Berichte von 09/2017

Sunshine and Snow

30Sept2017

Hallo ihr Lieben,

gerade sitzen wir am Flughafen in Denver und warten auf das boarding für unseren Flug nach Denver. Ich freue mich schon richtig auf ein paar Tage Sonne!  Aber das heißt auch, unser Urlaub ist schon fast vorbei. Heul...

Unser morgen hat mit einem feudalen amerikanischen Frühstück begonnen, ich habe meine heißgeliebten Eier Benedict bekommen, Christian Pancakes. Da wir noch den ganzen Tag Zeit hatten, haben wir beschlossen heute noch in den 70 Meilen entfernten Rocky Mountains Nationalpark zu fahren. Wir sind zwar schon durch die Rockys gefahren, aber hatten keine Chance Fotos oder Wanderungen zu machen. Bei strahlendem Sonnenschein und tollen 18 Grad fahren wir los. Leider sind wir mit komplett Denver im Park, heute ist freier Eintritt. Es staut sich kilometerweit, viele Parkplätze sind belegt. Allerdings gibt es einen kostenlosen Shuttleservice, der einen von Punkt zu Punkt fährt. Wir entdecken eine kleine Herde Elche. Gerade als wir eine kleine Wanderung um den Bear Lake machen wollen, fängt es an zu nieseln. So ein Mist. Wir lassen uns nicht beeindrucken, leider wird der Regen aber immer stärker und Christian ist ohne Jacke los. Wir fahren mit dem Shuttle zurück zum Auto. Aufgrund des Regens flüchten die meisten, wieder bilden sich kilometerlange Staus. Wir (also ich war ja von Anfang dagegen) beschließen den Pass zu nehmen. Christan meint, dass wir den Regen dann unter uns haben. Die kompletten 13 km Passstraße stehen in der Gegenrichtung die Autos im Stau. Als wir an einer Haltebucht gerade Fotos machen,  bekommen wir mit, dass der Pass aufgrund des Wetters geschlossen ist. Darauf lassen wir es ankommen. Aber Tatsache, keine 5 km weiter fängt es heftig an zu schneien (nicht schon wieder), der Pass ist gesperrt, es hat gerade mal 1 Grad. Wir drehen um und warten eine halbe Stunde auf einem Parkplatz. Auf Stau haben wir keine Lust. Und tatsächlich, um kurz nach 18 Uhr sind die Straßen fast leer und sogar die Sonne kommt wieder raus! Wir machen grandiose Bilder (die ich nachreiche, versprochen). Am Visitor Center übernehme ich das Steuer und natürlich muss das Wetter wieder alles aufwarten was es zu bieten hat: Platzregen, Gewitter...yay! Immerhin kein Schnee!

Wir essen noch was, dann machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Kurz kriegen wir noch ne Krise, da das Hertz Rückgabecenter laut Navi mitten in einem Wohngebiet ist, aber wir sind Gott sei Dank früh dran und haben genug Zeit zu suchen. Jetzt gehts gleich in den Flieger. Ich hoffe ich kann die drei Stunden schlafen, morgen ist volles Programm. Um 16 Uhr gehen wir zum Football-Spiel der Tampa Bay Buccaneers!

Bis bald, over and out, Sarah 

the mile high City

29Sept2017

Hallo ihr Lieben, 

unser Tag beginnt entspannt, wir schlafen aus und machen uns dann auf den Weg zu einer benachbarten Indoor Shooting Range, Christian will unbedingt noch schießen gehen! Für gerade mal 22 Dollar bekommen wir eine Glock 9mm und 50 Schuss. Man gibt sich super viel Mühe mit uns: Austin erklärt uns fast eine halbe Stunde alles Nötige und übergibt und dann Micah, der Schießstandaufsicht. Und schon beim Betreten des Stands bleibt mir das Herz stehen. Am zweiten Stand feuert gerade jemand eine Pumpgun ab, der Knall ist so laut, dass sogar der Boden vibriert. Während Christian und Micah die ersten Schüsse abfeuern, raste ich immer mehr aus. Am Schießstand direkt neben uns, lässt ein Vater seinen maximal 10 Jahre alten Sohn gerade eine Schrotflinte abfeuern. Daneben schießt jemand mit einem krassen Präzisionsgewehr. Das ist einfach nur krank! Dann bin ich an der Reihe, nach vier Schuss gebe ich auf. Immerhin habe ich ein paar solide 7er und 9er hinbekommen. Aber der Rückstoß ist einfach zu krass. Und ich hab riesen Schiss, es ist einfach ein Unterschied mit scharfer Munition zu schießen. Christian verschießt noch die restlichen Schuss und ist sogar richtig gut. Zwiemal schafft er eine glatte 10! Aber sogar ihm wird die Waffe irgendwann zu schwer. Völlig überfordert mit den Eindrücken machen wir uns auf den Weg nach Denver. Unser erster Halt ist das State Capitol von Colorado. Wir haben Glück, gleich beginnt eine geführte Tour. Unser Tourguide macht viele Witze und lässt uns sogar noch auf die Kuppel. Der Blick über Denver ist fast perfekt, leider ist es etwas diesig, man kann die Rockys in der Ferne nur erahnen. Die Tour hat sich trotzdem mehr als gelohnt! Wir gehen noch zur Mile High Markierung am Capitol, Denver ist nämlich durchschnittlich genau 1 Meile über dem Meeresspiegel. Denver ist allerdings gleich im doppelten Sinne high, Cannabis ist in Colorado legalisiert. Überall riecht es nach Gras, aber nicht nach der Sorte " frisch gemäht", wenn ihr versteht...Danach laufen wir zur 16th Street, der Fußgängerzone Denvers. Gegen 18 Uhr versuchen wir aus der Stadt rauszukommem, heute Abend findet das letzte Playoff Spiel der Colorado Rockys und den LA Dodgers statt, die Straßen sind bereits völlig überfüllt. Wir fahren ins Hotel und lassen den Tag im Whirlpool ausklingen. Morgen wollen wir amerikanisch frühstücken. Wir müssen den Mietwagen erst gegen 21 Uhr zurückgeben, unser Flug geht erst um kurz nach Mitternacht.

Bis bald, over and out, Sarah 

On the Road!

28Sept2017

Hallo ihr Lieben,

heute gibt es leider wenig zu erzählen, da wir den Großteil des Tages im Auto verbracht haben. Wir wollen die letzten Tage noch in Denver verbringen, daher müssen wir einmal quer durch Colorado fahren. Die Interstate 70 führt uns allerdings direkt durch die Rocky Mountains und durch nahmhafte Skigebiete, wie Aspen oder Vail. Es gibt nicht nur tolle Landschaften sondern auch ein paar sehr schicke Häuser! Wer es sich leisten kann, hat hier sein Winterferienhaus! 

Nach 3 Stunden Fahrt werde ich quängelige und will was essen. Wir wollen gerade die Interstate verlassen um was zu essen zu finden, als wir ein Outlet entdecken. Ich bekomme zwar nichts zu essen (2 Dunkin Donuts kann mal ja wohl nicht als "Essen" bezeichnen!), aber schlage dafür ordentlich zu! Für den Rückflug mit British Airways darf ich noch ein Handgepäckkoffer mitnehmen...den werde ich wohl brauchen😉

Unser erster Stopp ist Boulder, die Hipster-Stadt Colorados. Hier ist auch ein Teil der University of Colorad untergebracht. Die Stadt hat Charme, es gibt eine kleine Einkaufsstraße. Der Campus ist riesig, immerhin hat die UC schon 7 Nobelpreisträger hervorgebracht! Danach fahren wir zu unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte, ein Hotel mit Spa und Whirlpool. I like it!

Nachdem wir fast eine Stunde im Whirlpool gechillt haben, habe ich Hunger. SOFORT!!! Wir fahren in ein cooles 60er Jahre Diner. Das Essen schmeckt super, wir müssen unbedingt die nächsten Tage nochmal vorbeikommen! Ich futtere ein Steak mit Hummer und es ist sooooo lecker. Ich bringe sogar Christian dazu, ein Teil des Hummers zu probieren und er hat zugegeben, dass er es lecker fand. Yay. 

Mehr gibt es heute leider nicht zu berichten, sorry!

Salt Lake 0:1 Christian

27Sept2017

Hallo ihr Lieben, 

Unser morgen beginnt sehr entspannt, wir schlafen bis halb 9 aus, packen dann alles zusammen und machen uns auf den Weg nach Antilope Island, ein Naturschutzgebiet am Salt Lake. 

Es ist erst kurz nach halb elf als wir ankommen, aber bei wolkenlosem Himmel hat es sich schon auf 17 Grad erwärmt. Nach den letzten Tagen im Schnee eine echte Wohltat. Unser erster Halt ist daher der Strand. Der Salt Lake wird von insgesamt 4 Flüssen gespeist, besitzt aber keinen Abfluss. Der See ist daher extrem salzhaltig, es gibt keine Fische oder Pflanzen. Eigentlich ein Traum für mich, allerdings hat der See nur knackige 13 Grad, was 20 Grad unter meiner Badetemperatur liegt ?

Christian lässt das kalt, er traut sich in die eiskalten Fluten und bezwingt den Salt Lake! Der See variiert im Wasserstand um einige Meter, man hört und spürt richtig das Krachen des Salzes, als wir am Strand entlang gehen. Danach machen wir noch eine Wanderung zur höchsten Stelle der Insel und haben eine fantastische Sicht über den See. Um kurz nach eins machen wir uns auf den Weg zurück, es liegen leider noch 300 Meilen Fahrt nach Grand Junction, Colorado vor uns. Den Rest des Tages verbringen wir daher im Auto. Nachdem wir den Großraum Salt Lake City verlassen haben, wird die Landschaft wieder rauer, so habe ich mir Utah auch vorgestellt!

Unser Hotel in Grand Junction ist wieder ein Glücksgriff, dieses Mal hatten wir noch keine Nieten! Hoffentlich bleibt das so! Abendessen gibt es heute bei Outback Grill und ich kann endlich mal deren berühmte frittierte Zwiebelblume essen... und jaaaaa. Es war geil ?

Hier ein kleiner Exkurs zum Thema Radio. Aktuell gibt es die Wahl zwischen 3 Genre: Country, Rock/Pop und Bibelradio. Im Ernst... die Moderatoren lobpreisen Gott und Jesus und die Lieder enden grundsätzlich mit einem Amen ?

Morgen geht es dann Richtung Denver! Leider kann ich hier immer noch keine Bilder posten, ich stell daher ein paar bei whatsapp und Facebook ein!

Bis bald, over and out, Sarah 

The book of Mormon

26Sept2017

Hallo ihr Lieben, 

nach einer durchgehusteten Nacht in Pocatello machen wir uns auf den Weg nach Salt Lake City, Utah. Idaho zeigt sich die letzten Kilometer wieder von seiner besten Seite - schade, dass man aus dem fahrenden Auto keine Fotos machen kann! Aber auch Utah weiß landschaftlich zu überzeugen und noch viel besser: in Utah klettert das Thermometer endlich wieder in den zweistelligen Temperaturbereich! Die Sonne brennt, die 14 Grad fühlen sich richtig sommerlich an! Unser erster Halt ist Park City, einem "Stadtteil" von Salt Lake City. Eigentlich gibt es hier sowas wie Stadtteile gar nicht, sondern eher Metropolregionen. In Park City waren 2002 Teile des olympischen Dorfs und diverse Disziplinen untergebracht. Auf Anhieb sieht man zwischen den grünen Skipisten  (welch wunderbarer Anblick!) sofort die Skisprunganlage. Park City wird gerade komplett ausgebaut und "gehipstert", das heißt alle trendigen und gesunden Fastfoodketten sind hier vertreten, auf jeden Einwohner kommen gefühlt ein Starbucks und ein Buchladen! Aber ich mag Park City! Noch mehr gefällt mir das neugebaute Outlet, für das wir sogar ein Couponbuch haben. Jahrelang habe ich schon sehnsüchtig den Satz "Oh, and I've got a Coupon for that" geübt. Aber da hab ich definitiv zu viel Couponing Extrem angeschaut. Hier gibt es max 10% auf den billigsten Artikel ab 150 Einkaufswert. Ach behaltet doch euer blödes Couponbuch!

Trotzdem, ich ergattere eine Lewis Jeans für 40 Dollar und eine Jacke bei Columbia. Frisch gestärkt mit einem Five Guys Burger geht es Richtung Downton Salt Lake City... und ich bin begeistert! Leider fehlt den amerikanischen Großstädten oft der Charme, es gibt keine Fußgängerzonen wie bei uns. Nicht aber Salt Lake City. Die Stadt quillt über mit grandiosen Blumenbeeten, Bäumen und Grün. Es gibt mehrere kostenlose Museen  (fairerweise muss man sagen, dass es moderne Kunst ist... dafür gibt niemand Geld aus), Einkaufszentren und kleine Läden. Vom Visitor Center gehen wir zu Fuß zum Temple Square, dem Herzstück der Mormonenkirche. Die Bauten sind beeindruckend, man gibt sich wahnsinnig freundlich und lebensbejahend. Aber wenn nochmal jemand "Jesus loves you" zu mir sagt und mich umarmen will, muss ich aus der Haut fahren. Glaube und Religion sind wichtig und schön und auch Teil meines Lebens. Aber dieser Jesuskult. Ein Mädchen in meinem Alter fragt mich nach meiner Lieblingsbibelstelle. Bevor ich auch nur in die Verlegenheit komme mir was zu überlegen  (und hallo, als abgetakelter Messdiener wäre mir auf jeden Fall was eingefallen) liest sie mir ihre vor. Natürlich geht es um Nächstenliebe. Ich bewundere wie absolut einfach das Leben für sie sein muss. Mit absoluten Gottvertrauen gehen die Mormonen durch die Welt. Jesus wird es richten! Selbst die Grundzüge der Mormonenkirche sind mir unbegreiflich. Zwei Brüder gehen vor 200 Jahren in den Wald und kriegen von Gott eine Bibel diktierte. Die zufälligerweise die Besiedlung Amerikas nachspielt. Nur mit Heiligen. 

Hach, armes Amerika. Wahrscheinlich haben die Brüder genau diesen Nerv getroffen und tun es auch heute noch. Der Wunsch nach einer legitimen Geschichte. Wir haben all das in Deutschland und Europa. Wir wissen, wie unser Land vor 1500 Jahren aussah... aber die Siedlern standen zwischen den Stühlen. Sie waren keine Europäer mehr, aber um sich als Amerikaner zu fühlen, brauchten sie wahrscheinlich eine Identifikationsfigur. Und wer liegt da näher als good old Jesus. Vielleicht war es auch der Anreiz der legalen Vielweiberei. Christian wird nicht müde, diesen Aspekt zu erwähnen. Aber der braucht erst Mal eine Ehefrau, bevor es gleich mehrere werden (Wink mit dem Zaunpfahl ?).

Nachdem wir den Tempel besichtigt haben, laufen wir zum Utah State Capitol, das majestätisch über der Stadt drohnt. Von hier hat man einen fantastischen Blick über die Stadt und die Berge. Nach einem kurzen Stopp bei Macys bin ich 60 Dollar ärmer, aber um zwei Pullis reicher. Wir machen uns auf den Weg zu unserem Hotel für die Nacht.

Morgen geht es wieder zurück nach Colorado, aber vorher müssen wir noch einen Abstecher zum Salt Lake machen!

Heute gibt es leider keine Fotos, habe nur Handyfotos gemacht und die wollen partout hier nicht eingefügt werden ?

Bis Bald, over and out, Sarah 

welcome to scenic Idaho!

25Sept2017

Guten Abend ihr Lieben,

endlich sind wir wieder in der Zivilisation! Nach unserer Nacht in Big Sky, MT wollten wir nochmals einen Tag im Yellowstone verbringen, immerhin fehlt uns ja fast ein ganzer Tag nachdem wir am Samstag erst sehr spät in den Park konnten. Heute stehen die restlichen Geysire auf dem Plan, erster Stopp war gleich der berühmteste, der Old Faithfull. Anders wie die allermeisten Geysire, spuckt der Old Faithfull recht regelmäßig seine bis zu 30 Meter hohe Fontäne. Wir kommen eine halbe Stunde vor der nächsten errechneten Eruption an und bekommen so noch die Chance die Tour  einer Rangerin mitzumachen. Sie verdeutlicht uns auf echt humorvolle Art wie die Landschaft auf die ersten Siedler und Touristen gewirkt haben muss. Gerade wird mir auch wieder klar, dass wir eigentlich in einer Todeszone sind, immerhin ist der Yellowstone ein einziger Supervulkan! Dann beginnt der Old Faithfull an zu rumpeln und spuckt fast pünktlich seine Fontäne aus! Danach machen wir uns auf den 4 km langen Rundweg zu den anderen Geysiren und Quellen. Wir schaffen es sogar zur nächsten Eruption des Old Faithfull knapp zwei Stunden später. Und tatsächlich: Jede Eruption ist einzigartig! Danach geht es zurück ins Auto. Wir sind beide total druch gefroren, draußen hat es wieder nur 5 Grad. Außerdem bin ich völlig erledigt von der Wanderung, meine Erkältung hält sich leider hartnäckig. Es ist mittlweile 15 Uhr, wir beschließen den Park zu verlassen und noch ein paar Souvenirs in West Yellowstone zu shoppen. Nach 15 Minuten ist auch das erledigt und wir machen uns auf den Weg nach Pocatello, Idaho. Kurz nach der Staarengrenze darf ich wieder eine Weile ans Steuer. Und dann geht plötzlich die Deutsche mit mir durch. Da ist doch echt mitten auf der linken Spur ein lahmarschiges Auto!!! Ich will gerade auf 80 mph beschleunigen und rechts überholen (was hier sogar erlaubt wäre) als mir klar wird, dass die lahme Ente die Highway Patrol ist. FUUUUUUUCK. Ich bremse auf die erlaubten 65 mph ab und fahren ganz brav weiter. Wow, das war Glück! Ein Intermezzo mit den Cops brauche ich nicht. Aber das ist doch auch zum verrückt werden. Als Deutsche will man Gas geben, freie Fahrt für freie Bürgern. Und dann darf ich hier mal auf max. 110 kmh beschleunigen. Zum Heulen. 

Trotzdem kommen wir entspannt in Pocatello an. Auch weil sich Idaho von seiner Schokoladenseite zeigt. Schlagartig hat es 17 Grad und die rote Abendsonne taucht die Landschaft in absolut zauberhaftes Licht. Die Landschaft ist der Wyomings ähnlich, allerdings runden hier grüne Felder das raue Bild ab. Die schneebedeckten Gipfel, die grünen Felder, ein süßes Farmhaus - selbdt Bob Ross würde das nicht besser hinbekommen!

Das Hotel ist nix besonderes, aber es ist sauber und hat alles was man braucht. Abendessen gibt es beim Pizza Hut nebenan. 

Bis bald, over and out, Sarah 

 

Into the wild

25Sept2017

Guten Morgen ihr Lieben,

willkommen zurück aus der Wildnis! Tatsächlich hatten wir die letzten Tage weder Handynetz noch WLAN, das war dann wohl der digital detox-Teil unseres Urlaubs!

Deshalb werde ich diesen Blogeintrag etwas gliedern, damit man auch nachvollziehen kann was wann passiert ist, denn es ist so einiges passiert! Am Freitagmorgen sind wir frohen Mutes von Jackson Hole aufgebrochen und wollten –dieses Mal bei besserem Wetter- einige Wanderungen nachholen. Tatsächlich hat das Wetter besser mitgespielt, hier und da blitze sogar blauer Himmel durch. Kurz vor 9 Uhr kommen wir in Teton Village an, einen kleinen Touri-Ort, der als Skigebiet von Jackson Hole dient. Außer einer Seilbahn gibt es aber absolut nichts in Teton Village. Die Seilbahn würde uns 36 Dollar pro Person kosten, das ist es uns bei dieser Sicht absolut nicht wert. Deshalb brechen wir bereits kurz nach 9 Uhr Richtung Grand Teton Nationalpark auf. Unser erster Halt ist eine kleine Wanderung zu einem malerischen Flussbett. Es geht entlang von Salbeifeldern und Fels. Wir sind in einem absoluten Bärengebiet, mir geht schon ordentlich die Pumpe. Auf offenem Feld will man einen Grizzly nicht gerade begegnen (mit man meine ich natürlich mich, Christian lauert nur darauf einen Bären zu sehen). Unsere Wanderung verläuft aber Gott sei Dank völlig bärenfrei. Auf dem Weg zum Jenny Lake halten wir nochmal am Visitor Center um unsere Tour heute Abend zu bestätigen und sind dann völlig geschockt. Alle Zugangswege zum Yellowstone Nationalpark sind aufgrund heftiger Schneefälle gesperrt. Mist, wir müssen doch heute Abend in den Park fahren um an unser Hotel zu kommen! Wir sprechen mit einer Rangerin, die uns soweit beruhigt, dass bestimmt die meisten Straßen bis Nachmittag öffnen. Allerdings würde sie auch nicht das Risiko eingehen, erst heute Abend nach unserer Tour (es wäre dann ca. 20 Uhr) zu fahren. Aber wir sollen uns jetzt erst mal keine Sorgen machen. Okay. Machen wir uns also auf den Weg zum Jenny Lake. Da ich leider etwas angeschlagen bin und eine leichte Erkältung abbekommen habe, kürze ich ein Teil der Wanderung mit einer Bootsfahrt ab. Die Hidden Falls Wasserfälle sind wirklich schön, auch wenn wir sie uns etwas imposanter vorgestellt hätten. Aber hey, Wasserfall ist Wasserfall. Vom Inspiration Point auf knapp 2300 Metern hat man einen tollen Blick auf den See und das anschließende Tal. Jetzt kann man auch wirklich mal die Berge sehen! Grandios. Es ist mittlerweile halb 3, wir machen uns auf den Weg zurück zum Visitor-Center um uns nochmals nach den Straßen zu erkundigen. Tatsächlich sieht es besser aus, der Süd- und Osteingang sind wieder frei, auch der Nordosteingang. Aber ausgerechnet der Osteingang ist gesperrt – und genau da müssen wir hin! Wir gehen nochmal zu einer Rangerin, die uns allerdings wenig hilfreich anblufft, dass wir ohne Schneemobil da heute nicht mehr hinkommen. Thank you! Kein Ding, hole ich mal eben schnell das Schneemobil aus der Garage, doofe Kuh. Wir canceln gleich unsere Tour am Abend und gehen in der Stadt noch was essen. Die Tatsache, dass der Osteingang geschlossen bleibt, bedeutet nämlich, dass wir statt der 200 km zum Hotel heute noch  etwas mehr als 500 km zurücklegen müssen. Wir sind hin und hergerissen – bleiben wir in Jackson haben wir  Zugang zum Park über den Südeingang. Allerdings ist Jackson ein teures Pflaster was Hotels angeht: Das billigste kostet bereits 160 EUR. Fahren wir doch zu unserem Hotel im Park laufen wir Gefahr, dass wir dort festhängen und die nächsten Tage im Nirgendwo verbringen. Dazu kommt noch, dass das Hotel etwas mehr als 300 Euro gekostet hat, zu teuer um einfach nicht zu kommen. Es hilft alles nichts, wir machen uns auf den Weg. Dank der hilfsbereiten Rangerin wissen wir bereits, dass wir zu Beginn einen Pass überqueren müssen, der wahrscheinlich etwas schwierig wird, danach folgt allerdings wieder Highway. So ist es dann auch – Christian navigiert uns sicher durch 30 cm Neuschnee. Mir schwant trotzdem böses. In der Ebene liegt dann endlich kein Schnee mehr und wir tauschen das Steuer. Kurz nach Einbruch der Nacht werden wir aber voll von einem Schneegestöber getroffen, dass uns 60 Meilen begleitet. Die Sicht ist vielleicht bei 10 Metern, ich sehe nur an Hand des Navis wo die Straße hingeht. Das Etappenziel wäre Cody, eine kleine Cowboystadt, gegründet vom berühmtberüchtigten Buffolo Bill. In Gedanken gehe ich schon mal den Notfallplan durch, von Cody aus sind es noch mehr als 60 Meilen zu unserem Hotel, es ist jetzt schon kurz nach 22 Uhr. Wir fahren schon mehr als vier Stunden. Sollen wir nicht einfach in Cody bleiben? Aber jetzt haben wir es soweit geschafft, das kriegen wir auch noch hin. Und tatsächlich, kurz nach Cody hört der Schnee plötzlich auf, ich kann mit perfekten Bedingungen die letzten Kilometer zurücklegen. Unser Hotel ist die Pahaska Tepee Lodge, die ehemalige Jagdlodge von Buffolo Bill. Erschöpf kommen wir in unserer rustikalen Lodge an. Die Betten sind bequem, es gibt eine Heizung – mehr interessiert mich diese Nacht nicht mehr.

Der Samstagmorgen beginnt gleich ernüchternd. Meine Erkältung ist leider schlimmer geworden und der Osteingang wird voraussichtlich auch heute nicht geöffnet. Wir fahren die Strecke zurück nach Cody und sehen auf dem Weg sogar einen Bären, der in etwa 700 Metern Entfernung gerade sein Frühstück zu sich nimmt. Kurz vor Cody gibt es noch einen Staudamm, der immerhin der zweihöchste Staudamm Amerikas ist! Cody ist eine nettgemachte Kleinstadt, hier dreht sich alles um das Rodeo, das hier im Sommer stattfindet. Die Bewohner sind Cowboys durch und durch. Um halb eins sind wir allerdings schon durch mit Cody, auf ein Museum haben wir nicht so Lust. Nach einem Lunch mit superleckeren Burgern geht es daher zu Walmart um freies WLAN abzugreifen und wir brauchen dringend neue Tempos und Hustenbonbons. Habe ich schon erwähnt, dass ich Walmarts liebe? Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Deutschen in wirklich allem die Besten sind, sei es Bierbrauen, Straßenbau, Bundeshaushalte einhalten – egal. We do it best. Aber Supermärkte können die Amis einfach besser. Wer braucht nicht einen 10 Kilo Sack Chips?! Also ich brauche ihn!!! Christian zerrt mich leider weiter, aber ich konnte ihm das Versprechen abnehmen, dass ich vorm Heimflug einmal so richtig in einem Walmart eskalieren darf. Be prepared!

Wir entscheiden uns, dass wir jetzt einfach mal zum Osteingang des Parks fahren, unser Hotel liegt nur ein paar Meilen davor, es wäre also kein Umweg. Am Eingang stehen bereits ganz viele Autos, man kommt leicht mit den anderen ins Gespräch. Als ich erzähle, dass wir aus Deutschland sind, werde ich vorgeschickt um mit den Ranger zu sprechen. Der wäre wohl etwas eigen und ich als ahnungslose Deutsche solle das mal richten. Äh danke Freunde, aber was tut man nicht alles für die Gruppe. Der Ranger ist wirklich böse, selbst als ich meinen weinerlichsten „but we came all the way from Germany just to see this“ aufsetzte, lässt er mich knallhart abblitzen. Wir sollen nächstes Jahr wieder kommen. Jaaaaaa. Eher nein. Dafür sichten wir zum ersten Mal Bisons! Die sind ja soooo knuffig. Sie sind zwar riesig, aber mit ihren zotteligen Fell und dem treudoofen Blick, kann man die einfach nur lieb haben! Bisons werden uns die nächsten Tage begleiten, das sind schon coole Dudes und sie lassen einen ganz nahe ran! Der eine Bison ist bis an unser Autofenster gekommen und hat mich einmal angeatmet. Christian hat beschlossen, dass er ab sofort kein Bison mehr isst- die sind ihm doch auch zu süß. Das will was heißen. Es ist kurz nach halb 4 als das Unmögliche passiert: Unser murriger Ranger öffnet das Tor, wir können in den Park! Wir sehen relativ schnell ein, dass für amerikanische Verhältnisse die Straßen echt schlecht passierbar sind. Es liegen locker 50 cm Schnee, überall drohen kleine Lawinen. Aber das klingt nach einem normalen Schneetag in Deutschland! Da es schön spät ist und wir nicht im Dunkeln zurückwollen (okay, ICH will nicht im Dunkeln zurück), fahren wir nur bis nach Grand Thumb und schauen uns dort die ersten Geysire und brodelnden Quellen an. Sieht super cool aus! Auch der Yellowstone Lake glitzert mit einer spiegelglatten Oberfläche und reflektiert die schneebedeckten Gipfel drumrum. Wir begegnen noch allerhand Tieren: Einer Gruppe Rehe und Hirsche, einem Dachs, einem Bieber und jeder Menge Bisons. Wir machen uns zurück zu unserer Lodge und essen noch einen kleinen Snack. Als wir zu unserem Zimmer gehen wollen, warnt man uns vor dem Grizzly, der noch vor einigen Minuten in der Auffahrt stand. WAS ZUM TEUFEL??? Ich sprinte die 700 Meter zum Zimmer in einer olympiaverdächtigen Rekordzeit um nicht als Bärenfutter zu enden.

Der Sonntagmorgen beginnt kalt – eiskalt. Unser Auto ist komplett zugefroren, es hat knackige -1 Grad. Brrrr. Dafür ist der Eingang zum Park immer noch offen und wir düsen gleich los. Wir fahren über Canyon Village bis nach Mommoth Hot Springs, eine terrassenförmige Gesteinsformation. Mittlerweile hat es sommerliche 4 Grad, herrlich! Danach fahren wir zum Grand Canyon oft he Yellowstone, der einfach nur wow ist. Hier tun Worte keine Gerechtigkeit, ich hoffe, dass die Bilder für sich sprechen! Christian wandert noch die 2 km zum Upper Fall, ich bin leider zu erledigt und bekomme kaum noch Luft. Der Abschluss bildet die fast 3 Km lange Wanderung entlang des Morris Geyser Basin. Die Landschaft ist unbeschreiblich, eine Mischung aus Mordor und Überbleibsel eines atomaren Kriegs. Irre. Gegen 20 Uhr erreichen wir West Yellowstone, Montana. Wir buchen unser Hotel für diese Nacht und landen in einem schönen 3-Sterne Hotel in Big Sky, etwa 60 km entfernt von West Yellowstone. Die Preise sind hoch, wir zahlen fast 160 EUR für eine Nacht –dafür gibt es aber einen Whirlpool. Draußen hat es wieder Minusgrade, aber das stört uns nicht. Wir sitzen entspannt in 40 Grad warmen Whirlpool und lassen Gott einen guten Mann sein! Auch das Frühstück war sehr lecker! Wir werden gleich alles zusammenpacken und uns dann nochmal auf den Weg in den Park machen. Wir wollen heute noch den Old Faithfull sehen, einen echten Geysir. Heute Abend werden wir dann bis nach Idaho Falls fahren und verlassen somit wieder Montana.

Bis bald, over and out, Sarah

Oh misty mountains

21Sept2017

Howdie ihr Lieben,

nach unserer Nacht in Rock Springs ging es heute in den Norden Wyomings, nach Jackson Hole. Jackson Hole ist ein ganz nettes Touristenstädtchen mit knapp unter Zehntausend Einwohnern. Aber gleichzeitig ist es auch das "Gateway" zum Grand Teton Nationalpark. Wir fahren bei strahlenden Sonnenschein in Rock Springs los, es ist kurz vor acht und noch etwas frisch. Aber die Sonne hat schon ihre Kraft. Der zweispurige Highway schlängelt sich wieder malerisch durch die Canyons. Wir halten es nicht mehr aus und fahren rechts ran. Die Landschaft ist so atemberaubend schön, das müssen wir uns einfach in Ruhe anschauen. Alles ist so unendlich weit und es gibt so gut wie keine Zeichen der Zivilisation. Dafür ganz viel Wilder Westen. Neben ein paar Rennmäusen und einem Erdmännchen, begegnen uns auch wilde Pferde. Wahnsinn. Die Pferde kommen zwar nah an uns ran, aber Christians Annäherungsversuche widersetzten sie sich trotzdem standhaft. Da hilft auch kein Apfel. Wir saugen so viel Wyoming in uns ein, wie nur geht. 

Nach einer Stunde machen wir uns dann doch wieder auf den Weg zum Highway. Hier und da kommen wir durch kleine Siedlungen, kaum 300 Einwohner weisen die Schilder am Ortseingang auf. Wir merken aber auch, dass sich die Landschaft verändert, die schroffen Canyons machen Platz für sanfte Hügel und in der ferne gibt es sogar schneebedeckte Gipfel. Knapp hundert Meilen vor Jackson Hole wird es draußen immer dunkler, die Sonne hängt mittlerweile unter einer dicken Wolkenschicht. Und dann fallen wir fast vom Glauben ab: es beginnt zu schneien. Am 21. September. Ich bin fasslungs und gehe sofort panisch alle Kleidungsstücke in meinem Koffer durch, die irgendwie das Prädikat "Wintertauglich" verdienen. Plötzlich sind die Uggs, für die ich in Miami noch belächelt wurde Millionen wert. Da wir noch zu früh dran sind um ins Hotel einzuschecken, fahren wir zum örtlichen Visitor Center und lassen uns die besten Trails und Tiersichtungsstellen zeigen. Bewaffnet mit Kartenmaterial geht es in Richtung Park Eingang. Die knapp hundert Höhenmeter Unterschied vom Park zu Jackson Hole machen sich gleich bemerkbar. Waren es im Tal nur dicke Flocken, liegen hier oben einige Zentimeter Schnee. Unglaublich. Das macht uns natürlich auch einen großen Strich durch die Rechnung. Die sonst einfachen Wander-Trails sind für unsere Sommerschuhe unpassierbar, ich trage gleich drei Jacken übereinander und friere. Der Jenny Lake, der bekannt für seine spiegelglatte Oberfläche ist, liegt kalt und dampfend vor uns. Wir versuchen den Trail zum Hidden Falls Wasserfall trotzdem zu nehmen, aber nach knapp einer Meile müssen wir wieder aufgeben. Das Gelände wird zu unwegsam, alles ist nass uns rutschig. Die kleinen Wege haben sich mittlerweile zu kleinen Rinnsalen entwickelt und nasse Füße brauchen wir jetzt echt nicht. Man kann den Weg zu den Hidden Falls auch unehrenhaft abkürzen in dem man das Wassertaxi nimmt. Durch die Bauarbeiten am Visitor Center des Jenny Lakes bleibt uns aber eine Wanderung zum Bootsanleger trotzdem nicht erspart. Allerdings reicht uns dafür die Zeit nicht mehr, die letzte Fähre geht um 16 Uhr, mittlerweile ist es schon nach 15 Uhr. Wir beschließen den Rest des Park ganz amerikanisch anzuschauen: im Auto. Die Parks sind sogar extra dafür angelegt, immer wieder gibt es Loops oder Scenic Drives, die einen an den Hotspots vorbeibringen. Dort gibt es dann kleine Haltepunkte, es können Fotos gemacht werden und weitergehts. Bei dem Wetter finde ich das amerikanische Modell aber wirklich super. Wir fahren vom Jenny Lake zum Jackson Lake, der eigentlich eingebettet ist von einer majestätischen Bergkette. Außer Nebel aber nix gewesen. Wir fahren auch den Signal Mountain auf knapp 2355 Metern und hoffen, dass wir den Nebel vielleicht unter uns lassen. Aber auch hier keine Chance. Die Flocken werden immer größer, auf dem Gipfel haben bereits Kinder einen Schneemann gebaut. Wir sehen unsere Niederlage ein und fahren zurück nach Jackson Hole. Vorher statten wir noch kurz einem Campingplatz einen Besuch ab, am Morgen wurden hier Elche gesichtet. Und tatsächlich, ein männlicher und zwei weibliche Elche sind noch am Campingplatz und liegen lustlos im Gras. Wer sollte es ihnen bei diesem Wetter verdenken. Immerhin hat es mittlerweile aufgehört zu schneien, hier und da klart es sogar ein kleines bisschen auf und man kann erahnen, wie grandios die Bergkulisse eigentlich sein muss. Jammern hilft nicht. 

Wir checken in unser Hotel in Jackson Hole ein, einem netten Motel mit Heizung. Ich bin komplett durchgefroren. Ich komme mit der Empfangsdame ins Gespräch und sie versichert mir, dass Schnee im September auch hier nicht normal ist. Gestern wären es noch schöne sonnige 17 Grad gewesen. Überall stehen auch noch Sommerpflanzen in den Parks und Straßen, die unter einer dünnen Schneeschicht begraben sind. Summer is over!

Nach einem kurzen Aufwärmen im Hotel geht es zum Abendessen, dem Gun Barrell. Der Reiseführer empfielt Bison und Elch! Christian probiert das Bison-Carpaccio und das Elchgulasch und ist komplett begeistert. Ich bin weniger abenteuerlustig, probere aber immerhin ein Bison-Wrap als Vorspeise und ein überragend leckers Schweinekotlett zum Hauptgang. Die Whiskey-Honey Soße ist der Hammer! Als wir das Gun Barrel verlassen, regnet es in Strömen. Aber immerhin besser als Schnee!

Wir hoffen auf klareres Wetter morgen und wollen vielleicht doch noch mal den Hidden Falls-Trail am Jenny Lake probieren. Um 17 Uhr haben wir auch eine Tour mit einem Ranger gebucht.

Sonst ruft jetzt gleich das Bett, den Jetlag habe ich immernoch nicht ganz überwunden, aber es wird schon besser!

Over and out, Sarah

 

Go Captain Bob!

21Sept2017

Guten Morgen ihr Lieben,

Ich bin euch leider wieder einen Eintrag schuldig, aber auch gestern hat mich die Müdigkeit eingeholt. Wir haben von Florida nach Colorado nochmal einen Zeitsprung von -2 Stunden gemacht. Der Flug nach Denver verläuft total unauffällig, größtenteils fliegen wir über einer geschlossenen Wolkendecke, hier und da blitzen mal Felder oder auch nur brauner Boden durch. Leider gibt es wieder kein Flighttracker, schade! Immerhin überqieren wir fast die gesamte USA. Gegen Ende erzählen uns dann die Flugbegleiterinnen, dass wir uns bitte nicht wundern sollen. Sobald wir in Denver landen, werden wir von der Feuerwehr in Empfang genommen und mit Wasser beschossen. Grund ist die nahende Pension unseres Piloten Bob (kein Witz). Ganz amerikanisch unter "Bob Bob Bob"-Rufen landen wir in Denver und werden bespritzt. Sehr coole Sache! Am Ende dürfen wir alle noch Captain Bob die Hand schütteln und ihm eine wohlverdiente Pension wünschen. Aber sagen wir es mal so: Bei Lufthansa wäre Bob sicher schon seit 15 Jahren in Rente. Es war trptzdem sehr nett sowas mal zu erleben. Draußen am Gate ist sogar eine kleine Party im Gange, den angeboten Kuchens lehne wir aber trotzdem dankend ab. Nach etwas Verwirrung finden wir dann auch unser Gepäck und machen uns auf den Weg zu Hertz. Hier herrscht leider das totale Chaos. Ein Teil des Gebäudes wir gerade renoviert, wir warten fast 1.5 Stunden bis wir endlich unseren ersehnten Mietwagen bekommen: einen weißen Toyota mit allerlei Schnickschnack und knapp 15.000 Meilen. Los geht's! Hinter Denver erheben sich schon majestätischen die Rockys, aber unser Ziel ist Wyoming. Nach dem Großraum Denver spürt man auch schon deutlich wie das Land immer leerer wird, die Landschaft rauer. Die Hauptstadt Wyomings hat gerade mal 57.000 Einwohner, es gibt eine Autobahnauffahrt. Auf jeden Quadratkilometer Land kommen 2 Einwohner... Dank Spurassistent und automatischem Abstandshalter kann auch Christian die Landschaft genießen. Immer wieder erhebt sich das Land und gibt den Blick auf sagenhafte Canyons frei. Hier und da schlängelt sicj der Sweetwater River, es gibt verrostete Windräder, ab und zu Rinder oder Wild. Wow. Leider kann ich heute noch keine Fotos mitschicken, verspreche es aber nachzuholen. Gegen 21 Uhr erreichten wir Rock Springs, ein kleines Bergbaustädtchen. Gleich geht es los in Richtung Grand Teton Nationalpark. Deshalb muss ich jetzt leider auch schon los! 

Bis Bald, over and out, Sarah

Welcome to Miami!

20Sept2017

Hey ihr Lieben, 

ich bin euch noch einen Blogeintrag schuldig, aber der Schlafmangel war dann doch zu überwältigend!

In London hat eigentlich alles super geklappt, boarding war völlig easy, in 15 Minuten war alles erledigt. Habe mich schon über die britische Effizienz gewundert, als uns dann im Flugzeug klar wurde, dass der Flug bei weitem nicht ausgebucht war. Wir konnten uns nach Herzenslust ausbreiten und Liegesitz reinmachen. Herrlich. Wie sind auch mit ner coolen Boing 747 geflogen, das Teil sieht von außen echt mächtig aus. Die Sitze und Kopfstützen waren super bequem und konnten auch individuell angepasst werden. Dem Sitz geschultet bin ich eigentlich auch sofort eingeschlafen und erst aufgewacht als der Pilot angesagt hat, dass wir noch ne Weile in London bleiben werden. Ein Reifen unseres Fahrwerk musste getauscht werden. Danach bin ich sofort wieder eingeknickt und erst aufgewacht als der Pilot  volle Tube auf der Rollbahn draufgedrückt hat. Leider hat den ganzen Flug über das Infosystem nicht funktioniert, wir wussten also nie wo wir waren, wie lange wir schon fliegen oder wie lange wir noch fliegen. In diesem Gefühl der völligen Raum-Zeit-Orientierunglosigkeit verging der Flug leider sehr zäh. Immer wieder bin ich kurz eingeschlafen, aber erholt fühlt man sich trotzdem nicht. Zu essen gabs es einmal Lunch mit Pasta und einem leckeren Rotkrautsalat und später dann einen Afternoon-Tea Sandwich mit Scones. Es gab auch einige neuen Filme im Bordentertainment, aber meine Aufmerksamkeitsspanne hat nur für "die Schöne und das Biest" gereicht :D

Grundsätzlich hätte ich mir vorgestellt, dass so ein großes Flugzeug sich gefühlt ganz anders fliegt wie kleinere Maschinen. Ein Porsche liegt ja auch besser auf der Straße wie mein Twingo. Gefühlt gab es aber keinen Unterschied! Dafür haben unsere Piloten die komplette Verspätung in London wieder rausgeholt und wir sind fast pünktlich in Miami gelandet. Allerdings uncoolerweise mitten in einem Gewitter. Es hat schon böse geruckelt und der Pilot hatte ziemliche Probleme das Flugzeug gerade auf die Rollbahn zu bringen. Einen kurze Moment waren wir nur mit einer Seite auf dem Boden, bis dann mit einem Ruck die rechte Seite auch auf der Rollbahn aufkam. Mein Glück war, dass auf der anderen Seite des Gangs eine Horde hysterischer Weiber hockte, die gekreischt haben. Dann hat niemand bemerkt wie ich Stoßgebete zu allen mir bekannten Göttern geschickt habe (in Krisenzeiten muss man da flexibel sein). Durch die Immigration konnten wir auch super schnell durch. Vor zwei Jahren standen wir hier fast eine Stunde in Atlanta. Diesmal konnten wir aber direkt an einen Automaten und schon die ganzen Fragen beantworten, Fingerabdrücke nehmen und haben sogar ein fancy Foto gemacht bekommen. Mit dem Beleg, dass wir bereits alle Daten ausgefüllt haben durften wir uns dann direkt unseren Stempel abholen. Und dann gab es sogar eine Weltpremiere: unsere Gepäck lief schon einige Runden auf dem Band. Kaum zu glauben, dass ich das einmal erleben darf!

Ein Blick auf die Uhr verrät, dass wir sogar noch unseren Anschlussflug nach Denver am gleichen Abend bekommen hätten. Aber die Aussicht auf ein Bett und eine Dusche trösten uns schnell drüber hinweg. An der Haltestelle des Hotelshuttle trifft uns dann der Schlag: 36 Grad, 80% Luftfeuchtigkeit. In der ferne blitzt und donnert es. Hab ich erwähnt, dass ich Uggs und einen Schal anhab? Ich fühle mich wie ein Alien :D

Einige Minuten später kommt dann auch schon das Shuttle, gerade mal 5 Minuten später stehen wir schon in der Hotellobby. Wir stellen nur kurz das Gepäck ab und gehen gleich was essen. Wir landen im Latin Café und der erste Kulturschock trifft mich. Dieses verkackte Refill. Die Bedingungen will mich fertig machen!!! Gerade als ich den ersten Liter Dr.  Pepper unten habe, schüttet sie nach. Mist. Der nächste Liter wird runtergekippt und obwohl ich ausdrücklich kein Refill erbitte, kippt sie mir unermüdlich den nächsten Liter nach. Mit 3 Liter Dr. Pepper und einem Cesars Salad im Bauch geht es zurück zum Hotel. Alle paar Meter sehen wir kleine Schuttberge und hier und da ein paar entwurzelte Bäume und Palmen. Aber sonst scheint Miami Hurricane Irma ganz gut verkraftet zu haben. Wir duschen beide noch kurz und fallen dann in einen tiefen Schlaf. Das Bett war super bequem und ich bin nur einmal kurz aufgewacht, weil 3 Liter Dr. Pepper ihren Attribut gefordert haben. Ich wache sogar einige Minuten vorm Wecker auf und fühle mich fit wie ein Turnschuh (also ein älteres Model, son Model wir man es billig im Schlussverkauf kauft weil man eh schon ganz lange vorhat endlich mit joggen anzufangen. Aber letztendlich lässt man die Schuhe dann original verpackt im Karton. Aber man könnte, wenn man wollte!). Nach einem kleine Frühstück geht es mit dem Shuttle um halb 8 zurück zum Flughafen und zum Check-In für Denver. Der Schalter ist komplett leer, seit zehn vor 8 Uhr sitzen wir am Gate und warten!

In Denver übernehmen wir dann den Mietwagen und fahren Richtung Wyoming, Ziel ist Rock Springs! In Denver hat es 6 Grad, das schreit schon eher nach Uggs und Schal. Ich bin vorbereitet!

Bis heute Abend! Over and out, Sarah

26 Hours without sleep and still going strong!

19Sept2017

Hallo ihr Lieben: This is London Calling!

Da wir gerade nur unnütz am Flughafen Heathrow rumsitzen, dachte ich, dass ich schon mal von den letzten Stunden berichte. Der Flug nach London war vollkommen gechillt und ich konnte wenigstens eine knappe Stunde Schlaf nachholen. Mittlerweile sind wir nämlich 26 Stunden ohne richtigen Schlaf!

Unser "Tag" begann heute morgen um 0.45 Uhr als uns meine Eltern nach Karlsruhe an den Bahnhof gefahren haben. Als Ersatzzug stand natürlich die älteste Klapperkiste der Welt zur Verfügung... aber immerhin: es fährt irgendwas. Das ist dann aber gleich auch schon das einzig positive. Nach Mannheim kommt plötzlich die Durchsage, dass wir im Frankfurt alle aussteigen müssen und ein anderer Zug bereitgestellt wird. Aha. Wir stehen also um halb 4 morgens in der Kälte. Weit und breit kein Zug, nur noch spärlicher sind die Sichtungen von Bahnmitarbeitern... irgendwann kommt dann auch der neue Zug, diesmal ein ähnlich abgetakeltes Modell ohne Heizung. Mir ist arschkalt, an Schlaf ist nicht zu denken. Wenigstens kommen wir super pünktlich in Düsseldorf an und können einige Zeit später schon einchecken. Nachdem wir unser Gepäck (hoffentlich!) erst wieder in Miami sehen werden, frühstücken wirwas kleines bei McDonalds. Wir müssen uns schließlich schon mal aklimatisieren!

In Heathrow angekommen, gibt es eine abenteuerliche Busfahrt von Terminal 5 zu Terminal 3. Klappt aber auch alles völlig easy (bitte bleib so Karma. Biiiitte!!!). In ein paar Minuten wird dann das Gate für den Weiterflug bekannt gegeben. In der Zwischenzeit genieße ich die Zeit auf englischen Boden! Beim Überflug von London konnte der geübte London-Besucher auch einige Sehenswürdigkeiten erkennen. Klasse in Szene wae die Tower Bridge, St. Pauls Cathedral und der Buckingham Palace samt Mall.

Ich hoffe auf einen ruhigen Flug und ein bisschen Schlaf! Und Hunger hätte ich eigentlich auch :D

Bis Dann! Over and out, Sarah 

 

 

 

Stärken: Jung, flexibel, belastbar...

18Sept2017

Ein bisschen mehr als zwei Jahre ist es jetzt her, als wir das letzte Mal in den USA waren. „Damals“ waren wir total begeistert vom wilden und doch durch und durch konservativen Süden. Besonders angetan hat es uns damals die Golfküste mit ihren grandiosen Stränden und karibikhaften Flair. Jetzt, zwei Jahre später und einen Karibik-Urlaub später, stand fest, dass es 2017 eigentlich eher einen europäischen Urlaub geben sollte. Hauptsächlich um etwas Geld zu sparen. Nach etlichen Stunden des Suchens auf wirklich jeder Urlaubssuchmaschine Deutschlands, stand allerdings fest, dass wir mittlerweile etwas zu geizig sind für Europa. Nach unserem grandiosen Mexiko-Urlaub letztes Jahr wollten wir auf keinen Fall den gleichen Preis für eine lächerliche Woche in Griechenland bezahlen. So entstand aber immer mehr die fixe Idee, dass wir uns wieder über den großen Teich wagen (obwohl ich nach dem letzten Flug Stein und Bein geschworen habe, mich nicht wieder 10 Stunden in ein Flugzeug zu setzten!). Die Flugpreise machten einem die Entscheidung auch nicht sehr schwer: Für läppische 306 € buchten wir Flüge von Düsseldorf nach Miami. Durchaus der Tatsache bewusst, dass dort noch Hurricane-Saison ist, habe ich beim National Hurricane Center nachgeschaut wie gefährlich das noch für uns sein könnte. Und da was stand da: Bereits seit knapp einem Jahrzehnt wurde Florida nicht mehr nennenswert von einem Hurricane getroffen. Hurricanes im September sind äußerst selten. Also, alles gut. Das Reisefieber hatte uns gepackt! Fleißig wurden Routen geplant, Sommerklamotten im Schlussverkauf ergattert, Tanten und Cousins nach Tipps befragt. Vor zwei Wochen dann die volle Breitseite Karma… Sonntagabends haben wir noch nach langer Suche ein bezahlbares Hotel auf Key West gebucht. Am Montagmorgen im Radio dann der Schock: Hurricane Irma rast auf die Karibik und die Küste Floridas zu. Naja. Sieht schon groß aus, der liebe Hurricane. Aber immerhin wurde seit 10 Jahren die Küste Floridas… und überhaupt. Total unwahrscheinlich. Und so…

Nun ja. Einen Hurricane später sitze ich nun hier und würde sooo gerne erzählen, dass es morgen nach Florida geht. Aber auch das National Hurricane Center hätte wohl lieber Recht behalten. Aufgrund der schlimmen Zerstörungen (Key West ist bereits die zweite Woche ohne Strom und Wasser), mussten wir uns einen Plan B überlegen. Gott sei Dank konnten wir einen Großteil aller Buchungen kostenlos stornieren. Aber dann stand die große Frage im Raum: Wohin soll es dann gehen? Akribisch sind wir alle „Wunschziele“ in der USA durchgangen, wo wollen wir hin, wofür reicht die Zeit, was passt in die Jahreszeit und was können wir uns so spontan noch leisten. Immerhin kosten Linienflüge eine Woche vorher gut und gerne mal 2000 € pro Person. Am Ende standen zwei Ziele fest: Die Rocky Mountains mit dem Yellowstone Nationalpark oder die Ostküste rund um Cape Cod. Beides sind meine absoluten Traumziele. Christian war bereits 2012 an der Ostküste unterwegs und für einen Indian Summer sind wir noch etwas zu früh. Für die Rockys ist die Zeit allerdings perfekt. Nach einem Tag Bedenkzeit war klar: Es werden die Rockys, Howdie!

In den letzten vier Tagen mussten wir uns also von Tropical Heat mit Karibikflair auf Wilder Westen umstellen ;) Beim Packen heute hat mich noch ganz kurz die Wehmut gepackt, als ich sämtliche Sommerklamotten zugunsten outdoortauglicher Allwetterausrüstung in den Schrank gepackt habe. Ein Blick auf die Wetterapp verrät, dass auch UGG-Boots nicht übertrieben sind, nachts kühlt es dort schon bis in die Minusgrade ab (in dieser Sekunde wandern noch zwei paar Wollsocken in den Koffer!). Zur Mitnahme einer Winterjacke kann ich mich aber noch nicht überwinden, immerhin fahren wir ja schließlich auch in die Wüste Utahs!

Geplant ist also eine Tour von Denver zum Grand Teton Nationalpark (der Name kommt aus dem französischen und rührt von dem Ausspruch „Hehe, die Berge sehen aus wie Titten“… Franzosen…) weiter in das Herzstück des Yellowstone Nationalparks. Von da aus geht es weiter durch Idaho bis nach Salt Lake City und die Wüste rund um den Salzsee. Von Salt Lake City geht es dann über die Rockys zurück nach Denver, vorbei an den bekanntesten Winterskiorten der Welt. Wenn alles rundläuft kommen wir so zu fünf neuen Bundesstaaten: Colorado, Wyoming, Montana, Idaho und Utah. Von Denver geht es dann am 1. Oktober zurück nach Tampa, wo wir dann doch noch einige Tage in Florida verbringen.

Die Koffer sind soweit gepackt, mit 15 und 18 Kilo liegen wir auch super in den 23 Kilo-Freigepäck. Shopping ist also noch drin! In ein paar Stunden geht es dann los zum Zug nach Düsseldorf, dank Gleisabsenkung in Rastatt fährt uns Dad direkt nach Karlsruhe, was uns noch einen ruhigen Abend zu Hause beschert.

Sonst nehme ich mir wieder fest vor den Blog jeden Abend (also Morgen euer Zeit) mit den Erlebnissen zu füttert. Ich hoffe nur, dass das WLAN im Nirgendwo von Wyoming das zulässt. Daumen drücken! An dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich gesagt: Ich werde mich nicht mit Grizzlys oder Pumas einlassen. Sollte Christian also behaupten ich wäre gestorben als einen Grizzly streicheln wollte… GLAUBT IHM KEIN WORT! :D

Bis bald! over and out, Sarah