Surfers Paradise

13Dez2019

Aloha,

unser erster Tag auf Maui geht langsam zu Ende. Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht haben wir uns heute Morgen Zeit gelassen und gemütlich ausgepackt, gefrühstückt und die Wohnung inspiziert. Wie gut die Küche ausgerüstet ist, hat mich gestern Nacht nicht mehr wirklich so sehr interessiert. Aber es gibt alles, wir brauchen nur Kleinigkeiten, die wir auch auf den nächsten Inseln brauchen und getrost kaufen und mitnehmen können. Gestärkt mit Rühreiern, Bagels und Kaffee geht es los, heute steht "chillen and beach" auf dem Programm. Also wörtlich, in unserer Excel-Liste der Aktivitäten steht das. Muss man sich dran halten - schon klar, oder?

Unser erster Stopp ist das Nachbarstätdchen Paia, eine Plantagensiedlung aus den 1930er Jahren. Das Städchen überzeugt mit Kleinstadt-Charme, in den 70er Jahren haben Hippies diverse Kunstgallerien mitgebracht. In den 80er Jahren kamen dann die Surfer. Und für diese sind wir hier. Wir dürfen eine Weile den Wellen zuschauen. Klar haben wir schon Surfer im Fernsehen gesehen und wir wissen, dass die Wellen schon echt hoch sind. Aber die heutigen (relativ kleinen) Wellen von 6-7 Metern brechen ohne Gnade gegen die Klippen und den Strand. Nach einer Weile verjagt die Coastguard auch uns von den Klippen, die Brandung und die Wellen wären heute unberechenbar, wir müssen weg aus der "Gefahrenzone". Typisch Amis wieder. Tatsächlich halten sich die Leute aber an die roten Flaggen, kein Mensch ist an den Stränden. Wir fahren weiter, wir wollen die nördliche Westküste Mauis erkunden. Ich muss das aber erst noch mit dem Navi ausdiskutieren, das will uns nämlich konsequent über die Südküste nach Westen schicken. Finden wir aber blöd. Nach etwa 30km kapieren dann auch wir endlich warum: das superschmale Sträßchen windet sich in endlosen Serpentinen die Kraterhänge nach oben. Find ich blöd. Wir kommen immer wieder an tollen Aussichtsplätzen vorbei, außer uns ist keiner da. Die haben wohl alle aufs Navi gehört. Tatsächlich erinnert mich alles sehr an Schottland. Schmale Straßen, grüne üppige Natur, schroffe Felsen. Und tatsächlich ist es auf der Westküste jetzt nicht sehr tropisch (die 85% Luftfeuchtigkeit jetzt mal weggedacht). Hier sind keine Palmen oder blühende Pflanzen, nur eine dünne vertrocknete Grasschicht.

Wir fahren zum Nakalele Blowhole, der ähnlich wie ein Geysir Meerwasser mehrere Meter hoch in die Luft spuckt. Er kann natürlich nicht mit dem Old Faithfull aus dem Yellowstone mithalten, aber die Kraft des Meeres ist trotzdem beeindruckend. Hier sind auch deutlich mehr Touristen, die haben alle die kürzere Südroute genommen. Aber das kann ja jeder. Auf dem Rückweg zum Auto fängt es auch an zu regnen, wettertechnisch ist es echt tropisch. Wir fahren weiter zum Kapalua Beach und haken das heutige To-Do ab: chill and beach. Der Strand ist puderweiß, Mangroven spenden Schatten - jap, so könnte das immer sein. Die Wellen brechen gnadenlos in unsere kleine Bucht. Zum Abkühlen reicht es aber alle mal. Nach 2 Stunden wird uns aber der harte Sand langweilig. Außerdem ist schon nach drei und um 18 Uhr ist es schon stockdunkel. Wir erledigen noch ein paar Einkäufe bei Walmart (hach) und Safeway. Tatsächlich war ich noch nie zur Weihnachtszeit in einem Walmart. Die 17,5 Gänge mit diversen Weihnachtsartikeln mussten also genaustens inspiziert werden. Tatsächlich war der kleine Supermarkt von gestern haltlos überteuert. Getränke und Lebensmittel kosten gerade mal die Hälfte. Auf der Suche nach Christians blödem "Old Englisch"-Bier fahren wir noch kurz zu Safeway - und ich bin verzückt. Vor Weihnachten wird auf jeden Fall hier eingekauft - es gibt fertig zubereitete Turkeys in verschiedenen Größen und eine riesige Deli-Theke mit Salattheke, Sandwich-Belegtheke, Suppentheke oder anderen Köstlichkeiten. 

Kurz vor 18 Uhr sind wir wieder im Ferienhaus. Erstes kleines Fazit:

-Maui ist weniger tropisch als gedacht

-Das Wetter ändert sich innerhalb von Sekunden

-Es ist innerhalb von zwei Minuten dunkel bzw. hell

-Hier sind überall (z.B. auch am Strand oder auf dem Hwy) wilde Hühner bzw. Hähne. Verrückt. Und ich dachte damals schon bei "Vaiana" dass das mit dem Huhn etwas abstrus war. Aber ich nehm alles zurück. Die sind überall. Eins wäre fast mit bei uns ins Auto gestiegen. Wir sind uns noch unsicher, ob die chillende Dudes sind (so wie bei "Surfs up") oder Kampfhähne. Wir werden es wohl noch rausfinden.

Wir futtern jetzt gleich noch was, ganz amerikanisch zubereitet aus der Mikrowelle. Dann wäre diese Erfahrung auch mal abgehakt. Morgen müssen wir leider früh aufstehen, wir wollen den Sonnenaufgang auf dem Haleakala Krater anschauen. Wir werden wohl gegen 5 Uhr losfahren müssen. Vom Jetlag ist nix zu spüren, bei 11 Stunden Zeitverschiebung läuft das echt auf Null raus.

xx Sarah