In the jungle, the mighty jugle

16Dez2019

Aloha,

heute klingelt endlich mal kein Wecker mitten in der Nacht, wir können sogar "ausschlafen". Kurz nach 7 Uhr sind wir aber sowieso wach, wir frühstücken gemütlich und machen uns dann auf den Weg zur berühmten "Road to Hana".

Eigentlich ist die Road to Hana einfach nur eine ganz normale Straße, die nach Hana auf der Westküste Mauis führt. Obwohl die Straße eigentlich echt gut ausgebaut ist (also für Inselverhältnisse) braucht man für die knapp 60km von Haiku nach Hana knapp 2 Stunden. Die Straße macht dabei über 600 Kurven und überquert 52 Brücken. Hier gilt ganz klar das Motto:Der Weg ist das Ziel. Und das in mehrer Hinsicht, denn Hana hat absolut gar nichts zu bieten. Es geht tatsächlich um die gesamte Strecke und nirgendwo zeigt sich die Vielfalt  Mauis so deutlich, wie auf diesem Streckenabschnitt. Wir haben uns im Vorfeld dazu entschieden, dass wir uns von einer App führen lassen. Die App verflogt uns per GPS und gibt uns an bestimmten Wegpunkten, die wir passieren Infos und Tipps oder führt uns zu "must see"-Zielen. Das ist total entspannt, so muss keiner ständig im Reiseführer blättern oder nach Schildern Ausschau halten. Wir passieren den ersten Wasserfall und denken "wow". Dann kommt der nächste Wasserfall und man denkt wieder "wow". So geht es immer weiter. Nach Wasserfall Nummer 17 denkt man immernoch "wow", aber ich bin ehrlich.... man stumpft nach einer Zeit etwas ab. Immer wieder gibt es wahnsinnige Wasserfälle, die sich hunderte Meter in die Tiefe stürzen oder kleine Pools, die durch Süßwasser gespeist werden und glasklar sind. Und es geht auch um das Abenteuer. Um zu einem kleinen Pool zu kommen, muss man sich erst durch Buschland schlagen und sich dann an einem Seil etwa 3 Meter in die Tiefe abseilen. Absolut aufregend. Umso bitterer dann die Enttäuschung, dass der Pool zwar glasklar und atemberaubend schön ist, aber leider auch eiskalt. Außer meinem Fußzeh wandert da nix rein. Brrr. Chris (der absofort unter dem Pseudonym "Gott" geführt werden möchte - "um seine Privatsphäre zu schützen" :D) stört das natürlich wenig, er hüpft in die Fluten und taucht unter den Wasserfällen ab, die den Pool speisen.

Absolut beeindruckend ist der Dschungel. Wir sind nämlich mittem im tropischen Regenwald, Jurrasic Park lässt grüßen. Die Palmen und Eucalyptusbäume scheinen in den Himmel zu wachsen,  exotische Blüten verströmen einen magischen Duft. Es ist absolut einmalig. Und Maui ist die Insel der Gegensätze. Tropischer Regenwald trifft auf pechschwarze erkaltete Lava. Feinster schwarzer Sandstrand strahlt mit grünen Sukkulenten um die Wette. Die Wellen krachen mit so einer Wucht an die Küste, dass immer wieder kleine Geysire entstehen. Für den Bruchteil von Sekunden können wir Schildkröten an der Oberfläche sehen, die hier zur Eiablage an den Strand kommen. Das Ende der Road to Hana haben wir längst erreicht, wir fahren aber noch weiter zu den Seven Pools und dem Waimoku Wasserfall. Letzters ist eingebettet in einen Bambuswald, den ich unbedingt sehen will. Wir machen uns kurz nach 16 Uhr auf den 3,8 km langen Pipiwai-Trail auf. Doch dank der Regenfälle der letzten Nächte ist der gut ausgebaute Trail eine einzige Schlammschlacht. Streckenweise stehen wir knöcheltief im Matsch. Deshalb kommen wir nur zäh voran, für die 1,8 km bis zum Bambuswald brauchen wir über eine Stunde. Es ist schon kurz nach 17 Uhr, wir haben noch eine gute halbe Stunde bis es dunkel wird. Wir machen also nach dem Bambuswald kehrt, die Matschfelder würden wir bei Dämmerung nicht überstehen. Der Bambuswald ist völlig irre, es ist stockdunkel, da die Bambusrohre viel dichter als Bäume stehen. Bei leichtem Wind klirren die Rohre gespenstisch aneinander. Mega cool. Völlig verdreckt und ausgelaugt kommen wir wieder beim Auto an und machen uns auf die zweistündige Rückfahrt. Nach der Hälfte der Strecke ist es dunkel, ab jetzt wird es leider sehr ermütend. Unsere App erzählt uns noch die Entstehungsgeschichte Hawaiis - gut gemeint, aber zwischen Kamehamidingsbums und Ulekitekiblablabla steige ich irgenwann gedanklich aus. Ich weiß, bisschen ignorant. Aber die Namen sind zu exotisch, als das mein deutsches Gehirn die abspeichern könnte. Es wäre echt schön gewesen, wenn wir den Rückweg bei Tageslicht hätten antreten können. Wir sind uns auch gar nicht sicher, was uns jetzt so viel Zeit "gekostet" hat. Wir haben nirgendwo getrödelt oder unnötig Zeit verbraten. Aber ist ja auch egal, der Weg war das Ziel!

Ich poste gleich mal ein paar Fotos auf Instagram und im Status. Ich hoffe die Kontraste zwischen Lava, Regenwald und Wasserfällen kommt zur Geltung. 

Morgen ist Christians großer Tag, yay! Wir starten wieder früh mit einer Whale Watching-Tour. Das wird hoffentlich auch einzigartig. Abends sind wir dann auf einem Luau, einem traditionellen hawaiianischen Grillfest mit Schwein aus dem Erdofen. Yummy. 

Aloha, xx Sarah