber hab mich noch nie getraut. Dazu gibt es noch ein Steak (wenn schon, denn schon). Das Essen ist super lecker. Vollgefuttert machen wir uns auf den Weg zum Waikiki Beach. Die Straßen sind schon völlig überfüllt mit Menschen, aber die Stimmung ist echt angenehm und ausgelassen. Wir schauen noch den Partys der Nobelstrandhotels zu, bevor wir zu unserer eigenen Party gehen. Pünktlich um 22 Uhr gehen wir an Bord unseres Katamarans. Wir bekommen ein Handtuch geschenkt, dass ich direkt brauche, da mich beim Einsteigen eine Welle erwischt und ich klatschnass bin. Hey, warum sollte das alte Jahr auch anders aufhören? :) 

Wir gönnen uns ein paar Cocktails, aber ich bin noch deutlich von gestern vorgeschädigt und das Geschaukel des Boots tut sein übriges. Die Musik ist so lala, aber hey, ich bin eh nur wegen der Sicht aufs Feuerwerk  hier! Unser Katamaran bringt sich in Stellung und dann ist es soweit: Happy New Year! Das Feuerwerk am Waikiki Beach ist echt schön, es gibt sogar Smiley, Regenbögen und (natürlich) eine amerikanische Flagge. Nach dem Feuerwerk machen wir uns wieder auf den Weg zum Strand. Die Stimmung ist immer noch ausgelassen, immer wieder ruft jemand ein "happy new year" in die Runde. Wir gehen zurück in die Wohnung und stoßen noch mit einem Whiskey an. WIr sind uns einig: 2020 wird wieder ein super Jahr!

Heute schlafen wir dafür aus. Wir möchten heute die North Shore erkunden. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die Turtle Bay, in der es auch wirklich Schildkröten geben soll. Wir packen das Schnorchelzeug raus, aber wir finden leider keine Schildkröten. Wir genießen trotzdem noch etwas den Strand. Danach fahren wir weiter zum Sunset Beach. Ich schaue den Surfern zu, die Wellen sind hier wirklich nochmal deutlich höher als auf den anderen Inseln. Christian wirft sich in die Wellen und hat jede Menge Spaß. Danach schauen wir noch den Sonnenuntergang an, der ist aber eher enttäuschent... Wir futtern noch einen Burger und machen uns dann auf den Rückweg zur Wohnung. 

Aloha, xx Sarah

Birthday Vipes

31Dez2019

Aloha, 

gestern gab es keine Block - am Geburtstag ist Gewerkschaftspause! 

Nachdem wir Mitternacht bereits mit leckerem Bananenkuchen eingeläutet hatten und ich Kerzen auspusten durfte (dafür wird man nie zu alt!), gehen wir ins Bett. Leider können wir nicht ausschlafen, wir wollen in Kona frühstücken und bummeln bevor es dann auf die Schnorcheltour geht. Obwohl wir schon um halb 10 Uhr auf dem Weg sind, zieht sich die Fahrt heute ewig. Es ist auch das erste Mal, dass wir den Mauna Kea komplett bei Tageslicht überwinden. Das ist einerseits spannend, andererseits ist die Landschaft aber so eintönig, dass es schnell langweilig und zäh wird. Zumindest sieht man nochmal die Spitze des Mauna Keas und einige Observatorien. Wir kommen leider erst um halb 12 in Kona an, für Frühstück isr es zu spät. Wir wollen etwas durch die Straßen bummeln, aber leider machen diese auch nichts her. Okay, schade. Aber ich mache einen Deal: ich darf mein Geburtstagsshopping heute Abend bei Walmart erledigen. Das bleibt mein Lieblingsladen :) 

Wir fahren zum Bootsanleger und boarden das Boot. Heute ist es drückend heiß und schwül, wir können froh sein, dass die Sonne unter einer Wolkendecke steckt. Sonst wären wir gegrillt worden. Die Fahrt ist echt schön und wir werden von einer Gruppe Delfinen begleitet, die in unserer Bugwelle surfen. So cool. Zum Dank schlagen sie noch ein paar Saltos, richtige kleine Showdelfine! Die Bucht in der wie fahren ist nur per Boot zu erreichen und zählt zu den schönsten Riffen ganz Hawaiis. Bereits beim Ankern sieht man überall farbenfrohe Fische! Wir sehen auch das Captain Cook Monument, an deren Stelle letztere von Hawaiianern ermordet wurde. Wir wollen ins Wasser und ich mache ganz Profimäßig einen Tauchersprung ins Wasser. Das Riff ist wirklich unglaublich schön, so viele Fische!!! Man kann sogar hören, wie ein großer blau-bunter Fisch an den Korallen knabbert. Wir bleiben fast eine dreiviertel Stunde im Wasser, dann ist uns leider kalt. Christian rutscht noch zweimal und testet den Sprungturm. Ich checke die Snackauswahl (jeder hat seine Prioritäten!). Auf der Rückfahrt beschließen wir, dass ich einen Geburtstags Mai-Tai verdient habe. Der Barkeeper meint es gut mit mir und macht die doppelte Portion Rum rein. Er will meine ID sehen und bemerkt dass ich ja Geburtstag habe. Der nächste Cocktail gehr aufs Haus. Wieder macht er die doppelte Menge rein. Holla, ich bin jetzt Ü30, da geht nicht mehr so viel. Tapfer trinke ich die zwei cocktails. Ich schaffe es noch mit einem seligen Grinsen vom Boot, aber danach ist Game Over. Vor der Tour hab ich noch ne Vomex genommen, damit mir von den Wellen nicht übel wird. Zusammen mit den Cocktails eine tödliche Mischung. Das Abendessen fällt erstmal flach. Chris macht sich auf die Heimfahrt, während ich im Truck schlummere (okay, schnarche triffts eher). Bis Hilo bin ich wieder halbwegs nüchtern. Trotzdem stochere ich eher lustlos in meinem chinesischen Essen rum (Memo: wir brauchen Panda Express in Deutschland, saulecker!). Im Ferienhaus falle ich tot ins Bett. Okay geplant war das nicht, aber hey. Ich war an meinem 18. und 21. Geburtstag nicht betrunken, dann muss ich das für den Lebensabschnitt nachholen! 

Dafür musste ich heute dann noch früher aufstehen um alles zu packen. Christian musste sich widerwillig von seinem Truck verabschieden. Unsere Vermutungen wurde nochmal bestätigt, der Truck war nagelneu und hatte gerade 100 Meilen drauf, nach uns waren es jetzt ca 1400...

Wir sitzen schon am Flughafen in Kona und warten auf den Weiterflug nach Honolulu. Wir werden Silvester direkt am Waikiki Beach verbringen! Da es bei euch schon fast soweit ist, schon mal ein Happy New Year! 

2019 war aufregend, aber was vor einem liegt ist noch viel aufregender! 

Aloha, xx Sarah 

 

 

Sunny side up

29Dez2019

Aloha,

wir werden heute morgen von einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein begrüßt. So haben wir uns das vorgestellt! Wir schnappen uns die Papayas, Mangos und Passionsfrüchte vom Farmersmarket gestern und genießen ein tropisches Frühstück auf der Terrasse. Die Sonne hat auch schon ordentlich Kraft und nach der langen Regenzeit tut es echt mal wieder gut Sonne zu tanken! Wir machen uns fertig und fahren in den Norden der Insel. Unser Ziel ist der Waipo Valley Aussichtspunkt.

Die dreistündige Fahrt führt uns direkt an der Küste vorbei, die mal von rauen Klippen, mal von schwarz schimmernden Stränden eingrahmt wird. Wir kommen zum Aussichtspunkt und lassen den Blick über die raue Küste schweifen und können in das breite Tal schauen. Im Reiseführer stehen Worte wie "atemberaubend" und "einmalig". Der Blick ist schon echt schön, die üppige Vegetation hat etwas geheimnisvolles. Leider kann man nur in einen kleinen Teil des Tals blicken, die Sicht ist also sehr begrenzt. Man kann zwar mit einem Allradantrieb auch in das Tal herunterfahren, aber gern gesehen ist es nicht. Ich habe das Gefühl, dass sie eigentlich keine Touris da unten haben wollen, es aber auch nicht verbieten können. Kulturell ist das Tal für Hawaiianer von großer Bedeutung, da König Kamehameha I. hier seine Jugend verbrachte und sie später zum kulturellen und religiösen Zentrum der Insel erklärte. Wir können um das Tal herumfahren und von der gegenüberliegenden Seite noch einmal ins Tal blicken, allerdings bedeutet das nochmal anderthalbstunden Fahrt. Mittlerweile ist es 14 Uhr, die Sonne brennt, das Meer ruft - wir fahren lieber an die nahe Westküste. Wir fahren erst zum Samuel M. Spencer Beach Park und zum Hapuna Beach. Beide Strände gewinnen regelmäig Preise und es fällt einem nicht schwer zu verstehen wieso. Hapuna Beach lockt mit einem kilometerlangen feinem Sandstrand. Dazu Kokospalmen und ein Sonnenuntergang. Kitschiger kann es kaum noch werden, oder? Es ist absolut herrlich, entspannt in der Sonne zu liegen und die Zehen in den feinen Sand zu bohren, hach. So könnte es doch immer sein, oder? Heute ist kaum eine Wolke in Sicht, wir haben freie Sicht auf den Mauna Kea und sogar bis nach Maui! Die Rückseite des Haleakala ist deutlich zu erkennen.

Nach dem Sonnenuntergang machen wir uns auf den Rückweg, immerhin haben wir noch 3 Stunden Fahrt vor uns. Wir halten noch kurz bei Safeway und ich darf mir einen Geburtstagskuchen aussuchen. Nach längerem Hin und Her fällt meine Wahl auf einen Banana Pie. Morgen wollen wir in Kona frühstücken und ich darf ein bisschen shoppen. Gegen 13.30 Uhr müssen wir dann zum Hafen, dort beginnt unsere Schnorcheltour für den Nachmittag. Ich hoffe, dass wir auch noch einen kurzen Stopp bei Kona Kaffee einlegen können!

Aloha, xx Sarah

 

In a sky full of stars

28Dez2019

Aloha,

heute morgen ist etwas komisches passiert, ich wache auf und es ist ruhig. Kein rhytmisches prasslen auf dem Blechdach, das Zimmer ist auch unnatürlich lichtdurchflutet. Krasser shit: Die Sonne scheint. Wir können unser Glück noch gar nicht so genau fassen. Müssen wir auch gar nicht. Bis wir uns richtig über die Sonne gefreut haben, regnet es schon wieder. Okay, cool. Ich koche Kaffee und wir beratschlagen, was wir machen. Wir wollen auf jeden Fall heute Nachmittag auf den Mauna Kea, also egal was wir morgens machen, auf ca. 15 Uhr müssen wir auf dem Weg Richtung Berg sein. Christian will unbedingt einen Strand aus der Nachbarschaft besuchen, den uns Maxwell empfohlen hat. Der Strand wird wohl fast nur von Einheimischen besucht und ist gut versteckt. Ausgestattet mit Maxwells Wegbeschreibung machen wir uns auf die Suche. Wir müssen eine abenteuerliche Klippenwanderung unternehmen - das wäre ja der Punkt, an dem ich konsequenterweise direkt wieder umgekehrt wäre. Aber Christian treibt mich voran. Ich kann noch nicht mal einen Strand ausmachen, aus meiner Sicht wandern wir einfach nur in Flipflops dem sicheren Tod entgegen. Aber nachdem man eine kleine Felsspalte überspringen muss (fragt nicht...), liegt plötzlich wirklich feiner, pechschwarzer Sandstrand vor einem. Geil. 

Von Maxwell wissen wir ja bereits, dass fast nur Einheimische den Strand kennen und da hier nur Hippies, LGBT-Leute und  Künstler leben, geht es dementsprechend auch bunt zu. Kleidung ist eher optional, ein unverkennbarer Gras-Geruch liegt in der Luft und der Trommelkreis trommelt sich gerade in Ekstase. Also gut, hier bin ich also. Kann ich wieder gehen, bitte? Und was soll ich sagen: Ich habe die Wahl mich todesmutig in die Brandung zu stürtzen, oder dem splitterfasernackten Typen einem Meter vor mir beim Nackt-Yoga zuzuschauen. Nachdem er zum Kopfstand ansetzt und die Schwerkraft ALLES mit nach unten sacken lässt, trete ich die Flucht ins kühle Nass an. Jajajaja, ich weiß. Aber ich mag das Meer einfach nicht. Ich mags einfach, wenn ich Boden unter den Füßen hab und Fische sind jetzt echt auch nicht meine Freunde. Aber ich bin tapfer, tauche durch ein paar Wellen und hab sogar bisschen Spaß dabei. Als sich der nächste Regenguss ankündigt fahren wir zurück zur Wohnung und waschen schnell das Salzwasser ab. Wir besuchen noch den Farmers Market in Hilo und sind wieder begeistert von der Auswahl der Früchte. Mangos, Papayas, Passionsfrüchte... und das alles zu Centbeträgen. Voll bepackt essen wir noch einen Happen und ich esse zum ersten Mal eine richtige Pokebowl. Ich bekomme Reis, rohen Thunfisch, rohen Lachs und Krabben. Die Bowl ist riesig und total lecker. Christians Fish&Chips sind auch echt lecker. Danach machen wir uns auf den Weg zum Mauna Kea. Seit heute ist auch offiziell die Zugangsstraße wieder geöffnet, nach dem seit Monaten die Protester die Straße besetzt hatten. Wir sehen noch das Protestcamp, das gerade abgebaut wird. Das waren aber nicht nur 4, 5 Zelte sondern eher 40, 50 Stück. Wir können auf jeden Fall ungehindert die Straße passieren. Das Visitor Center liegt bereits auf 2700 Meter und wir machen eine halbstündige Pause um uns etwas zu akklimatisieren. Ich hab schon etwas Bauchweh vor der Fahrt hoch zum Gipfel, ein Teil der Strecke ist reine Schotterpiste und wohl sehr steil. Die Ranger ermutigt mich bisschen, er sagt unser Auto ist prädestiniert, wir sollen einfach langsam machen und wenn wir merken es klappt nicht, kann man jederzeit umkehren. Okay, das klingt doch eigentlich gut, oder? Wir starten und ich bin gleich mal wieder von meiner eigenen Panikmache genervt. Die Straße ist super breit ausgebaut, es fehlt nur der Betonbelag. Da waren einige Highways in Schottland in einem verherenderem Zustand! Gemächlich bringt uns das Biest zum Gipfel, auch von steil kann keine Rede sein. Es gibt ein, zwei Stellen die tatsächlich etwas mehr Steigung haben - aber die Geislinger Steige ist da auf nem anderen Niveau. Wir kommen am Gipfel an und ergattern fast die letzten Parkplätze. Die Observatorien dürfen wir leider nur von außen begutachten, aber gerade sind wir auf dem höchsten Berg der Welt! Ein Großteil des Mauna Keas liegt nämlich unterhalb der Meeresoberfläche und bringt es auf stolze 10.203 Meter. Aber auch so ist es beeindruckend auf 4205 Metern zu stehen! Wir genießen den Sonnenuntergang und können beobachten, wie die Teleskope justiert werden. Sobald die Sonne weg ist, erleben wir einen dramatischen Temperatursturz, jetzt sind es gerade noch 3 Grad. Meine Zehen kuscheln sich noch etwas tiefer in das Fell meiner UGGs. Wir wollen zurück ans Visitor Center - nach Sonnenunterang dürfen wirklich nur noch Wissenschaftler hier oben sein. Leider bekommen wir die Handbremse des Biests nicht gelöst. Der Ranger erlöst uns aber irgendwann aus unserere Misere und wir dürfen fast als Letzte den Berg runter. Auch die Abfahrt ist mit unserem Auto super easy - war also wirklich völlig unbegründete Panik. Am Visitor Center parken wir das Auto und laufen etwas ins freie Feld um die grandiose Aussicht auf die Sterne zu genießen. Es ist absolut unbeschreiblich, berührend und wunderschön! Wir sehen sogar eine Sternschnuppe. Nach einer Stunde sind wir allerdings durchgefroren und gehen zurück zum Auto. Klar, mit einem Teleskop wäre es noch beeindruckender gewesen, aber richtig verpasst haben wir jetzt auch nichts. Wer weiß, für was es gut war, dass die Tour ausgefallen ist. Auf jeden Fall haben wir 600 Dollar gespart - das ist doch mal was! 

Wir stärken uns noch mit Pizza und fallen müde aufs Sofa. Morgen geht es Richtung Waipoo Canyon, in den Norden von Big Island.

Aloha, xx Sarah

Friendly Giants

27Dez2019

Aloha,

wir sind gerade ziemlich erledigt in der Ferienwohnung angekommen, für uns geht ein langer Tag zu Ende.

Heute morgen wachen wir mal nicht mit strömenden Regen auf. Es ist zwar auch nicht sonnig, aber immerhin gibt es nicht nur eine durchgängig graue Wolkendecke. Wir machen uns auf den Weg nach Kona, an der Westküste. Dort findet am Abend die Mantarochen Schnorcheltour statt. Davor wollen wir auf dem Highway 11 die Südküste umrunden. Als wir am Volcano Nationalpark vorbeifahren, können wir nicht widerstehen, mittlerweile scheint nämlich sogar echt die Sonne. Es ist zwar brechend voll, aber wir haben ja unsere Jahreskarte, also egal ob wir nur eine kurzen "Drive-In" Vulkantour machen. Aber wir würden den Kilauea Krater und den Kilauea Iki (in dem Christian gestern war) schon gerne ohne Wolken sehen. Und wow, was ein bisschen Sonnenschein ausmacht. Diesmal sehen wir überhaupt erst die Ausmaße der riesigen Calderen, hier und da steigt noch Dampf aus dem Boden. Auch wenn seit dem großen Ausbruchs 2018 nirgendwo mehr sichtbar Lava fließt, stehen wir doch in einem der aktivsten Vulkane der Welt. Wir müssen leider trotzdem weiter und fahren zu einem schwarzen Lavasandstrand. Der schwarze Untergrund zieht Schildkröten an, aber leider sehen wir heute keine. Wir legen trotzdem eine kurze Sonnen- und Strandpause ein, bevor wir zum South Point fahren. Der South Point ist der südlichste Punkt von Big Island und somit auf der südlichste Punkt der USA. Noch viel cooler: Von hier kann man etwa 10 Meter tief Klippenspringen. Was Christian natürlich sofort ausprobieren muss. Nachdem sich der erste getraut hat, muss Christian hinterher. Todesmutig springt er los und findet es so geil, dass er gleich nochmal muss. Der Sprung an sich ist gar nicht so spektakulär. Den Teil würde ich sogar auch noch schaffen (Augen zu und druch Prinzip). Richtig abartig ist allerdings der Wiederaufstieg. Eine uralte verrostete Leiter, die hier und da einfach mit KLEBEBAND zusammengehalten wird, ist die einzige Möglichkeit wieder hoch zu kommen. Äh, nein danke. Wir fahren noch weiter zum Green Sand Beach. Leider ist schon weit vor dem Strand das komplette Verkehrschaos ausgebrochen, es dauert ewig, bis wir uns so weit vorkämpfen, dass wir überhaupt parken können. Leider braucht man vom Parkplatz noch etwa 30 Minuten Fußweg bis zum Strand. Es ist aber schon halb vier und wir müssen um 17 Uhr im anderthalb Stunden entfernte Kona sein. Also kehren wir wieder um. Richtig verwirrend ist die Landschaft auf der Strecke, man hat das Gefühl mitten in Schottland zu stehen: Kühe am Straßenrand, windschiefe Bäume, blaues Meer, grüne Wiesen. Es sieht wirklich haargenau wie in der Region Thurso aus. .. 

Auf die Minute pünktlich kommen wir am Bootsanleger an und sollen nach dem Check-In erstmal eine halbe Stunde rumsitzen. Na toll, dafür haben wir den Strand saußen lassen. Aber was solls...

Auf dem Schiff erfahren wir dann, dass unsere Fahrt ganze fünf Minuten dauert - der Futterplatz der Mantas ist nämlich gerade mal Luftlinie 500 Meter vom Bootsanleger entfernt. Okay, für was zahlen wir nochmal 100 Dollar pro Person? Immerhin sehen wir noch einen schönen Sonnenuntergang, generell ist es eine Wohltat mal wieder die Sonne zu sehen. Mit Einbruch der Dunkelheit gehen wir ins Wasser. Der Rest der Gruppe traut sich noch nicht oder wartet worauf auch immer. Wir sind 20 Minuten lange ganz alleine im Wasser. Dort treiben große länglich, beleuchtete Bojen, an denen man sich bequem festhalten kann. Das ist auch gut so, sonst würden einen die Wellen sofort davontreiben. Die Beleuchtung ist angenehm und lässt die Fische und das Plankton fast leuchten und glitzern. Die Fische haben überhaupt keine Berührungsängste, immer wieder stoßen mir welche frontal auf die Taucherbrille (Fische sind schon irgendwie ziemlich doof, oder?). Einen kurzen Augenblick können wir in der Tiefe schon einen Mantarochen ausmachen, cool! Nach guten 20 Minuten kommt nochmal ein Exemplar zu uns und dreht sich mehrmals unter uns. Man hat das Gefühl sie gleiten schwerelos durchs Wasser, Wahnsinn. Danach stellt sich leider eine Flaute ein, außer Fische lässt sich nichs mehr blicken. Da wir die einzigen mit Ausdauer im Wasser sind (äh, 100 Dollar???), paddelt unsere Crew noch an eine andere Stelle mit uns. Kaum sind wir dort angekommen, sehen wir auch schon einen Mantarochen unter uns. Gerade setzt er an und öffnet sein riesiges Maul. Wahnsinn! Und als ob er merken würde, dass er Publikum hat, schwimmt er direkt auf Christian und mich zu. Krass, krass, krass! Ich rechne jede Sekude damit, dass der gleich einen Salto schlägt und wieder in die Tiefe gleitet. Aber nein, erst Zentimeter vor unseren Taucherbrillen dreht er ab und gleitet direkt an uns vorbei. Wir müssen sogar zurückweichen um ihn nicht zu berühren. Eine absolut einmalige und unbeschreibliche Erfahrung. Unsere Crew sammelt uns ein und wir gehen zurück aufs Boot. Uns ist mittlerweile beiden ein bisschen schlecht, eine Stunde lang durchgeschaukelt zu werden, hinterlässt seine Spuren. Nach einem heißen und sauleckeren Teller Suppe, ist aber auch das wieder durch. Kurz vor 20 Uhr machen wir uns auf den Rückweg, diesmal fahren wir über einen Teil des Mauna Kea. Mittendrin halte ich es nicht mehr im Auto aus, ich will aussteigen. Schon durchs Autofenster kann man hunderte Sterne erkennen. Es hat gerade mal 8 Grad und ich bin innerhalb von Sekunden durchgefroren, aber der Sternenhimmel ist grandios! Ich kann es kaum erwarten, die Sterne richtig zu sehen! 

Allerdings kommen wir völlig erledigt in der Ferienwohnung an. Morgenabend wollen wir zum Sterneschauen nochmal hoch zum Mauna Kea. Ich bin immernoch unsicher, ob ich wirklich mit hoch zum Gipfel fahre. Die Strecke ist Schotterpiste und extrem steil - beides mein absoluter Alptraum. Ich bin mir sicher, dass die Aussicht am Visitor Center auf 3000 Meter Höhe auch schon geil ist. Aber Christian und das Biest wollen natürlich auf jeden Fall hoch. Mal sehen.

Ich träume jetzt erst mal von Mantarochen!

Aloha, xx Sarah    

Fire and... äh. Water.

26Dez2019

Aloha,

bei uns geht ein grauer und feuchter Tag zu Ende. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und auch heute Morgen hört der Regen keine Minute auf. Wir frühstücken auf der Terasse (es hat trotzdem 20 Grad), aber was als Dauerniesel begann, ist mittlerweile ein richtiger Schauer. Wir hoffen, dass wir das Wetter aussitzen können, aber als es um halb elf immer noch kräftig regnet, beschließen wir es einfach trotzdem zu wagen und machen uns fertig für den Volanco Nationalpark. Die Fahrt dauert knapp anderthalb Stunden und tatsächlich klart es mittendrin sogar auf und man kann durch ein paar kleine Wolkenlücken blauen Himmel erahnen. Aber kurz vor dem Parkeingang wird es wieder dunkler und sobald wir den Parkeingang passiert haben, öffnet der Himmel wieder seine Schleußen. Da wir spät dran sind, sind die meisten Parkplätze komplett überfüllt und wir beschließen erst mal die Crater Rim Road zu nehmen. Auf diesem 60km langen Rundweg kommt man an einigen Lavafeldern und Calderen vorbei.  Am Eingang bekamen wir noch ein Faltblatt in die Hand gedrückt, dass uns ebenfalls sehr ernüchtert: gut 2/3 des Parks sind seit dem 2018-Ausbruch nicht mehr zugänglich. Na super. Wir wandern zumindest den zugänglichen Teil des "Devastion Trails", der uns durch eine Mondlandschaft führt. Die Landschaft ist seit einem Ausbruch im Jahr 1959 mit einer Ascheschicht bedeckt, doch die Natur erobert sich die Landschaft bereits zurück. Immer wieder leuchtet zwischen all dem schwarzen Fels Grün auf. Leider wird der Niesel wieder stärker, wir kommen gerade noch halbwegs trocken zum Auto. Wir fahren die Chain of Craters Road weiter, doch die Sicht ist mittlerweile so schlecht, dass wir gerade mal eine 20 Meter Radius haben. Sonst fühlt man sich wie in dickem zähen Nebel. Zwei, dreimal steigen wir aus und versuchen einen Blick in die Krater zu erhaschen. Wenn der Wind die Regenwolken kurz wegdrückt, kann man für Sekunden die steilen Kraterhänge ausmachen. Aber nach nicht einmal einer Minute sind wir bis auf die Haut durchnässt - trotz wetterfester Softshelljacken. Mittlerweile haben wir im Auto auf die Heizung gewechselt, mit klatschnassen Haaren und Klamotten wird es sofort kalt. Das Wetter ist leider komplett unterirdisch. Beeindruckend sind die Lavafelder natürlich trotzdem. Die Zerstörungskraft ist extrem und wird einem erst richtig bewusst, wenn man vor einer 15 Meter hohen Wand aus fester Lava steht. Das Geräusch auf Lava zu gehen ist auch echt irre - klingt als würde man auf tausender kleiner Glasscherben gehen. Tatsächlich sind unsere Schuhsohlen auch mit unzähligen kleinen Lavaspreißel durchsiebt. Auf dem Rückweg halten wir noch am Kilauea Iki, einem Krater aus dem 1959er Ausbruch. Dort hat sich über 36 Tage ein sprudelnder Lavasee gebildet. Fast 600 Meter (in Worten: Sechshundert) hohe Lavafontänen spuckte dieser dabei aus. Wir wandern einen Teil des Kraterrands ab. Leider haben wir alle Wertsachen im Auto gelassen. Ich gehe zurück zum Auto, Christian will noch kurz "um die Kurve schauen" und dann nachkommen. Mittlerweile schüttet es wieder so stark, dass ich komplett nass bin als ich am Auto ankomme. Als ob man unter einer Dusche gestanden hätte. Christian kommt eine halbe Stunde später. Er hat doch noch den Auf- und Abstieg in den Krater auf sich genommen. Der Regen macht den Trail an vielen Stellen fast unpassierbar, das Gefühl im Krater zu stehen, war wohl aber dann doch die Mühe wert. Nach den 36 Tagen ist der Lavasee von alleine wieder abgeflossen, wie wenn man den Stöpsel einer Badewanne zieht. Christian konnte sogar noch die Ränder dieses "Stöpsel" erkennen. 

Jetzt haben wir aber endgültig genug vom Regen (wie aufs Stichwort fängt es nämlich gerade wieder an). Wir haben einen Jahrespass für den Park, können also nochmal bei gutem Wetter wiederkommen. Morgen fahren wir Richtung Kona. Dort ist das Wetter hoffentlich sonnig und wir können endlich mal wieder an den Strand uns ans Meer! Abends steht dann ein Highlight auf dem Programm: Schnorcheln mit Mantarochen! Das wird bestimmt absolut einmalig!

Aloha, xx Sarah