Berichte von 05/2015

leaving on a jetplane

22Mai2015

Heute waren wir im Six Flag over Georgia, vergleichbar mit dem Europark. Hier gibt es allerdings nur Rollercoster, keine Shows oder Attraktionen für Kids. Auch die Eintrittspreise liegen mit 64$ (plus Steuer und Gebühr) liegen deutlich über dem Europapark. Aber was solls, jetzt sind wir hier also Karte zu und durch. ๐Ÿ˜Ž

Der Park ist von der Größe her angenehm und deutlich kleiner als Rust, aber die Rides haben es in sich. In die ersten traue ich mich nicht rein...mit loopings hab ich so meine Probleme. Christian natürlich nicht, er steigt gleich voll ein. Beim zweiten Ride, dem dare devil, bekomme ich schon vom zuschauen Angstschweiß ๐Ÿ˜ฎ Die Achterbahn beginnt gleich mit einer Steigung von 90 % und lässt einem dann auf der anderen Seite genauso steil fallen. No way! Was hier aber total süß ist, die wartenden halten immer zusammen. Ich werde gleich von einer Lehrerin in den chicken Club eingeladen und darf mich zu ihnen setzen. Ich werde zu Keksen eingeladen und wir bewundern den Mut unserer Freunde und Klassenkameraden! Da ist das Warten dann wirklich nicht mehr lange! Die Goliath Achterbahn fahre ich dann mit, bereue aber jede Sekunde des hochfahrens...Ooooh man. Beim ersten dropdown kann ich nicht mal schreien. Wo bleibt das Adrenalin???? Beim letzten ruckeln reiße ich dann euphorisch die Hände hoch. Ah...blöd...das Ruckeln war nur der Übergang von der Bahn zum Einsteigeplatz. Egal. Beim nächsten Mal dann!

Wir fahren noch ein paar Sachen und testen auch den neuen Aqua-Park. Die Wasserrutschen sind schon ziemlich cool und machen sehr viel Spaß. Nur die Preise für die Schließfächer sind dreist: 13 $  für einen kleinen in Handtaschen-Format und 17$ für ein großes Fach! Gegen Ende will sich Christian noch die Superman Achterbahn geben. Hier hängt man während der Fahrt von der Decke...so wie Superman im Flug. Da warte ich doch ganz Louis Lane mäßig am Boden... 

Vorhin haben wir schon mal alles zusammengepackt. Es wird sehr eng werden. Mal schauen wie kulant Lufthansa mit übergepäck umgeht... 

Da dad unser letzter Abend ist, möchte ich hier noch ein kurzes Feedback schreiben. Einer der Hauptgründe, warum ich immer inden Süden wollte, waren eichengesäumte Plantagen und Sümpfe. Ich wollte in der Abendsonne auf einem Highway fahren und die unendliche Weite dieses Landes spüren. Das alles habe ich mehr wie bekommen! Der Süden ist großartig, sowohl landschaftlich als auch geschichtlich. Wir haben von Gebirge bis Strand dieses Mal alles gehabt! Der Smokey war großartig mit seinen Wäldern und Bächen und Wasserfällen. Die Sümpfe von Louisiana waren einmalig und die Strände von Alabama und Florida karibikreif. Es fällt mir echt schwer ein Highlight zu benennen. Was mir am wenigstens gefallen hat, war Memphis und leider auch New Orleans. In Memphis war außer der Beale Street einfach sonst gar nix los und die Armut in der Stadt ist leider überall deutlich spürbar. New Orleans hat sich von Katrina leider nie erholt. Die Gebäude waren extrem schön und interessant, aber außer Souvenirläden gab es auf der Bourbon Street leider nix. Wo sind die Hexen und der Vodoo?

Die amerikanische Mentalität war kein Problem für uns, Wir haben uns recht gut eingefügt. Der große Kulturschock blieb sus6. Allerdings hat uns viel zum Nachdenken angeregt. Wir recyceln fast alles, trennen Müll bis zur Perfektion und sparen Plastikmüll. Hier gibt es einfach überhaupt gar kein Umweltschutz. Alles ist tausendmal in Plastik verpackt. Manche Autos stoßen dunkle bösartige Co2-Wolken aus... aber wir verzichten bei dm auf Tüten... 

Auch der gute alte TÜV... wir sind nicht nur das Land der Dichter und Denker. Jede Vorschrift hat bei uns Sinn! Okay meistens...aber was wir hier geplatzt Reifen auf der Straße liegen hatten... krass. Hier gibt es kein TÜV, man fährt die Reifen bis sie platzen... 

Musikalisch haben wir viel dazu gelernt! Auch wenn Ich jetzt erst einmal etwas Abstand zu Taylor Swift brauche...

Folgen Lieder laufe hier momentan in Dauerschleife:

1. Taylor Swift - Blank Space

2. Taylor Swift - Shake it 

3. Taylor Swift - never grow up

4. Nick Jonas - Chains

5. Maroon 5 - Sugar

6. Tylar Farr - A guy walks into a Bar

7. Little big town - girlcrush 

 

Ich verabschiede mich jetzt. Wir sehen uns alle in good old Germany โ™กโ™ก

 

Gone fishing

21Mai2015

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Downtwon Atlanta. Wir wollen heute in das Georgia Aquarium und in die Coca Cola World. Wir parken unser Auto und laufen zum Aquarium-Eingang. Wir überlegen, ob wir irgendwelche Specials buchen sollen. Mann kann mehrere Tierbegegnungen buchen, z.B. mit den Seeottern oder Delfinen. Es wäre schon unglaublich cool Delfine zu füttern und zu streicheln. Aber die Tour geht nur 15 Minuten und kostet 65 $. Puh... Dazu kommt dann noch das normale Eintrittsticket für 38 $. Das ist uns dann doch zu teuer. Wir zahlen die 76 $ für die "normale" Aguariumstour und bekommen leider gleich gesagt, dass die Beluga Wale leider im Moment nicht in der Ausstellung sind. Schade! Immerhin gibt es insg nur 3 Aquarien weltweit mit Beluga Walen ๐Ÿ˜ฎ

Das erste Aquarium ist ein Salzwasser-Aquarium und beherbergt unter anderem Mantarochen, Walhaie, kleine Haie und Schwertfische. Wir werden auf einem Rollband durch einen Tunnel gefahren und können mit offenen Augen die Walhaie bestaunen. Die sind echt riesig! Auch die Mantarochen sehen toll aus! Am Ende der Tour laufen wir auf ein riesiges Fenster zu. Wow! Wir bekommen eine kleine Einführung, doch leider wird die nette Dame vom Aquarium ständig durch Kleinkinder unterbrochen. Das man nicht mal für 3 Minuten dafür sorgen kann, dass sein Kind ruhig ist?! Ist Erziehung echt Glückssache heute? ๐Ÿ˜• Danach gehen wir zur Delfin-Show. In das Theater passen knapp 2000 Leute rein, puh. Wir sind froh, dass wir unsere Plätze haben, das Gedrängel und Gekreische ist nervenaufreibend. Die Show ist nett gemacht, es wird eine Geschichte um einen Seefahrer erzählt, der dank seinen Freunden den Delfinen sein Schiff wieder bekommt. Und ja, ganz nach Disney-Tradition wird gesunden und getanzt. Wir müssen sogar mitsingen. Mir hätte es auch gereicht, wenn die Delfine einfach nur so coole Kunststücke gemacht hätten. Aber ja, mit nem Song über Nächstenliebe geht es auch๐Ÿ˜‰ Die Delfine sind echt bezaubernd. Und die Schulklasse, die sich böse vorgedrängelt hat um in die erste Reihe zu kommen, ist pitschnass. Hehe, Karma bitch ๐Ÿ˜Ž

Die anderen Aquarien sind auch toll, viele Fische haben wir sogar schon live gesehen! Wir erfahren auch, warum die Beluga Wale im Moment abgeschirmt werden: Die Walkuh hat erst am 10. Mai ein Baby bekommen! Mama und Baby sollen jetzt erst einmal Ruhe bekommen. Na gut ๐Ÿ˜˜

Um zum Ausgang zu kommen, müssen wir durch den Souvenirshop. Schwerer Fehler. Ich verliebe mich sofort in einen fetten pinken Pinguin aus Plüsch. Ich wiiiiiiill. Ich überlege ewig hin und her. Christian lacht mich natürlich den ganzen Weg zur Kasse aus... aber unter uns: eben habe ich gesehen, wie er mit ihm gekuschelt hat ๐Ÿ˜‡

Danach geht es zur Coca Cola World, direkt auf der anderen Straßenseite. Auch hier haben wir wieder ein bisschen Pech: Direkt vor uns ist ein Schulausflug mit 40 Kindern. Wir erfahren viel über die Geschichte von Coca Cola, die Erfindung und dürfen sogar in den Tresor, wo angeblich die geheime Rezeptur von Coca Cola liegt. Glaube ich ja nicht ganz, aber der Tresorraum ist super cool gestaltet, also drücke ich ein Auge zu ๐Ÿ˜‰ Es gibt noch ein 4D-Kino und eine kleine Abfüllanlage. Aber am coolsten ist einfach der Probierraum. Man kann dort alle Coca-Cola-Produkte testen, die es auf verschiedenen Kontinenten gibt. Für Deutschland ist Bonaqua Apfel dabei. Bisschen lahm, oder? Wo bleibt meine heißgeliebte Spezi? ๐Ÿ˜ฎ Wir probieren alle Kontinente auf Etappen durch und testen jede einzelne Sorte. Das Etappe-Testen war auch eine gute Entscheidung, denn zum Schluss haben wir wieder die Schulklasse vor uns. Was passiert, wenn man Teenies Zucker gibt? Richtig...keine gute Mischung...

Mir haben die HiC-Getränke aus Nordamerika ganz gut geschmeckt. Auch verschiedene Fanta-Variationen waren ganz lecker. Mit Abstand am widerlichsten war Beverly aus Italien. Aber zu seiner Verteidigung: Beverly soll die alkoholfreie Antwort auf Campari sein. Mit Osaft und auf Eis schmeckt es bestimmt nicht ganz zu scheußlich. Auch der Beitrag aus Uganda ist bisschen seltsam. Schmeckt nach Hustensaft. Nur schlechter...

Am Ende des Museums bekommen wir noch eine original Glasflasche, die hier abgefüllt wurde und ein spezielles Etikett hat. Sehr cool ๐Ÿ˜˜ Dann kommen wir in den Souvenir-Shop und OHMEINGOTT. Es gibt soooo viele unglaublich coole Sachen. Ich würde so gerne den ganzen Laden aufkaufen. Meine Tante würde durchdrehen, wenn sie das hier sehen könnte ๐Ÿค‘ Sogar Christian hat einen kleinen Kaufrausch. Hoffentlich bekomme ich das noch alles im Koffer unter ๐Ÿ˜ซ

Danach essen wir noch in Atlantas angesagtesten BBQ. Das Pulled Pork und Beef sind wieder sehr lecker und auch der Rest ist toll. Danach geht es zurück zum Hotel.

Morgen geht es dann zum Six Flag. Christian möchte unbedingt hin und in Ermangelung eines Führerscheins (haha) kann ich leider nirgends selber hinfahren. Und 8 Stunden in einem Outlet oder Shoppingcenter sind sogar für mich zu lange. Also muss ich mit. Ich muss direkt mal googlen, ob es hier einen TÜV gibt. Werden die Sachen hier geprüft? Ich fahre definitv nichts, dass alt und gefährlich aussieht oder mehr wie 1 Looping hat ๐Ÿ˜€

Hit the road jack!

20Mai2015

Nach einem kurzen Starbucks-Stopp machen wir uns schon kurz nach 10 Uhr auf den Weg nach Atlanta. Das Navi sagt 6 Stunden Fahrzeit an... na dann ๐Ÿ˜Ž

Sonst erleben wir heute leider nichts ๐Ÿ˜ฌ Wir halten kurz bei Applebees für ein Mittagessen und verbringen sonst heute den Tag auf der Interstate 20. Wir halten gegen Abend noch bei einem Walmart und kaufen schon mal die Sachen, die wir nach Hause nehmen wollen. Das Betty Crocker Regal ist  jetzt leer geräumt...sorry guys ๐Ÿ˜‡ Ich würde echt noch gerne viel mehr kaufen. Man bekommt zwar viele Produkte mittlerweile auch in Deutschland, aber zu nem anderen Preis (Poptarts in Deutschland: 8,99 €, Poptarts in der USA: 1, 79 $). Hier gibt es auch schon ganz viele Sachen einfach fertig zu kaufen. Es gibt z.B. gerade Rhababer-Pie-Filling. Muss man nur noch in eine Tarte-Form schütten (die es natürlich auch schon fertig gibt)! Ich hätte auch gerne ein Walmart ๐Ÿค‘

Wir besuchen auch noch das benachbarte Home Depot, ein Baumarkt. Wir wollen uns hier dir BBQs anschauen. Es gibt schon richtig coole Smoker und Weber-Grille. Die Smoker sind schon ziemlich günstig, selbst die großen kosten nur 140 $. Aber wenn wir dann den Transport dazurechnen, lohnt es sich dann doch nicht mehr. Cool ist es aber trotzdem! Ich dachte immer wir Deutsche sind Grill-Meister, aber was das Zubehör anbelangt sind die Amis uns einiges voraus. Und ich rede hier nicht nur von einem Fleischthermometer (dessen stolze Besitzer wir jetzt sind...hehe). Es gibt verschiedene Holzspäne zum Räuchern. Habe ich bei uns zwar auch schon gesehen, aber hier gibt es halt ein ganzes Baumarktregal davon. Schon sehr cool. Könnte mir vielleicht jemand ein Merquez bringen... wenn ich hier die ganze Zeit von Kohle und Grillen rede, bekomm ich Hunger๐Ÿ˜ซ

Wir machen dann noch einen kleinen Ausflug nach Covington, GA. Covington wird oft als Filmkulisse für Filme und Serien benutzt. Das Carmichael-Anwesen aus Sweet Home Alabama steht z.B. in Covington und eine bekannte Teenie-Serie wird hier gedreht. Unten gibt es ein Beweisfoto. Wer weiß, von welcher Serie ich rede, kann einen Kommentar schreiben! Als Preis lass ich vielleicht ein paar M&Ms springen ๐Ÿค‘

Danach fahren wir aber direkt zum Hotel. Zum ersten Mal gibt es dieses Mal Probleme mit unserer Reservierung. Angeblich existiert keine Reservierung auf unseren Namen. Allerdings haben wir ja eine Bestätigungen! Nach langen zehn Minuten erzählt uns dann die Empfangsdame, dass sie leider keiner Reservierung auf meinen Namen hat. Unter unserer Reservierungsnummer wäre ein anderer Name angegeben. Wir fragen nach, welcher Name. Sie druckst erst ewig rum mit Datenschutz und blabla, enthüllt aber dann den Namen: Sarah Lorenz.

Hä? Christian und ich sehen uns irritiert an. Aber das bin doch ich? Was ist hier los? Aber die Dame bleibt hart: In meinem Pass stehe Eileen Lorenz. Ich versuche zu erklären, dass Eileen mein Zweitname ist, aber sie behauptet einfach frech, dass das im Pass eindeutig stehe. Aha. Echt jetzt? Ich zeige ihr noch mehr Karten auf den magischerweise nur Sarah steht. Nach weiteren 10 Minuten sieht sie ihren Fehler dann ein und knallt uns kommentarlos die Keycards auf den Tresen. Thank you very much ๐Ÿ˜ฎ

Wir gehen noch in das benachbarte Cracker Barrel essen, dort gibt es amerikanische Hausmannskost. 

Morgen gehen wir zur Coca-Cola World, in das Aquarium und machen einen kurzen Abstecher in das deutsche Konsulat. Ich will mich erkundigen was für Möglichkeiten ich wegen meines Führerscheins habe. Ein neuer kostet leider nicht unter 60 € und das Motel ist leider nicht sehr kooperativ ๐Ÿ˜• Aber ich will nicht aufgeben, ich werde zu ihrem persönlichen pain in the ass. Never mess with Germans ๐Ÿ˜‰๐Ÿ˜Ž

Gefahrene Kilometer: 661 

Life is a beach

19Mai2015

Wir schlafen heute endlich mal aus und stellen keinen Wecker. Jetzt im Endspurt wollen wir unseren Urlaub wirklich genießen. Wir wollen heute auf jeden Fall am Strand verbingen und gegen Abend nach Atlanta aufbrechen. Wir überlegen hin und her und entschließen uns spontan, dass wir einfach noch eine Nacht in diesem Hotel bleiben. Das Hotel ist wirklich nicht schlecht, nicht übermäßig luxerös, dafür aber direkt am Strand. Wir machen uns strandfertig und ergattern noch Liegestühle im Schatten. Ab dann gibt es leider nicht mehr viel zu berichten ๐Ÿ˜ณ๐Ÿ˜€ Wir baden im Meer, im Pool, im Whirpool und sonnen uns. Wir genießen einfach den Tag. Das Meer ist etwas kälter als in Jacksonville Beach. Der Strand war am Golf von Mexico grundsätzlich etwas schöner, dort gabs es wirklich nur feinen Quarzstrand. Hier ist es mehr ein Gemisch aus Muscheln und Strand, aber immer noch schön! Nach einem Tag in der Sonne duschen wir und machen uns fertig. Die Essenssuche war gestern etwas schwierig, da es nur wenige Restaurants in laufnähe gab (obwohl wir im Zentrum sind ๐Ÿ˜ฌ). Wir nehmen daher dieses Mal das Auto und fahren den Highway ab, normalerweise tummeln sich hier sämtliche Fast Food Läden. Aber auch hier haben wir irgendwie kein Glück. Frustriert gehen wir zu Subways, nicht die schlechste Wahl aber wir hatten uns mehr erhofft. Dafür sehen wir gegenüber von Subway eine riesige Minigolf-Anlage. Sehr cool, das müssen wir einfach machen! Das Parcours ist nicht wirklich anspruchsvoll, aber dafür dass ich den Schläger zum ersten Mal schwinge bin ich nicht so schlecht ๐Ÿ˜Ž Die Anlage ist auf jeden Fall cool gemacht und auch richtig aufwändig gestaltet. Ich will daheim unbedingt mal richtiges Golf ausprobieren!

Der Gewinner darf das Dessert aussuchen und da Christian gewinnt, wählt er KrispyKreme Doughnut (ich hätte Bens&Jerrys gewählt, aber Donuts sind auch schon ziemlich gut ๐Ÿ˜‰). Wir fahren zurück ins Hotel und suchen uns das Hotel für die letzten Tage aus. Wir werden den ganzen Tag morgen fahren und den Weg von der Küste in das Landesinnere zurücklegen. Die letzten Tagen wollen wir dann noch in Atlanta verbringen, bevor wir dann am Samstag zurückfliegen.

Gefahrene Kilometer: 2 (yaaaay ๐Ÿ˜ซ)

Charleston where history lives

18Mai2015

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg in die historische Innenstadt von Charleston. Wir haben gestern Abend schon ein bisschen das College Viertel erkundet (eher zufällig, auf der Suche nach etwas zu essen ๐Ÿ˜ซ). Wir haben wieder Glück und finden direkt vor der St. Michaels Kirche einen Parkplatz. St. Michaels war die erste Kirche in Charleston. In Charleston wurden die Häuser früher nach der Fassadenbreite besteuert, was dazu führte, dass die Häuserfassaden recht langweilig wirken. Von der Seite sind die Häuser aber richtige Südstaaten-Träume. Ich kann mir gut vorstellen, wie in den Ballsälen rauschende Feste stattfanden. Ich würde so gerne nur ganz kurz in der Zeit springen ๐Ÿ˜˜

Wir schlendern noch über den Charleston City Market, ein historisches Markgebäude in dem jetzt viele kleine Läden sind. Es gibt jede Menge Souvenirs und Kunsthandwerk zu kaufen. Christian erweist sich wieder als Shopping-Diktator ๐Ÿ˜ซ Aber da mein Koffer schon an der Gewichtsgrenze ist, muss ich leider auf ihn hören. Wir gehen zurück zum Auto und fahren nach Magnolia Plantation. Der Baedecker aus dem Jahr 1900 listet Magnolia Plantation und die Gärten zu den drei großen Sehenswürdigkeiten der USA. Die anderen zwei Punkte wären der Grand Canyon und die Niagara Wasserfälle. Mit entsprechend hohen Erwartung kaufen wir unsere Eintrittskarten. Das Gelände ist wirklich riesig, wir spazieren fast 2 Stunden durch die Gärten. Leider blüht nur noch wenig, aber das wussten wir vorher. Die riesigen Eichen mit dem Spanish Moss sind schon schön genug. Wir entdecken auch einen Alligator in einem der Teiche. Am Ende gehen wir noch in den Streichelzoo. Ich streichle ein Reh, das ist total cool! Auch die Ziegen sind super zutraulich. Es gibt noch Kaninchen, ein Schwein, einen Rotluchs, Rotfüchse und jede Menge Hühner, Schildkröten und Gänse. Auf dem Gelände leben auch einige Pfaue und gerade als wir gehen, plustert sich tatsächlich ein Exemplar auf! 

Wir fahren weiter nach Myrtle Beach. Die Fahrt ist recht unspektakulär und zieht sich leider. Um halb 7 erreich wir endlich unser Hotel, ein großer Komplex direkt am Strand. Wir suchen uns etwas zu essen und sind etwas enttäuscht. Es gibt nur Tattooläden, Spielhöllen und ein paar Souvenirshops. Ich hätte mir das ganze etwas charmanter vorgestellt, aber was solls. Während des Spring Breaks braucht das wohl niemand ๐Ÿ˜‰๐Ÿ˜‡ Nach dem Essen testen wir noch den Pool und Whirlpool in unserem Hotel. Morgen wollen wir ein bisschen am Strand chillen und uns nachmittags langsam aber sicher auf den Weg nach Atlanta machen.Wir wollen spätestens am Mittwochabend dort sein, damit wir Donnerstag und Freitag noch Atlanta erkunden können. 

Wir hatten heute wirklich einen tollen Tag! Charleston hat mir sehr gut gefallen und auch die Gärten von Magnolia waren traumhaft. 

see you later alligator!

17Mai2015

Ich schlafe wie ein Stein, das Hotelbett ist wirklich gigantisch gut. Hier sind auch die Kissen immer so schön fluffig weich ๐Ÿ˜˜ Wir wollen gleich frühstücken und danach absichtlich ein bisschen herumtrödeln. Ab 9.30 Uhr unserer Zeit spielt nämlich der KSC und das darf man(n) sich ja nicht entgehen lassen! Das ist Spiel ist ja auch suuuuuper wichtig! Jaja, whatever...

Nach dem Spiel können wir dann auch endlich los, ein Glück, dass der KSC auch noch gewonnen hat! Da ist die Stimmung ausgelassen! Wir fahren nach Savannah rein und finden nach kurzer Suche einen kostenlosen Parkplatz direkt in der Innenstadt. Glück gehabt, die Autofahrer nach uns schauen uns alle sehr böse an. Ätschi ๐Ÿ˜›๐Ÿ˜‡ Wir sind direkt am Ellis Square und hier ist schon mal Leben, ein gutes Zeichen! Wir schnappen uns eine Karte aus dem Visitor Center und schlendern die Straßen auf uns ab. Überall gibt es süße kleine Boutiquen und Geschäfte! So stelle ich mir das vor! Der kleine Bereich rund um den City Market ist abgesperrt, hier spielt gerade eine Band. Die Cafés und Restaurants sind brechend voll. Es weht eine angenehme Brise, die uns ans Ufer des Savannah Rivers lockt. Um 13 Uhr haben wir eine Tour mit der Pferdekutsche gebucht. Lance und Ruben sind zwei amerikanische Vollblüter aus Ohio und kutschieren uns durch Savannah. Überall gibt es wieder die tollen Eichen mit dem spanischen Moos (das weder aus Spanien kommt, noch Moos ist...aber hey), die die kleinen Squares in magisches Licht tauchen. Die Häuser sind unglaublich schön - kein Wunder, dass die Straßenzüge immer wieder auf Platz eins von ganz Amerika gezählt werden. Ein Haus in der Bull Street (6 Schlafzimmer, 6,5 Bäder, 799 m²) steht gerade zum Verkauf für läppische 2.950.000 Dollar. Schnäppchenalarm!!! ๐Ÿ˜Ž

Die Kutschfahrt ist wirklich sehr schön, wir waren erst skeptisch, weil wir fast 50 $ los waren... Aber die Kutscherin erzählt uns auch viel. In den 70er Jahren wurde in Savannah viel Altbau abgerissen oder Squares zerstört um Baugelände zu erschließen. Das Ergebnis sind leider viele hässliche Betonbauten. Seit Anfang des Jahrtausend untersteht allerdings jedes Haus der Historic Society. Hier muss über alles ein Antrag eingehen, auch wenn man nur die Fensterläden neu streichen will. Neu- oder Anbauten werden nur genehmigt, wenn sie sich übergangslos ist das Stadtbild einpassen. Als Hausbesitzer bestimmt nervig, aber das erhält auch Savannah! Die Haupteinnahmequelle ist hier immerhin der Tourismus. Nach der Kutschfahrt laufen wir zum berühmten Forsyth Park. Auch hier sind die Eichen wieder zauberhaft! Danach lassen wir uns vom kostenlosen Stadtbus zurück zum Ellis Square fahren. Zu Ehren unseres heutigen Geburtstagskind (Happy birthday Connor!) wollen wir noch ein Eis essen. Leider verpassen wir genau um eine Station das Leopold's, die berühmteste Eisdiele Savannahs. Es gibt hier 75 Sorten Eis! Aber 1.6 Kilometer sind uns dann doch zu weit zum zurücklaufen und unseren perfekten Parkplatz wollen wir auch nicht aufgeben... und ehrlich: Wer kann sich denn bei 75 Eissorten bitte entscheiden?! ๐Ÿ˜ฎ Am Ende haben wir dann die Qual der Wahl zwischen 12 Eissorten und das ist auch schon ganz schön schwierig!! Ich nehme Pfirsich (das haargenau schmeckt wie Trolli Pfirsichringe) und Butter-Pecan (lecker). Christian hat Banana (das schmeckt wie die kleinen Bananen-Schaumteile) und Cheescake (laaaangweilig). 

Wir verlassen Savanna und überqueren den Savannah River. Wir sind jetzt schon South Carolina. Wir wollen noch einen Abstecher ins Lauren Hill Wildlife Refuge machen. Der 4 Meilen lange Rundkurs kann man mit dem Auto abfahren. Es soll dort Alligatoren, Vögel und andere Wildtiere geben. Da sind wir doch dabei ๐Ÿ˜Ž

Und tatsächlich: Die ersten Alligatoren sind noch recht kein, aber die werden immer größer!!! Fast am Ende des Rundwegs chillt sogar ein Alligator am Rand des Wegs in der Sonne. Irre! Die sind schon ziemlich groß und ein bisschen furchteinflößend! Im Dunkel wollen wir dem beide nicht begegnen! ๐Ÿ˜ฌ Wir sehen auch wieder viele Rotschulterstärlinge und tolle Rotkardinale (danke Wikipedia!), aber leider sind die Vögel sehr kamerascheu!

Wir haben mindestens 8 oder 9 Alligatoren gesehen und die Sumpflandschaft ist schlicht atemberaubend. 

Beglückt fahren wir weiter nach Charlston. Unser Hotel ist sehr schön, wir werden bestimmt einen seeligen Schlaf und alligatorreiche Träume haben! 

Gefahrene Kilometer: 172

there actual is sun in the sunshine state!

16Mai2015

Wir haben uns den Wecker auf halb 8 Uhr gestellt... aber als der Wecker klingelt ist klar, dass uns keine zehn Pferde auf diesem Bett bekommen. Wir sind immer noch hundemüde und ernsthaft, wir haben Urlaub!!! Wir haben uns gerade wieder eingekuschelt, klopft es plötzlich Sturm an unserer Tür. Wir haben kaum Zeit zu reagieren, steht schon das housekeeping-Geschwader in unserem Zimmer. 8.10 Uhr. Wundervoll. Alle ein bisschen gestört in diesem Motel. Heute morgen entdecken wir auch, dass die Dusche komplett verschimmelt ist. Schön ๐Ÿ˜ฌ Die ganze Nacht waren auch Leute auf dem Gängen unterwegs. Wir checken aus, hier müssen wir nicht unbedingt länger bleiben. 

Wir fahren los nach Talahassee, der Hauptstadt Floridas. Wir schauen uns dort das Old State Capitol an, das Museum ist ganz nett aufgebaut und geht sowohl auf die Geschichte Floridas als auch auf das heutige Florida ein. Da wir noch ein bisschen Fahrt vor uns haben, brechen wir danach auch gleich weiter auf Richtung Jacksonville. Wir durchqueren damit Florida von der Golfküste bis zur Atlantikküste. Ich kann jetzt auch verstehen, warum so viele Leute Florida schön finden! Die Golfküste zwischen Alabama und Florida ist wirklich zauberhaft und karibikverdächtig!

Jacksonville Beach ist sehr schön, es gibt viele Cafés und Restaurants. Der Zugang zum Strand ist auch easy. Mittlerweile haben wir auch strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel. So haben wir uns doch den Sunshine State vorgestellt ๐Ÿ˜€ Wir werfen uns in unsere Badeklamotten und dann raus ins Meer! Das Wasser hat eine angenehme Temperatur ist sehr klar! Dafür ist der Strand nicht ganz so schön, wie der im Golf von Mexico. Luxusprobleme ๐Ÿ˜‡ Wir genießen die Zeit am Strand und schlendern eine Weile an der Brandung entlang. Auf dem Hinweg sehen wir einige Angler direkt am Strand. Wir belächeln den Herren erst noch ein bisschen... als ob sich ein Fisch direkt an den Strand verirrt... Auf dem Rückweg zieht der Mann aber gerade die Angel raus und Tatsache: Daran hängt ein Fisch. Wir gehen neugierig ran und kommen ins Gespräch: Der Mann angelt Catfish! Das ist aber nur ein kleines Exemplar, er befreit den Fisch und wirft ihn zurück ins Meer. Er erzählt uns noch ein bisschen etwas über Catfish und wir bedanken uns artig für das kleine Angel 101 ๐Ÿ˜€

Leider sind die Hotelpreise in Jacksonville Beach wieder total abgerdreht (eine Nacht in einem 1-Sterne-Hotel koste 219 € ๐Ÿ˜ฎ) und wir entschließen uns die 3 Stunden Fahrt nach Savannah doch noch anzutreten. Wir buchen ein Hotel und fahren los. Ich verpasse leider die Staatengrenze von Georgia...manno. Aber wir bekommen ja noch einmal eine Chance, wenn wir von North Carolina zurück nach Georgia fahren. Florida hatte gar kein Schild, Frechheit! Aber wenigstens gabs es hier ein Schild, dass und mitgeteilt hat, dass wir die Zeitzone wechseln. Wir sind jetzt wieder Eastern Time und nur noch 6 Stunden zurück. Wir futtern noch eine leckere Pizza. Der Laden ist sehr witzig, überall hängen Fernseher, die verschiedene Sportarten übertragen. Ich schaue Baseball, während Christian hinter mit den Stanley Cup verfolgen kann. Vielleicht sollten wir die Plätze tauschen? ๐Ÿ˜‰

Leider fällt uns im Restaurant auch noch etwas unangenehmes auf: Das Motel hat immer noch meinen Führerschein! Na klasse! Das wundert uns eigentlich nicht... die Arbeitsmoral der Lady vom Empfang gestern war eh kaum noch messbar. Ich erreiche das Hotel telefonisch, aber man muss erst darüber entscheiden, ob man mir den Führerschein zurückschickt. Spätestens morgen werde ich dannn mit dem Anwalt drohen ๐Ÿ™

Immerhin ist das Hotel heute wieder toll! Wir sind in einem Wyndham und man merkt einfach den Unterschied zwischen einem Motel und Hotel....

Morgen wollen wir uns dann gleich Savannah anschauen. 

Gefahrene Kilometer: 646 (damit Highscore bisher!)

Hier noch ein kleiner Exkurs zum Thema Umweltschutz:

Wir haben in Deutschland ja jetzt Plastiktüten abgeschafft...Umwelt und so. Im Wallmart werden alle Dinge nach Thema in Tüten verpackt. Auch wenn man z.B. nur eine Zahnpasta kauft, wird diese eine Zahnpasta in eine eigene Tüte gepackt. Oder Getränke Sixpack... die sind doch schon verpackt? Warum nochmal in ne Tüte? Aber gut, dass wenigstens Europa was für den Umweltschutz tut ๐Ÿ˜‡๐Ÿ˜•

The Sunshine State

15Mai2015

Nach einem reichhaltigen Frühstück (es gibt Grits, yay!) wollen wir die Stadtmitte von Fairhope unter die Lupe nehmen. Fairhope soll ja dir schönste Kleinstadt des Südens sein - das muss erst einmal bewiesen werden ๐Ÿ˜‰

Aber es klappt: Fairhope verzaubert! Die Stars Hollows und Bluebells auf dem Fernsehen haben hier ihr reales Vorbild. Die Stadtmitte besteht aus vielen kleinen süßen Geschäften und Cafés! Alles blüht und ist super gepflegt. An den Lampfen am Straßenrand hängen Banner und kündigen das Summer Festival an. Fairhope ist die schönste Kleinstadt! Wir schlendern durch die kleinen Lädchen und machen uns danach verzückt auf den Weg nach Foley. Dort ist ein Outlet, Fairhope hat uns in Shopping-Laune gebracht ๐Ÿ˜Ž๐Ÿค‘

Ich war schon drei Mal in einem Laden (mit dem tollen namen Dressbarn), konnte mich aber einfach nie dazu durchringen die Kleider zu kaufen. 50 $ pro Kleid sind eigentlich schon zu teuer... anschauen kann ich sie ja aber nochmal ๐Ÿ˜‡ Dieses Mal nehme ich Christian mit. Dieses Mal finde ich sogar noch mehr Kleider. Ach manno. Am Ende kann ich mich auf drei festlegen... davon muss ich noch eins zurücklassen. Manno. Christian ist schon ein gemeiner Shopping-Diktator ๐Ÿ˜ข Dafür kann ich für die zwei Kleider noch ein paar Prozente raushandeln und bezahle am Ende knapp 78 $. I like ๐Ÿ˜Ž๐Ÿค‘

Um halb 3 machen wir uns auf den Weg nach Fort Walton Beach. Leider bekommen wir schon den ersten Regenschauer ab... Nicht so günstig für ein Beach-Tag... Dann stecken wir auch noch ewig im Stau und erreichen unser Ziel erst zusammen mit der Rush Hour und den Wochenendausflüglern. Das Gulfinarium hat leider schon geschlossen. (Hier macht schon wieder alles um 16 Uhr zu...ehrlich?). Wir gehen zum Strand. Die Wellen sind leider ziemlich hoch und die rote Flagge weht berdrohlich. Das Wetter scheint auch gleich wieder umzuschlagen. Schade, hier hätten wir türkisblaues Meer und weißer Quartzsandstrand. Traumhaft. Christian wagt sich trotzdem in die Wellen und hat jede Menge Spaß! Wir würden gerne noch in Fort Walton Beach bleiben! Der Strand ist herrlich und die Gegend ist bekannt dafür, dass es hier jede Menge Delphine gibt. Leider sind die Hotelpreise sind hier ziemlich salzig und die Wetteraussichten leider morgen auch nicht besser. Wir entschließen uns Richtung Talahassee zu fahren. Wir suchen uns ein Hotel auf der Mitten der Strecke und landen in Marianna. Auf der Zufahrt zur Interstate sehen wir am Wegrand einen Bären! Echt! Wir können es kaum glauben, aber leider können wir mitten auf der Interstate auch nicht halten oder umkehren, Christian versucht noch etwas zu sehen, aber wir hören leider nur noch Geraschel. Wir können es beide nicht so ganz glauben! 

Das Motel in Marianna ist ganz nett, Frühstück gibt es aber nur bis 8.30 Uhr... das heißt früh aufstehen ๐Ÿ˜ซ

Sweet Home Alabama

14Mai2015

Wir lassen uns heute morgen Zeit. Unser Bett ist einfach zu bequem! Wir schaffen es gerade pünktlich zum Check-Out und sind nun on the road to Alabama. Wir übersehen fast das Schild, die anderen Staaten waren etwas auffälliger ๐Ÿ˜ฌ Wir wollen als erstes nach Dauphin Island, einer vorgelagerten Insel in der Mobile Bay. Der Weg führt uns entlang von Sümpfen und weißen Sandstränden. Wir überqueren eine riesige Brücke, die das Festland mit Dauphin Island verbindet. Genau in der Mitte der Brücke ist ein riesiger Hubbel, super witzig. So etwas würde es in Deutschland nie geben!

Wir erkunden etwas die kleine Insel und besuchen das Fort Gaines. Gerade als wir parken wird eine Kanone abgefeuert. Christian ist völlig begeistert und rennt los zum Eingang. Dann eine herbe Enttäuschung: Die Kanone wurde nur für eine Schulklasse abgefeuert. Keine Wiederholung möglich. Manno. Enttäuscht ziehen wir weiter. Wir kommen zu einem Stück der Insel, der nur noch aus Strand und Palmen besteht. Traumhaft. Die Häuser stehen auch hier wieder auf Stelzen...so richtig sicher sieht das nicht aus. ๐Ÿ˜ฎ Zum Teil sind es nur eingeschossige Cottages, dann gibt es aber auch wieder dreistöckige Villen. Wir halten an einem kleinen Strandabschnitt und müssen 9 Euro "Zutrittsgebühr" zum Strand zahlen. Dafür ist der Strand wirklich traumhaft schön und der Parkplatz bewacht. Das Meer ist auch hier eher grün statt blau, aber hat dafür die perfekte Badetemperatur. Wir schauen den Krabben und Strandläufern zu und sehen sogar ein paar Pelikane. Leider ist das Wetter heute nicht ganz ideal für einen Strandtag. Die Sonne ist wolkenverhangen, was gut ist, sonst würden wir hier grillen. Allerdings ist es auch mega grell und wir können nur mit Sonnenbrillen überhaupt etwas sehen. Wir fahren weiter nach Mobile, der größten Stadt in Südalabama. Wir besuchen als erstes das Visitor Center, wo sich eine ältere Dame gleich sehr um uns bemüht und uns tauend Flyer in die Hand drückt. Leider snd wir schon für alles zu spät dran: Alle Geschäfte und Museen schließen um 16 Uhr (Wir waren kurz nach 16 Uhr dort). Tsss, das gibt es ja nicht mal bei uns aufm Dorf ๐Ÿ˜• Wir machen eine kleine Stadtrundfahrt mit einem kostenlosen Shuttleservice. Mobile ist wirklich schön, sehr gepflegt und aufgeräumt. Es gibt kaum leerstehende Gebäude. Etwas, was mich an Memphis oder Vicksburg sehr stark gestört hat... Da Mobile aber leider sonst nicht mehr sehr viel her gibt, fahren wir wieder ein Stück zurück. In einem Vorort Mobiles soll es das beste BBQ Alabamas geben. Das testen wir doch aber gerne. Wir durchqueren mehrere Vororte, in denen sicher keine sozial schwachen Familien leben. Das Stadtteil Ashland Place ist im englischen Tudorstil gehalten. Kein Stadtteil ist verwahrlost. Wir erreichten das Brick Pit. Die Innenwände sind komplett beschrieben oder zugeklebt mit Zeitungsartikel. Verrückt ๐Ÿ˜€

Wir bestellen das Hähnchen, das pulled Pork und die Sparerips. Wir wollen einfach alles probieren ๐Ÿ˜›๐Ÿ˜Ž Alles schmeckt sehr lecker, auch der Cole Slaw und der Kartoffelsalat sind spitze. Es war auf jeden Fall ein sehr leckeres BBQ! 

Wir machen uns auf den Weg nach Fairhope und sehen auch die USS Alabama, ein Museums-Kriegschiff. Fairhope liegt gegenüber Mobile und wird regelmäßig zu den schönsten Kleinstädten des Süden gewählt. Unser Hotel ist nett, morgen möchten wir uns dann Fairhope anschauen.

Gefahrene Kilometer: 150

Don't just enjoy the vaca - BE the vaca... oder GERONIMO

13Mai2015

Nach einem kleinen Frühstück wollen wir New Orleans jetzt wirklich entgültig hinter uns lassen und machen uns auf den Weg Richtung Golfküste. Wir wollen noch einen kurzen Abstecher ins Bayou Wildlife Refuge machen, ein Sumpf-Naturschutgebiet. Christian will unbedingt noch mehr Alligatoren sehen ๐Ÿ˜‰ Wir geben die Adresse des Visitor Centers ins Navi ein... Entweder möchte uns das Navi ärgern oder das Visitor Center ist tatsächlich eine Tankstelle... Mhm, egal. Fahren wir einfach mal ein bisschen weiter. Wir sehen rechts und links zwar die Sümpfe, mehr aber auch nicht. Es gibt mehrere Bootsanleger und Angelplätze. Wir halten kurz an einem und überlegen was wir weiter machen sollen. Das Visitor Center suchen oder weiterfahren Richtung Golfküste? Wir entschließen uns weiter zu fahren. Wir waren ja schon in den Sümpfen und die Chance beim vorbeifahren ein Alligator zu sehen sind ziemlich gering. Auf der Rückfahrt zur Interstate sehen wir mitten auf der Straße eine Schildkröte! Die muss natürlich sofort gerettet werden! Todesmutig nehme ich die Schildkröte hoch, hey das Ding ist schwer! Nach ein paar Metern fängt die Kleine aber an zu zappeln und ich überlasse Christian die Rettung. So richtig dankbar ist uns die Schildkröte nicht... aber wir sind mächtig stolz auf uns.

Wir fahren den Highway 90 entlang. Im Gegensatz zur Interstate 10, gehört dieser Highway nicht zu den nationalen Hurricane Evakuierungsrouten. Wir wissen auch bald warum: Wir fahren nur wenige Meter am Golf von Mexico entlang. Die Strände locken mit Puderzuckerstränden. Wow, da waren selbst die Strände auf den Seychellen nicht schöner! Nur beim Anblick des braunen Meeres stellt sich nicht so ganz Karibik-Flair ein. Wir sind aber auch erst am Anfang des Golfs, hier sind noch viele Buchten und Zuflüsse. Wir fahren nach Bay St. Louis und Gulfport. Hinter den Strandpromenaden verstecken sich tolle Villen und Wochenendhäuser. Wieder gibt es jede Menge Gründstücke in bester Lage zu kaufen. Auch hier hat Katrina gewütet: Von den hunderten Antebellum Villen haben Katrina nur eine handvoll überlebt...

Wir fahren bis Biloxi und sind damit wieder in Mississippi. Das merkt man daran, dass es gleich überall wieder Casinos gibt. In Mississippi ist Glückspiel ja legal. Draußen ist es heiß, das Meer glitzert, der Strand lockt... ach was solls! Wir entschließen uns in Biloxi zu bleiben...obwohl wir erst 100 Kilometer gefahren sind... wir haben schließlich Ferien und liegen gut in der Zeit. Wir haben die Wahl zwischen dem Beau Rivage Casino, ein MGM-Franchise oder dem Hard Rock Cafe Casino. Wir entscheiden uns nach dem Preis und nehmen lieber ein Zimmer im Beau Rivage für 89§. Im Hard Rock Cafe hätten wir min. 129 $ hinlegen müssen. Unser Zimmer ist riesig, es gibt ein Himmelbett. Yay.๐Ÿ˜˜Wir haben zwar kein Zimmer mit Meerblick, können aber immerhin Biloxi überblicken. Wir ziehen uns gleich um und machen uns auf den Weg zum "Pooldeck". Der Pool ist echt toll, es gibt einen Jacuzzi und von hier hat man Blick über den Golf. Wir lassen Gott einen guten Mann sein. Gegen 18 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Infinity Buffet unseres Hotels. Die Softeismaschine gibt uns den Rest. Nahe dem Kalorien-Koma machen wir uns auf den Weg zu den Slot-Maschinen. Wir bekommen 10 $ als neue MGM-Player geschenkt und spielen gleich los. Nachdem Christian schon die ersten 8 $ verzockt hat, bin ich jetzt dran. Ich weiß gar nicht was genau da passiert, überall plinkt es, viele bunte Bilder und Blingbling Geräusche. Aber am Ende haben wir es schwarz auf weiß: Ich habe gerade 143,75 $ gewonnen. GERONIMO๐Ÿ˜ฎ๐Ÿค‘

Wir lassen uns das gewonnene Geld gleich auszahlen, sicher ist sicher ๐Ÿ˜‰ Damit gehen wir heute fast mit Null raus, nicht schlecht! Wir verzocken noch unsere weiteren 10 $ Freispiel und gehen danach glücklich zurück ins Zimmer. Der Tag hat sich für uns gelohnt! Wir hatten einen schönen entspannten Beach/Pool-Tag und sind in einem super Hotel (wir haben uns im übrigen zweimal in der Lobby verlaufen... ohne Lageplan keine Chance ๐Ÿ˜ฌ). Finanziell sind wir heute auch fein raus. #Läuft 

Morgen geht es dann aber wirklich weiter nach Alabama. 

Let's play ball!

12Mai2015

Nach einer komfortablen Nacht in unserem Hotel, machen wir uns kurz nach 9 Uhr auf den Weg zum St Louis Cemetry No.1 . Die Gräber sind hier überirdisch, da New Orleans unter dem Meeresspiegel liegt. Hier ist auch das Grab von Marie Laveau, einer legendären Vodoo-Priesterin aus dem 19. Jahrhundert. Wir werden allerdings gleich am Tor abgefangen. Man darf den Friedhof nur mit einem Tourguide betreten, alleine rumlaufen ist verboten. Eine einfache Tour kostet allerdings schon 30 $ pro Person! ๐Ÿ˜ฎ Frustriert gehen wir frühstücken. Ich erfülle mir einen langgehegten kulinarischen Traum: Eier Benedict. 

Die Eier sind richtig lecker - dazu gibt es noch Grits, eine Südstaatenspezialität. Grits ist eine Art Grießbrei, allerding salzig und mit Käse und seeehr lecker! Christian hat Spiegeleier, Speck, Hashbronies, Burgerpatties... und Bananenpancakes ๐Ÿ˜€ Zufrieden und völlig überfuttert machen wir uns auf den Weg zur Promenade, wir wollen eine Fahrt mit dem Schaufelraddampfer Natchez machen. Wir suchen uns einen Platz im Schatten und los geht die Fahrt. Wir fahren fast 2 Stunden den Hafen entlang. Naja... ich habe mir ein bisschen mehr vorgestellt. Immerhin sehen wir mehrere kleinere Frachtschiffe. Der Captain erzählt ein bisschen etwas, allerdings so schnell hintereinander, dass man gar nicht mitbekommt von was er da gerade spricht. Als wir das Schiff verlassen. fängt es gerade an zu regnen. Endlich... es war den ganzen Morgen schon wieder so unerträglich schwül. Allerdings kühlt es nach dem Regenschauer nicht ab, sondern es wird noch dampfiger ๐Ÿ˜ซ

Wir flüchten uns in eine Shoppingmal und schlendern ein bisschen umher. Wir entdecken auf der Promenade auch ein Holocaust-Mahnmal. Es gibt in New Orleans auch ein 2. Weltkriegs Museum. Mhm, wir wollen heute Abend google, was es damit auf sich hat. Danach geht es zurück zu unserem Hotel, unser Auto steht noch in der Parkgarage. Wir machen uns auf den Weg zu unserem neuen Hotel in der Nähe des Flughafens. Wir wollen heute Abend noch zu einem Baseballspiel der New Orleans Zephyrs. Das Stadion ist noch ziemlich neu, direkt daneben liegt das Trainingsgelände der New Orleans Saints. Wir futtern leckere Chilicheese-Hotdogs und schauen uns das erste Inning an. Natürlich stehen wir zu Beginn alle auf und singen inbrünstig die Nationalhymne. Weird. Patriotismus liegt uns Deutschen nicht...Christian kennt schon die meisten Regeln und gibt mir eine kurze Einführung. Heute ist nur wenig los, es ist ja aber auch ein gewöhnlicher Dienstag.  Einer der Ordner kommt mit uns ins Gespräch und erklärt uns ein paar Zusammenhänge: Die Zephyrs spielen in der Minor League, der zweiten Liga. Ihre Zwillingsmannschaft sind die Miami Marlins, die in der Major League spielen. Am heutigen Spiel waren einige Talentscouts hier, da der Pitcher der Zephyrs ziemlich gut sein soll. Er steht wohl eigentlich bei Miami unter Vertrag und wurde in die zweite Liga zu New Orleans geschickt um Spielpraxis zu sammeln. Es gibt auch einige kuriose Regeln: Nach dem 7. Inning dürfen keine alkoholischen Getränke mehr ausgeschenkt werden. Das soll dafür sorgen, dass niemand betrunken nach Hause fährt. Man kann sich zwar schon die 6 Innings davor zuschütten... aber okay ๐Ÿ˜ฌ In der USA ist man als Veranstalter dafür verantwortlich, dass jeder sicher nach Hause kommt. In Deutschland traut man uns Erwachsenen das selber zu ๐Ÿ˜‰

Wir haben jede Menge Spaß, in den Inning-Pausen gibt es immer wieder coole Aktionen. Mal dürfen Kids ein Wettrennen machen oder vier Teenager müssen mit Hüpfbällen ein Hindernissparcour überwinden. Leider ergattern wir kein Tshirt. Wir sitzten hinter dem Fangnetz, was aber auch gut ist. Wir hätten sonst ein paar Mal ein Ball erwischt. 

Morgen früh wollen wir New Oreans entgültig verlassen. Das French Quarter war wirklich schön, natürlich sehr touristisch - aber das war beim Broadway oder der Beale Street auch nicht anders! Oft finden wir aber mitten in der Stadt riesige Baulücken. Viele Schäden von Katrina sind noch immer nicht behoben. Einige Stadtteile wurden gar nicht mehr aufgebaut. In keiner Stadt gab es bisher so viele Obdachlose und arme Menschen. Vor Hurricane Katrina gab es einige soziale Wohnungsbauten Downtown. Nach Katrina wurde keine einzige wieder aufgebaut. Obwohl es günstiger gewesen wäre die Gebäude zu sanieren, wurden sie einfach abgerissen. Die Gründstücke können so teurer an Hotels oder an die gehobenere Mittelklasse verkauft werden. Dadurch wurden tausende Menschen obdachlos, Menschen die schon vor Katrina sehr arm waren. Auch 10 Jahre nach Katrina sind erst 80 % der ehemaligen Bevölkerung wieder da. Einige Schulen und Krankenhäuser sind immernoch geschlossen. Wahrscheinlich lohnt es sich nicht für die Stadt, diese Gebäuden zu sanieren. Das French Quarter wurde als erstes renoviert und wieder für Touristen erschlossen... Mhm, das lässt mich mit gemischen Gefühlen zurück. 

Morgen geht es Richtung Golf von Mexico und Alabama, the Heart of Dixie ๐Ÿ˜Ž

Live ist easy at the Big Easy

11Mai2015

Kurz nach 7 Uhr geht es für uns schon los Richtung Bayou Black, dort haben wir eine Bootstour gebucht. Kurz vor 10 Uhr sind wir da und können gleich auf das kleine Boot. Unserer Bootsführer ist um die 70 Jahre und wohl ein echtes Original. Auf der zweistündigen Tour lernen wir einiges über die Flora und Faune entlang der Sumpflandschaft. Wir sehen Redwingbirds, exotische Fischreier und sogar einen Fischadler. Auch die verschiedenen Bäume sind super interessant, die Mimosen haben tolle Blüten! Wir sehen auch jede Menge Schildkröten. Unser Bootsführer zeigt uns auch drei seiner "Lieblinge": Little Lulu, Greeneyed Lady und Joe. Die Aligatoren kommen richtig nah an uns ran und sehen doch schon ein wenig gefährlich aus. Wir fahren mehrere Kanäle an und kehren kurz nach 12 Uhr wieder zurück ins Dock. 

Wir fahren weiter in den Jean Lafitte Nationalpark, dort kann man Touren durch die Sümpfe machen. Christian will unbedingt noch mehr wilde Tiere sehen. Bevors zur Großwildjagt geht, stillen wir erst einmal unseren Hunger... der Nationalpark ist nämlich gar nicht so leicht zu finden. Nach einer längeren Suche schaffen wir es dann doch. Das Visitor Center ist leider geschlossen und auch ein Teil der Wege ist gerade gesperrt. Schade, aber wir wollen zumindest eine kleine Wanderung machen. Auf Holzstegen geht es über den Sumpf. Die Stimmung ist gespenstisch aber auch zauberhaft. Einbrechen möchte ich allerdings nicht. Und in der Dämmerung will ich auch auf gar keinen Fall hier sein. Bei der Kanaltour heute morgen waren wir der Sonne voll ausgesetzt, jetzt bietet uns die Bäume eine Abkühlung. Allerdings gibt es auch tausend Moskitos. Nicht mit mir Freunde! Nach einer kurzen Autan-Session sind wir bestens gewappnet. Wir wandern eine dreiviertel Stunde über die Stege, außer ein paar Schildkröten, Eidechsen und kampflustigen Libellen sehen wir aber "leider" keine Tiere. Einen kurzen Moment kommt Spannung auf...das vermeindliche "Riesenbeutelrattewaschbärkrokodil" entpuppt sich aber dann doch nur als Eichhörnchen.

Gegen 16 Uhr machen wir uns auf den Weg zurück nach New Orleans. Wir haben heute ein Hotel direkt im French Quarter. Nach einer erfrischenden Dusche wollen wir das French Quarter erneut erobern. Auf der Bourbon Street ist deutlich weniger Betrieb wie gestern, aber es ist deutlich mehr los wie in Memphis. Wir gehen am Mississippi entlang. Es ist wieder drückend schwül, in der Ferne bahnen sich die ersten Gewitter an. Die ersehnte Abkülung bringen sie aber nicht, die Gewitter ziehen an New Orleans vorbei...es bleibt also bei 80 % Luftfeuchtigkeit ๐Ÿ˜ซ

Wir essen bei Coops, einem beliebten Lokal in der Decatur Street. Wir ergattern den letzten Tisch, nach uns ist Schlange stehen angesagt. ich probiere die Linguine mit Crawfish, einer hiesigen Flusskrebsart. Die Nudeln sind super lecker und auch der Crawfish schmeckt genial. Danach gönnen wir uns noch einen Drink in der Maison de Bourbon auf der Bourbon Street, dort spielt gerade eine Jazz Band. 

Ich bleibe Nashville und Country auf jeden Fall treu - aber zu New Orleans passt es einfach. Auf dem Weg zurück zu unserem Hotel in der Royal Street kommen wir noch an eingien Vodoo-Läden vorbei. Ein Moyo-Bag kann doch eingentlich nicht schaden, oder? Oder sich für 35 $ die Zukunft aus der Hand lesen zu lassen? Lieber für 60 $ die Tarotkarten...soll genauer sein ๐Ÿ˜‰

 

Huma Huma nuka nuka apua

10Mai2015

Wir wollen es heute langsam angehen, es ist immerhin Sonntag und wir haben ja auch Urlaub. Also erlauben wir uns, bis 9 Uhr auszuschlafen.  Wir hatten leider sehr laute Nachbarn und die Klimaanlage roch wahnsinnig muffig. Es war also eine stickige und unruhige Nacht. Wir frühstücken gemütlich und checken aus. Als erstes wollen wir in ein Outlet fahren. Wir shoppen über die riesige Anlage. Es gibt tatsächlich Leute, die mit dem Auto von Shop zu Shop fahren…

Danach fahren wir noch zu zwei weiteren Plantagen: Houmas House und Bocage Plantation. Der Parkplatz bei Houmas House ist brechend voll, deshalb parken wir etwas abseits und laufen ein paar Meter. Wir sind begeistert, der Park rund um das Haupthaus ist zauberhaft angelegt. Überall gibt es versteckte Statuen oder Wasserfälle zu entdecken. Wir nehmen uns Zeit und machen viele schöne Fotos. Christian erklimmt gerade einen kleinen  Wasserfall, als ich etwas im Gras entdecke. Ich erstarre. Eine leibhaftige und echte Schlange. Ich kreische schon voller Panik nach Christian. Der ist natürlich völlig begeistert und wagt sich ran. Ich bleibe panisch mitten auf dem Weg stehen. Eben bin ich noch sorglos durchs Gras gegangen. Oh mein Gott. Danach ist der Zauber ein bisschen verpufft. Ich traue mich nicht mehr in die kleinen Gärten hinein. Wir wollen aber eh weiter. Beim rausgehen frägt Christian noch eine Mitarbeiterin nach der Schlange. Es war wohl entweder eine Redsnake oder eine Wasserschlange. Das wäre eine von den Guten, die das Ungeziefer essen. Jaja, erzähl dass wem du willst. Schlange ist Schlange! ๐Ÿ˜ซ

Die Bocage Plantage ist leider geschlossen und nur von der Straße aus zu sehen. Sie ist auch deutlich kleiner wie die anderen Plantagen, die wir bisher gesehen haben.

Wir machen uns auf den Weg nach New Orleans. Wenigstens hier ist wieder deutlich spürbar, dass wir in einer Großstadt sind. Der Verkehr ist mal wieder dichter und wir müssen beide aufpassen, wo wir hinfahren.  Wir essen im Port of Call, hier soll es angeblich die besten Burger der gesamten USA geben. Challenge accepted. Der Laden ist auch brechend voll, wir müssen erst  an der Bar warten, bevor wir unseren Tisch bekommen. Die Burger sind wirklich lecker… aber ob es der Beste überhaupt war? Wir sind skeptisch. Mein Cocktail hat es dafür in sich. Der Barkeeper klärt mich auf, warum mein Drink „The Hawaiian“ heißt: Nach dem Cocktail lallt man so sehr, dass es an Hawaiianisch erinnert. Merci beaucoup! ๐Ÿ˜ŽWir schlendern noch ein Stück die Bourbon Street hoch, gerade ist mir das alles zu viel. Wir kommen morgen wieder.

Heute müssen wir früh ins Bett, wir haben morgen gleich früh eine Tour durch die Sümpfe gebucht. Christian will „Großwild“ sehen. Ich eher Waschbären und andere süße Tiere. Immerhin haben wir schon ein totes Krokodil am Highway-Rand gesehen… Das reicht definitiv an Reptilien für einen Tag!

Gefahrene Kilometer: 210

Be a Dixie-Belle

09Mai2015

Wir sitzen gemütlich beim Frühstück, bis eine Hotelangestellte den Fernseher anstellt. Es laufen Sondersendungen zur Lage der Katastrophe. Ohoh. Ich bekomme ein bisschen Panik, Tornardos, Hurricanes, Blizzards... Awesome? Aber es scheint wir haben Glück. Tropensturm Ana tobt sich an der Küste von North und South Carolina aus, dort sind wir erst nächste Woche. Von den Stürmen und Tornados im Westen müssen wir uns vorerst auch nicht sorgen. Louisiana und Alabama sind im Moment ruhig, wir liegen mitten in den Wetter-Kampfzonen. Hoffen wir mal, dass das so bleibt...

Bei 83% Luftfeuchtigkeit machen wir uns auf den Weg nach Baton Rouge, der Hauptstadt Louisianas. Wir merken schnell, dass auch der Zusatz "Hauptstadt" nicht viel aussagt. Baton Rouge ist wie ausgestorben, wir bekommen einen Parkplatz direkt vor dem Senat. Das Louisiana State Capitol ist das höchste Regierungsgebäude der USA und macht schon von außen eine recht gute Figur. Der Art Deco Bau wurde in nur 14 Monaten fertiggestellt - und das während der großen Depression 1932. Auf den Stufen zum Eingang sind alle 51 Bundesstaaten aufgelistet - nach Eintrittsjahr zu den Vereinigten Staaten. Wir machen ein kleines Ratespiel daraus ๐Ÿค‘

Oben angekommen müssen wir nur kurz durch den Sicherheitscheck und dürfen uns jetzt frei bewegen. Ziemlich cool eigentlich. Wir hatten mit größeren Sicherheitsvorkehrungen gerechnet. Aber es ist ja auch Samstag, keine hohen Tiere mehr hier. Ein Mitarbeiter führt uns ein bisschen herum und erzählt viele witzige Anekdoten. Er ist überaus begeistert, dass wir in der Nähe von Frankreich leben. Wenigstens einer... ๐Ÿ˜›

Wir fahren mit dem Aufzug in den 27 Stock des Senats, von hier hat man einen 360 Grad Panoramablick auf Baten Rouge. Auch von hier oben bestätigt sich der kleinstädtische Flair. Wir bleiben eine Weile auf der Aussichtsplattform. In der Ferne kommt eine Regenfront auf uns zu, die würden wir gerne umgehen. Nichts wie zum Auto. Wir bekommen allerdings kein Regentropfen ab... bis wir mit dem Fahrstuhl unten sind, scheint schon wieder die Sonne... 

Wir machen uns trotzdem auf den Weg zur Nottoway Plantage. Dafür sind wir immerhin hier. Sümpfe, bewachsene Trauerweiden, Veranden und Plantagen. Wir werden nicht enttäuscht. Für eine Führung müssten wir fast 1 Stunde warten, das ist uns zu lang. Wir wollen uns lieber nur das Grundstück anschauen. Magnolienduft schwängert die Luft. Oh ja, gleich muss Rhett um die Ecke kommen ๐Ÿ˜˜ Am Abend wird noch eine Hochzeit vor der Plantage stattfinden, was für eine Kulisse!

Wir machen uns auf den Weg zur nächsten Plantage: Der Oak Alley Plantage. Hier wurde Interview mit einem Vampir gedreht. Wir bezahlen die 36 $ Eintritt sehr gerne, die Villa ist einfach atemberaubend. 24 Eichen säumen die Einfahrt zum Hauptgebäude. Wahnsinn! Während unserer Führung erfahren wir, dass Jacques Roman seiner Verlobten Celina mit dem Haus ein Geschenk machen wollte. Der Altersunterschied zwischen beiden betrug fast 20 Jahre und Celina war ein verwöhntes snobistisches Biest. Jacques wollte ihr ein Heim bieten, auf das sie stolz sein konnte und gerne bei ihm blieb. Nach ein paar Jahren langweilte Celina sich dann doch und ging mit den gemeinsamen drei Kindern zurück nach New Orleans. Jacques schrieb ihr jeden Tag Briefe, er vermisste Celina (Miststück ๐Ÿ˜ฌ) und seine Kinder sehr. Celina beantwortete keinen einzigen. Nach Jacques Tod kam Celina zurück nach Oak Alley, allerdings hatte ihr Mann alles seinem Schwager hinterlassen. Haha! Celina bekam Unterhalt von ihrem Schwager, was ihr aber nicht genug war. Das Ende der Geschichte ist traurig: Celina verpasste das komplette Vermögen, die Plantage musste verkauft werden. Armer Jacques. Wenn doch nur mir jemand so ein Haus bauen würde... (Wink mit dem Zaunpfahl ๐Ÿ˜›๐Ÿ˜‰)

Wir lassen uns Zeit und schlendern noch einmal den eichengesäumten Weg entlang. Zauberhaft. Wir fahren zurück nach Baton Rouge. Wir möchten morgen noch mehr Plantagen anschauen!

Es ist tatsächlich so, wie ich es mir immer vorgestellt habe. In den Trauerweiden hängt Moos, die Sümpfe locken mit ihrer geheimnisvollen Aura. 

Auch wird mir wieder bewusst, was für eine Tragödie der Bürgerkrieg für die Bewohner hier gewesen sein musste. Viele Söhne, Brüder, Väter und Ehemänner sind auf den Schlachtfeldern gefallen und die Frauen konnten nur hilflos mit ansehen, wie Unionstruppen erbarmungslos Plantage um Plantage niederbrannten. Beide Plantagen heute hatten Glück. Nur wenige Kilometer entfernt von Nottoway gab es ebenfalls eine Plantage, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurde. Ich habe das Gefühl, dass mir Scarlet und Rhett heute in meine Träume folgen.

Gefahrene Kilometer: 190

Gone with the heat

08Mai2015

Heute Morgen sind wir etwas lahm. Wir sind erst super spät ins Bett und können uns nicht ganz aufraffen. Frühstück gibt es aber nur bis 9 Uhr, also ziehen wir uns notdürftig an und lassen uns von der heutigen Müsliriegel-Auswahl überwältigen. Immerhin gibt es dieses Mal Milch und auch Toast. Nach einem Erdnussbutter-Marmeladen-Toast geht es zurück aufs Zimmer. Das Wetter ist heute nicht unbedingt gastlich, es hat bereits 27 Grad und 77 % Luftfeuchtigkeit. Tendenz steigend. 

Wir checken aus unserem Motel aus und fahren in Richtung Visitor Center. Wir wollen uns heute noch die historische Altstadt und die Schlachtfelder von Vicksburg anschauen. 1863 tobte hier ein erbitterter Kampf zwischen Unionstruppen und Konförderierten um den Mississippi. Im Visitor Center gibt es erste Exponate zum anschauen, z.B. die verschiedenen Uniformen oder die Höhlen, in die sich die Bewohner von Vicksburg zurückgezogen haben. Auf einer großen Tafel wird mit Lämpchen interaktiv die Vorgeschichte zur Belagerung sowie die Belagerung selbst dargestellt. Das ist ziemlich gut gemacht und gibt einen sehr guten Überblick. Danach machen wir uns auf den Weg mit dem Auto auf das Schlachfeld. Erst lästern wir wieder über diese faulen Amis. Das Schlachtfeld ist allerdings mehrere Quadratkilometer groß. Der Rundkurs alleine zieht sich über 27 Kilometer. Wir fahren an den Kampflinien vorbei, die ausgestellten Kanonen sind ganz cool. Jeder Bundesstaat, der in die Schlacht verwickelt war, hat seine eigene Ahnentafel aufgestellt. Illinois hat definitv die größen Mahnmale. Wir können auch die USS Cairo anschauen, ein vollgepanzertes Holzschiff. Hier haben auch mehrere Deutsche auf Unionsseite gekämpft. Am Ende des Rundkurs erfahren wir, dass Anfang der 1900er Jahre das Schlachtfeld als nationale Gedenkstätte freigegeben wurde und jeder Bundesstaat ein Mahnmal errichten durfte. Da die Südstaaten allerdings finanziell und wirtschaftlich ruiniert waren, konnten sich viele Staaten wie Georgia die Mahnmale erst mitte des letzten Jahrhunderts leisten. 

Nach dem Schlachtfeld wollen wir uns noch Downtown Vicksburg anschauen. Wir erwarten eine süße Kleinstadt mit Bürgerkriegscharme. Wir finden allerdings die üblichen Verschläge und heruntergekommenen Straßenzüge vor. Schnell weg hier. Wir fahren weiter nach Natchez. 

In keiner anderen Stadt ist der Vor-Bürgerkriegsgeist noch so lebendig. Hier hatten viele der Pflanzer des Umlands ihre Stadtvillen, die den Krieg überlebt haben. Hier lebten vor dem Bürgerkrieg auch die meisten Millionäre. Wir besuchen wieder das Visitor Center und finden eine Karte mit mehreren Rundgängen. Wieder per Auto, ist ja klar ๐Ÿ˜‰ Christian hat die brilliante Idee, dass wir den 3 km langen Kurs ja laufen können. Bei mittlerweile 34 Grad und fast 90 % Luftfeuchte ist das eine total bescheuerte Idee. Die tollen Anwesen entschädigen allerdings. Ich kann Scarlet fühlen ๐Ÿ˜˜

Natchez stellt einen extremen Kontrast zu Memphis und Vicksburg dar: Hier ist alles super gepflegt und angelegt. Die kleine Promenade entlang des Mississippi kann sogar mit einem kleinen Pavillon aufwerten. I'm in love. Kann mir jemand mein Korsett und Ballkleid bringen?

Allerdings ist es einfach viel zu heiß. Mein Kopf pocht unaufhörlich. Schön zu wissen, dass der Wetterfrosch in meinem Gehirn auch auf der anderen Seite des Atlantiks funktioniert. ๐Ÿ˜•

Wir gehen noch in Natchez under the Hill essen, einem kleinen "Stadtteil" (eigentlich sind es nur 4 Häuser und 2 Casino) direkt am Mississippi. Allerdings kann ich nur in meinem Salat herumstochern. Die Kopfschmerzen sind mittlerweile unerträglich geworden. 
Unser Best Western liegt wieder direkt am Fluss, dieses Mal können wir bis nach Louisiana sehen. 

Ich hoffe, dass sich das Wetter bis morgen entschieden hat: Regen oder Sonne. Beides ist ein wenig anstrengend... 

Gefahrene Kilometer: 170 

There's one for the money

07Mai2015

Nachdem uns die Biker aus der Beale Street noch eine Weile wachgehalten haben (so ein Auspuff wäre in Deutschland sowas von verboten!), machen wir uns heute Morgen auf den Weg zu den legänderen Sun Studios. Hier hat auch Elvis seine erste Platte augenommen. Nach kurzem Fußmarsch erreichen wir die Studios. Gerade ist ein Bus angekommen und wir übersehen das Gebäude fast. Von außen macht das Studio wenig her. Man kann für 10 $ pro Person eine Tour buchen, aber das ist es uns dann doch nicht wert. Wir schnappen unser Auto und fahren nach Graceland. 

Am Eingang bitten wir ein amerikanisches Paar darum ein Foto zu machen. Beim anschließenden Smaltalk stellt sich raus, dass sie einige Jahre in Karlsruhe gelebt hat. Als erstes frägt sie, ob es immernoch Pferderennen gibt. Aber klar doch! Die Welt ist klein, oder?  ๐Ÿ˜‰

Wir gehen weiter zum Visitor Center und finden, dass die Eintrittspreise ziemlich salzig sind. Wir entscheiden uns für die einfache Mansion-Tour für 37 $ pro Person. Die teuerste Tour kostet 77 $...das muss einem der King wert sein. Wir müssen fast eine halbe Stunde warten, bis uns ein Bus auf die andere Straßenseite bringt. Das hätten wir zwar auch laufen können, so haben aber wirklich nur zahlende Gäste Zugang zu Graceland. Dafür bekommt jeder ein iPad, das wir als Audioguide benutzten können. Wir dürfen das Erdgeschoss und den Keller der Villa besuchen. Die ehemaligen Privaträume im Obergeschoss sind immernoch tabu. Das finde ich nach dieser Zeit in bisschen übertrieben ๐Ÿ˜ฌ  Die Eintrichtung ist grauenhaft, die 70er Jahre waren ein Verbrechen an Stil und gutem Geschmack! Wir gelangen in den Trophy-Raum, hier sind alle Schallplatten und Trophäen ausgestellt. Auch einige Bühnenoutfits oder Priscillas Hochzeitskleid können besichtigt werden. Am Schluss werden wir von unseren iPads in den Meditation Garden geführt. Hier sind die Gräber Elvis, seinen Eltern und seiner Großmutter. Ich bin sogar ein bisschen gerührt. Danach werden wir wieder zurück zum Visitor Center gefahren. Die iPads waren wirklich cool, wir konnten neben der Tour auch viele Clips und Fotos anschauen. Oft gab es auch OTöne von Priscilla oder Lisa-Marie. Wir finden, dass sich die Tour gelohnt hat - auch als Nicht-Elvis-Fan. Allerdings frage ich mich, ob es diesen King-Hype auch geben würde, wenn Elvis als abgetackelter Altrocker erst vor ein paar Jahren gestorben wäre... ๐Ÿ˜ฌ

Es ist jetzt 13 Uhr und wir überlegen, was wir an diesem Nachmittag noch machen. Wir könnten den Zoo von Memphis besuchen, dort gibt es immerhin Pandas. Allerdings wollen wir auch schon ein paar Kilometer zurücklegen. Wir entschließen uns, Memphis zu verlassen und nach Vicksburg, Mississippi zu fahren. Auf dem Weg zur Autobahn fallen uns einige verlassene Straßenzüge auf. Vernagelte Fenster und Autofracks prägen das Bild. Das ist uns bereits in der Innenstadt aufgefallen. Auch hier waren ganze Straßenzüge verlassen. In den Nachrichten haben wir gestern erst gehört, dass ein 13 jähriges Mädchen in einem verlassenen Haus sexuell belästigt wurde. 

In unserem Reiseführer finden wir ein Outlet, dass genau auf unserer Strecke liegt. Na, das klingt doch gut! Am Straßenrand stehen überall Werbetafeln für Casinos! Glücksspiel muss in Mississippi wohl legal sein! ๐Ÿ˜ฎ Wir wittern unsere große Chance! Also nicht wegen der Aussicht auf das große Geld... ihr kennt mich doch. Wo es Casinos gibt, gibt es meistens riesige Buffets! ๐Ÿ˜˜ Wir erreichen das erste Casino und entdecken, dass die komplette Anlege leer steht. Das Hotel hat bestimmt 300 Zimmer... Auch das Outlet ist komplett verlassen. Unser Reiseführer ist allerdings von 2014, so lange kann das hier noch nicht leer stehen. Wir sind etwas sprachlos... das passt alles in das Bild, dass wir bereits von Memphis haben. Wir finden ein anderes Casino, das Horseshoe und ein MGM Resort. Das Buffet ist fantastisch! Es gibt eine Softeis-Maschine ๐Ÿ˜˜ #nurkeinneid!

Vollgefuttert überlegen wir, nicht sogar eine Nacht hier zu verbringen. Allerdings haben wir gerade Mal 70 Kilometer von unseren heutigen 300 zurückgelegt...

Wir machen einen kurzen Abstecher nach Arkansas und dann erwischt uns doch irgendwann die Deutsch-Keule. Der Highway mitten durch Mississippi würde bei uns maximal als Landstraße durchgehen. Wir fahren fast 250 Kilometer immer nur gerade aus. Rechts und links gibt es nichts außer Felder. Ab und zu entdecken wir ein paar Häuser oder Trailer die schon bessere Zeiten gesehen haben. Wir durchqueren Mississippi heute fast komplett und kommen kurz nach 20 Uhr in unserem Hotel in Vicksburg an. Das Days Inn liegt direkt am Mississippi, die Staatengrenze zu Arkansas ist nur einen Steinwurf entfernt. Unser Zimmer ist riesig und mit 50 $ bisher das billigste. 

Die lange Autofahrt hat uns etwas sprachlos zurückgelassen. Einerseits war es schön, so viel unberührte Natur zu sehen... aber man hat schon das Gefühl mitten im Nirgendwo zu sein. Morgen wollen wir dann das historische Vicksburg anschauen und hoffen, dass wir wieder auf Zivilisation treffen ๐Ÿ˜‰

Das Thermometer zeigt immernoch 27 Grad an und es ist super schwül. Willkommen im Süden!

When I was walking in Memphis

06Mai2015

Da wir gestern das Frühstück verschlafen haben, wollten wir heut extra früh raus. Frohen Mutes sind wir kurz nach 9 Uhr in der Lobby unseres Hotel uns suchen den Frühstücksraum. Wir suchen... nach einer Weile entdecken wir gegenüber dem Check-In Schalter einen kleinen Tisch mit Kaffeekanne. Ich frage nach. Jap, das ist das "Frühstück". Immerhin haben wir die Qual der Wahl zwischen drei Sorten Müsliriegeln und Schoko-oder Blueberrymuffins. Milch in den Kaffee gibt es nicht. Teebeutel auch nicht. Pures heißes Wasser soll eh viel gesünder sein... 

Wir gehen resigniert zurück aufs Zimmer (natürlich nicht, bevor ich das Müsliriegel-Regal unauffällig geleert habt... also echt..."Frühstück"...). Etwas zu essen muss her! Wir fahren nach Nashville Downton, dort gibt es ein kleines Restaurant Arnolds, das bodenständige Südstaatenküche serviert. Schlangestehen ist bei Arnolds obligatorisch. Gerade ist ein Filmteam da und interviewt einige Leute. Es ist jetzt halb 11, es ist gerade seit ein paar Minuten geöffnet und schon die Hölle los. Christian nimmt das Roastbeef mit Kartoffeln und Bohnen. Wow, das Roastbeef wird frisch von einem riesen Bratenstück runtergeschnitten. Ich nehme das gegrillte Hähnchen und Kürbispie. Christian schwört darauf, dass es das beste Roastbeef seines Lebens war. 

Danach machen wir uns auf den Weg nach Memphis. Die über 200 Meilen weite Strecken ist extrem langweilig, der zweispurige Highway verläuft geradeaus. Nach 3 Stunden kommen wir an unserem Hotel an. Das Zimmer ist klein aber nett eingerichtet. Wir sind nur einen Steinwurf von der berüchtigen Beale Street entfernt. Wir schlendern die Union Street entlang bis zum Mississippi. Es ist extrem wenig los, auch die Beale Street sieht eher verlassen aus. Kein Vergleich zum Broadway in Nashville! Um 17 Uhr sehen wir uns die Duck Ceremony im Peabody Hotel an. Anfang der 1900er watschelten ein paar Enten in das 5-Sterne-Hotel und machten es sich im Springbrunnen der Lobby bequem. Seitdem leben ständig 5 Enten in dem Brunnen die jeden Morgen und Abend pünktlich über einen roten Teppich von ihrer Suite zum Brunnen und zurück watscheln. Die Lobby ist gefüllt mit hunderten Leute. Hier haben sich also alle Touris versteckt. Die Duck Ceremony ist sehr witzig, der Duck Master hat seine liebe Mühe alle Enten zu bändigen. Danach gehen wir zu einem BBQ-Hinterhof-Restaurant und haben gleich die nächste kulinarische Offenbarung an diesem Tag: Die mit Abstand besten Sparrips ever. Sogar ich lecke mir dir Finger. Danach geht es zurück zur Beale Street. Mittlerweile ist es voller geworden, aus den Kneipen dringt Livemusik. Wir holen uns ein paar Drinks und hören einer Blues Band zu. Die Jungs sind nicht schlecht, allerdings hatten wir zum Country eher einen Zugang. Wer hätte gedacht, dass ich doch mal ein Country Girl werden würde ๐Ÿ˜ฎ๐Ÿ˜‡

Mittlerweile haben sich auch ca. Hundert Motorradfahrer in der Beale Street eingefunden und reihen ihre Harleys nebeneinander auf. Die Atmosphäre passt. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel entdecken wir, dass gerade ein Baseballspiel läuft, schade. Das hätten wir gerne gesehen. Bei nächster Gelegenheit wollen wir uns ein Spiel ansehen. Heute sind wir dem King leider nicht begnet, morgen geht es aber nach Graceland. Generell hätten wir uns den King-Hype hier größer vorgestellt. Der Broadway in Nashville war hier deutlich touristischer ausgerichtet. Obwohl unser Hotel nur eine Querstraße von der Beale Street entfernt ist, begenet uns kein Mensch. In Rastatt wäre jetzt auch nicht mehr los ๐Ÿ˜‰

Class of 2015

05Mai2015

Ich bin wieder extrem früh wach, die Nacht war eher unruhig. Ich bin immer wieder an den seltsamsten Geräuschen aufgewacht. Ich bin dann doch froh, dass wir nur eine Nacht in diesem Motel bleiben. Es ist einfach und sauber und ganz ehrlich: Für 60 $ darf man nicht mehr erwarten. Aber in einem richtigen Hotel fühle ich mich doch wohler. 

Wir machen uns um kurz nach 9 auf den Weg nach Kentucky. Christian will unbedingt die Mommoth Cave besuchen, das größte zusammenhängende Höhlensystem der Welt. Über 600 Km sind derzeit bekannt. Höhle, enge Gänge, tief unter der Erde... muss das sein? Mir ist jetzt schon mulmig. Aber ich bin tapfer. Am Visitor Center angekommen, haben wir die Wahl zwischen verschiedenen Touren. Wir wählen die am wenigsten schlimme. Es geht auch gleich in 10 Minuten los, besser so. Gar nicht erst reinsteigern. Chris, unser Park-Ranger sieht nett und kompetent aus (Nur für den Fall dass wir falsch abbiegen und verloren gehen!). Er fragt ob jemand von unter Platzangst leidet. Ja, hier ich! Er meint weiter ob jemand Höhenangst hat. Aber Hallo, da bin ich doch auch gleich dabei. Ob jemand ein Ziehen im Magen spürt, wenn er an "Höhle" und "unter der Erde" denkt? Maaaaamie. Warum mach ich das nochmal??? Ranger Chris will ehrlich zu mir sein. Er meint die ersten 10 Minuten werden für mich nicht sehr angenehm werden. Wir werden super enge Treppen nehmen und oft geht es einige (was eine glatte Untertreibung ist!!) Meter in die Tiefe. Spitze, hört sich doch super an! ๐Ÿ˜ข

Ein Bus bringt uns zum Eingang der Hölle...äh Höhle. Chris hatte leider Recht. Die ersten Treppen sind extrem steil und immer wieder muss man sich ducken oder seitwärts gehen um überhaupt voran zu kommen. Meine Knie zittern schon ziemlich. Dann kommen wir im ersten Felsendom an. Rechts und links der Gitterplattform (Hallo, hält das? Ist das TÜV geprüft???) geht es 20 Meter in die Tiefe. Ich höre verzückte "Ahhs" und "Ohhhs". Mir ist eher nach "OhmeinGottohmeinGottOhmeinGott". Aber Chris hatte Recht. Danach ist der Weg viel angenehmer. So langsam kann ich die tollen Felsformationen genießen. Immer wieder halten wir an und Ranger Chris und Ranger Mary geben uns einen kleinen Grundkurs in Geologie. Chris erzählt uns von lebenden Höhlen, also solche die noch geformt werden und sich verändern, und toten Höhlen. In so einer toten Höhle stehen wir gerade. Chris bitte uns im munteren Tonfall nach rechts und links zu schauen. Okay, hier liegen überall Felsen rum. Nicht ungewöhnlich. Dann bittet er uns, zur Decke zu schauen. Mhm, machen wir. Dann lässt er die Katze aus dem Sack: Was wir links und rechts von uns sehen, ist von der Decke gebrochen, dort wo die Felsenwände dem Druck nicht mehr standhalten konnten. Okay, ich will jetzt definitiv, dass hier jemand vom TÜV durchgeht!! Aber Chris beruhigt uns, es wäre unwahrscheinlich, dass gerade heute etwas passiert. Wir gehen weiter und Chris erzählt uns von den abenteuerlichen Erkundungsmissionen anfangs des 20. Jahrhunderts. Nur mit Seilen und Kerzen mussten die Männer einen Weg finden. Auch heute kommen noch Hobby-Geologen vorbei und suchen nach Abzweigungen, die bisher noch nicht entdeckt wurden. Auch hier weiß Chris sein Showtalent einzusetzten. Er lässt und komplett im Dunkeln zurück, erzählt uns die Geschichte wie die Erkunder sich ihren Weg gebahnt haben. Beim Wort "Dynamit" lässt er sein Feuerzeug klicken. Nervösen Kichern. Chris ist ein echtes Showtalent. Wir haben jetzt die letzte Etappe der Tour vor uns. Wir gelangen (deduckt!) in einen meterhohen Felsendom. Eine kleine Quelle springt von der Decke und landet in einem beeindruckenden See. Überall sind Stalaktiten und Stalakmiten in den verschiedensten Farben. Wow! Bei diesem Anblick nehme ich die zitternden Knie vom Anfang gerne in Kauf. Nach 2 Stunden geht es zurück an die Oberfläche und für uns zurück nach Nashville. 

Wir möchten uns heute noch das West End rund um die Vanderbilt Universität anschauen. Unser Hotel ist nur einige hundert Meter vom Pantheon entfernt, einem originalgetreuem Nachbau des Athener Pantheons. Wir schlendern über den Vanderbilt Campus. Wir landen direkt in der Greek Row mit seinen "Greek Letter" Studentenverbindungen. Sehr witzig, aber nur halb so cool und elitär wie ich es aus dem Fernsehen kenne. Generell ist der Campus ziemlich leer. Wir erfahren auch bald warum: Ab morgen beginnen die offiziellen Graduation-Feierlichkeiten. Das Semester ist schon vorbei. Ich bin ein bisschen wütend und würde meine blöde Hochschule gerne auf Schadensersatz verklagen: Ich wollte sowas hier, nicht das was ich hatte. Aus Trotz kaufe ich ein "Vanderbilt Alumni"-Aufkleber. Den werde ich zu Hause gleich direkt über den "Hochschule der Medien Alumni"-Aufkleber kleben! ๐Ÿ˜•๐Ÿ˜›

Nach einer erfrischenden Dusche (heute hatten wir über 30 Grad) geht es jetzt zum nächsten Deli für einen kleinen Abendsnack. Morgen geht es dann nach Memphis.

Wir haben leider vegessen, die gefahrenen Meilen zu zählen, aber bisher haben wir bisschen mehr als 700 Meilen zurückgelegt.

I got the Dixie...and a barrel!

04Mai2015

Nach dem Frühstück geht es von Chattanooga nach Lynchberg, Tennessee. Bei wem es jetzt klingel, der hat ein echtes Alkoholproblem... das kleine Dorf ist nämlich ausschließlich für hochprozentiges bekannt: Jack Daniels Tennesee Whiskey. ๐Ÿ˜‡

Wir fahren knapp 2 Stunden nach Lynchberg und überqueren dabei immer wieder die Staatengrenzen zwischen Georgia und Tennessee. Ein wichtiges Detail wird aber komplett verschwiegen: wir haben mittem im nirgendwo die Eastern Time verlassen und befinden uns jetzt in der Central Time Zeitzone. Da hätte man schon ein kleines Schild an den Highway-Rand stellen können...๐Ÿ˜ฌ In Lynchberg angekommen, haben wir noch fast 1,5 Stunden Zeit bis unsere Tour anfängt. Wir schlendern durch den Townsquare, die einfach jedes Klischee einer amerikansichen Kleinstadt erfüllt. Wir shoppen ein wenig im Souvenirshop und gehen dann zurück zum Visitor Center, bevor unsere Tour anfängt. Unsere Führerin ist Bettie, wir schätzen sie auf Mitte 70. Bettie ist ziemlich auf Zack und haut einen Spruch nach dem anderen raus. Oft sind wir aber auch ziemlich lost in translationen, dann wenn Bettie in ihren Südstaaten-Slang abrutscht. ๐Ÿ˜ฌ

Sie erzählt uns einige nette Anekdoten, z.B. wie der berühmte Whiskey zur "No. 7" wurde. Der Legende nach, hatte der erst 16 jährige Jack sieben Liebhaberinnen, was ihn auf die magische Zahl "No. 7" brachte. Glauben wir Bettie das mal. ๐Ÿ˜‰ Im alten Verwaltergebäude steht noch der Geldsafe, an dem sich Jack Daniels eines Morgens seinen Fußzeh brach als er wütend dagegen trat. Die Verletzung führte Jahre später zu seinem Tod. Betties Moral der Geschichte endet mit "Never work early in the morning". Sie witzelt weiter: Der einzige Arbeitstag, an dem wirklich alle Arbeiter zur Arbeit kommen ist der Zahltag. Jeder Mitarbeiter bekommt monatlich eine Flasche No. 7 als zusätzlichen Lohn. Das lohnt sich direkt, das County in dem sich Lynchberg befindet ist nämlich schon seit der Prohibition trocken. Als einziges Zugeständnis an den Tourismus darf in der Stadt Whiskey gekauft, aber nicht getrunken werden. Während unserer Tour werden wir plötzlich von einem Truthan gestört. In den Abendstunden erobern diese wohl die ganze Distallerie. Wir laufen durch die vielen Lagerhallen und können mehrere Stadien der Produktion anschauen. Bettie erklärt uns auch den Unterschied zwischen einem Bourbon und Whiskey. Wir gelangen zur Abüllung und Bettie spricht die magischen Worte "kaufen" und "eigenes Fass". Christian ist entzückt. Wer ein ganzes Fass Jack Daniels kauft, bekommt eine kleine Ahnentafel in der "Single Barrel Society", die Jack Daniels Flagge wird gehisst und das Fass bekommt feierleich den Namen eingebrannt. Christian rechnet, aber um die 6000 Euro muss man doch mindestens hinlegen. Vielleicht zum Dreißigsten? ๐Ÿ˜‡

Bettie führt uns in die Lagerhalle für die Fässer. In den Abendstunden wird hier extra ein Officer der Steuerbehörde hingestellt, der kontrolliert dass keine Fässer illegal verkauft werden und dem Staat damit Steuern verloren gehen. Für einen Global Player wie Jack Daniels finden wir das ein bisschen befremdlich. Aber bei 60 % Steuern pro Flaschenpreis lohnt sich der Einsatz des Officers dann wohl doch. Generell geht es sehr händisch und bescheiden in der Produktion zu. Ich werde das Gefühl nicht ganz los, dass das hier alles nur Show ist und ein paar Kilometer weiter dann die "echte" Produktion mit Massenabfüllung ist... ๐Ÿ˜ฌ Am Ende dürfen wir drei Sorten probieren: die klassische No. 7, eine Fassabfüllung und den Gentlemens Jacks. Letzerer wird zweimal, anstatt nur einmal durch den Kohlefilter geleitet, damit er "smoother" wird. Meiner Meinung nach brennen alle drei gleich schlimm ๐Ÿ˜ซ Schnell ein Becher Zitronenlimo hinterher!

Die Liköre mit Honig- und Zimtgeschmack dürfen wir leider nicht probieren, Liköre gehören nicht mehr zur gesetzlichen Whiskey-Ausnahme. Tssss, Prohibition im 21. Jahrhundert. Wo bleibt denn hier der Aufstand?!

Wir fahren weiter Richtung Nashville, entland Farmland, weißgetünchten Zäunen und Pferdekoppeln. Im Radio läuft ausschließlich Country, aber das ist ok. Wir nähern uns immerhin dem Capitol of Country. Nachdem wir unser heutiges Motel erreicht haben, machen wir uns gleich auf den Weg nach Downtown, zur 2nd Avenue und dem Broadway. Es ist ein bisschen wie die Reeperbahn...also wenn man die Sexshops mit Cowboystiefel-Shops ersetzt. Überall dringt Country-Livemusik aus den Bars. Wir essen in einem coolen Deli, es gibt Pulled Pork, Rips, gegrilltes Hähnchen und Rindfleisch. Wir lassen uns den Broadway entlang treiben und gehen dann in "The Stage", wo gerade eine Liveband spielt. So blöd ist Country doch eigentlich gar nicht, oder? Es geht im Grunde auch immer um die selben drei Themen:

1."Oh, du Liebe meines Lebens, ich bin so glücklich mit dir"

2. "Oh, wie konntest du mir nur das Herz brechen, ich bin so unglücklich"

3. "Oh diese blöde Schlampe/Arsch hat dir mich weggeschnappt".

Ist doch ziemlich easy, oder? ๐Ÿ˜€

Nach zwei Drinks machen wir uns auf den Rückweg zum Motel. Unter der Dusche fällt mir auf, was auf dem Clubstempel steht: Yeeehaw!! In diesem Sinne ๐Ÿ˜‰

 

Watch out Mama Bear!

03Mai2015

Wir erwachen beide um kurz nach 7. Im Urlaub eigentlich ein Grund, sich direkt wieder einzukuscheln. Da wir aber heute volles Programm haben, kommt uns das gerade recht. Unser Motel war wirklich nichts besonderes, aber vielleicht waren wir einfach von der ersten Nacht verwöhnt! 

Um halb 9 sind wir bereits auf dem Weg in den Nationalpark. Wir haben eine Mission. Wir wollen Bären sehen! Naja, Christian möchte. Mir reicht eigentlich schon die Vorstellung, dass da welche im Wald rumlaufen. Bären sind riesig und gefährlich! Nach einem Kilometer überfahren wir fast ein Kamikaze-Eichhörnchen. Ist das ein Omen? Gestern meinte ich noch, dass mir ein Eichhörnchen völlig ausreicht. Wir halten bei unserem ersten Ziel: Dem Wanderpfad zum Laurel Falls, einer der vielen Wasserfälle im Park. Der Wanderweg ist angenehm und im Schatten. Die Sonne brennt nämlich schon ganz schön. Nach 2 Kilometer kommen wir am Wasserfall an. Wow, so stellen wir uns einen Wasserfall vor. Bis auf ein weiteres Eichhörnchen und einem Tausendfüßler gibt es keine weiteren Tiersichtungen. Macht ja nix, wir haben ja noch einiges vor uns. Wir fahren weiter Richtung Cades Cove, ein Tal mitten in den Smokeys. Die Strecke erstreckt sich malerisch zwischen den Bäumen und dem felsigen Flußbett. Wir unternehmen noch eine weitere kleine Wanderung, dieses Mal sind wir die einzigen Leute weit und breit auf dem Weg. Das erhöht doch bestimmt die Bären-Sichtungs-Quote! Nachdem der Weg nach 15 Minuten aber unwegsam wird, geben wir auf. Auf der Weiterfahrt gibt es plötzlich einen Stau. Bestimmt 30 Leute stehen am Straßenrand und halten aufgeregt Fotos in die Höhe. Wir parken und steigen aus... und tatsächlich: Nur 10 Meter entfernt ist eine kleine Bärenfamilie. Mamabär und ihr Baby lassen sich von den vielen Menschen nicht aus der Ruhe bringen. Die sind den Trubel wahrscheinlich schon längst gewöhnt. 

Wir fahren noch weiter und sind begeistert von der Landschaft. Im Tal erheben sich majestätisch die Berge, immer wieder stehen kleine Kirchen, Farmen oder historische Mühlen. Wieder fahren wir in eine Menschentraube. Wir sehen erst gar nicht um was es geht. Dann entdecken wir zwei Bären in ca. 2 Meter Höhe in einem Baum. Wie kommen die denn da hoch? ๐Ÿ˜ฎ

Wir machen einige Fotos, geheuer ist uns das ganze aber dann doch nicht. Entscheiden sich die zwei Bären dazu, nicht mehr auf dem Baum zu chillen, sind wir ziemlich verloren. Es ist mittlerweile kurz nach 14 Uhr und wir haben Hunger. Wir entschließen uns direkt nach Pigeon Forge, einem Nachbarstädtchen von Gatlinburg, zu fahren. Dort herrscht der gleiche Touri-Zirkus. Es gibt ein Dolly-Parton-Vergnügungspark und jede Menge Fast-Food-Ketten und Hotels. Nach einem kurzen Snack bei Wendys, fahren wir ein paar Kilometer zu einem Tanger Outlet. Christian verfällt bereits im ersten Shop in den Kaufrausch. Ich kann mich noch bis zum Disney-Store beherrschen. An der Kasse bekomme ich ein kleines Krönchen und die Verkäuferin meint "Be a princess today, Honey". Aber immer doch! ๐Ÿ˜˜

Nach einem kurzen Stopp bei Walmart, geht es dann Richtung Chattanooga. 

Die Fahrt ist schön, kilometerlang erstrecken sich Felder und Farmen. So haben wir uns das vorgestellt, mitten in Tennessee. Im Radio läuft nur Country, aber selbst das macht uns nichts aus. Kurz vor Chattanooga haben wir dann doch noch einen kurzen Schock-Moment. Mitten auf dem Highway liegt ein riesiges Gummirohr. Wir können nur knapp ausweichen!

Unser Hotel für diese Nacht ist wieder ein Best Western, Abendessen gibt es bei Tacco Bell. 

Gefahrene Kilometer: 260

The trail of tears

02Mai2015

Unsere erste Nacht war ruhig und sehr erholsam. Die Betten waren wirklich ein Traum!

Das Frühstück war auch ok, allerdings selbst für mittelmäßige Umweltfanatiker wie mich ein echter Graus. Vom Teller bis zur Serviette war alles einzel in Plastik verpackt. Auch jedes einzelne Lebensmittel. Am Ende hatten wir wenig Lebensmittel, aber jede Menge Plastik auf dem Tisch! Gestärkt machten wir uns auf den Weg nach North Carolina.

Die Fahrt auf dem Highway war recht angenehm. Man durfte stellenweise sogar 55 Miles fahren...wow, ein wahrer Geschwindigkeitsrausch ๐Ÿ˜Ž Eine coole Sachen haben die amerikansichen Highways dann doch: Man kann alle paar Kilometer die Fahrbahnseiten wechseln. Was uns anfangs etwas verstört, macht aber bald Sinn: Am Rand der Highways sind immer mal wieder Motels, Restaurants oder kleine Geschäfte. Ohne den Seitenwechsel müsste man kilometerlang in die falsche Richtung düsen!

Wir verlassen Georgia und sind nun in North Carolina. Unser Ziel ist Cherokee, ein Indianerreservat. Die Kleinstadt entpuppt sich schnell an Kommerzhölle. Man kann Fotos mit "echten" Indianer machen, allerdings für 5 $ pro Bild. Da lehnen wir doch dankend ab... Ein Foto als Saloongirl muss allerdings sein ๐Ÿ˜‡

Von Cherokee schlängelt sich unser Weg dann in den Great Smokey Mountain National Park. Die Berge erheben sich majestätisch um uns. Wir haben tollen Sonnenschein, kaum Wolken am Himmel. Vom namensgebenden blauen Dunst also keine Spur. Das macht uns nichts, wir wollen zum Clingmans Dome, eine auf 2020 Meter gelegene Aussichtsplatform. Nach einigen Serpentinen kommen wir am Parkplatz an. Glück gehabt, der letze Parkplatz geht an uns. Der Weg bis zur Aussichtsplattform ist mit nur knapp einem Kilometer angegeben. Na das schaffen wir doch lecker. Doch leider müssen wir einiges an Höhenmetern gut machen, der Weg geht steil bergauf. Plötzlich sind 1 Kilometer dann doch unendlich lange. Ich überhole tapfer und mit letzter Puste ein Renterehepaar. Na, wenn das nichts fürs Ego ist ๐Ÿ˜ซ

Die Aussicht entschädigt! Wir können North Carolina und Tennessee sehen. Wow! Der Oceanaloftee schlängelt sich durch die Ebene und könnte von hier oben doch auch glatt der Rhein sein! Schon zu Beginn fällt uns auf, dass die Wälder wenig grün sind. Anfangs denken wir noch, dass der Frühling einfach länger braucht hier oben. Doch dann sehen wir, dass gut die Hälfte der Laubbäume tot sind und von einer dicken Moosschicht bewachsen sind. Wir überschreiten jetzt die Grenze zu Tennessee und fahren nach Gatlinburg. Die Kleinstadt ist komplett auf Smokey Touristen ausgerichtet. Auf der Hauptstraße gibt es ausschließlich Souvenirshops, Arcades und Geschäfte für Touristen. Wir lassen uns treiben und genießen die Abendsonne. Nach einem leckeren Essen geht es zu einem tpyisch amerikanischen Motel. 

Wir sind erst einmal erledigt für heute. Christian ist enttäuscht, keine Schwarzbären. Morgen will er unbedingt welche sehen! Mir würde auch ein Eichhörnchen reichen ๐Ÿ˜ณ

Gefahrene Meilen: 206

       Great Smokey Mountains

Oh Lord, want you buy me a Mercedes Benz?

01Mai2015

Nach langen 24 Stunden, liege ich jetzt satt und müde in einem seeehr bequemen Hotelbett.

Aber der Reihe nach: Nach einer kaum vorhandenen Nacht ging es heute morgen mit dem Auto nach Frankfurt. Es war ziemlich kalt und der Dauerregen begleitete uns bis zur Landesgrenze nach Hessen. Dort war dann plötzlich Sonnenschein...tsss. Vom Parkplatz gings dann direkt via Shuttle zum Terminal. Da es erst kurz nach 7 Uhr war, blieben die Passagiermassen Gott sei Dank aus! Bei Lufthansa heißt die Devise aber selber machen: nachdem wir unser Gepäck selber einchecken mussten, hab ich ja innerlich schon damit gerechnet, meinen Koffer nie wieder zu sehen ๐Ÿ˜ฌ

Durch Passkontrolle und Nacktscanner waren wir in wenigen Minuten durch. Das Gate war eher langweilig...allerdings konnten wir unseren Piloten beim pre-check zuschauen. Nach den letzten schrecklichen Vorkommnissen war es auch nicht verkehrt, sich die Kameraden mal näher anzuschauen!

Kurz vor dem Boarding kam dann schon die Meldung, dass unser Flug komplett ausgebucht ist und es eng werden könnte. Trotz taktisch platzierter Burberry-Jacke: Sarah flog Economy. Der Service war einwandfrei, das Essen aber leider bescheiden. Nach seeehr langen 10 Stunden sind wir dann endlich in Atlanta gelandet. Christian hat in der Zeit immerhin 3 Blockbuster geschaut!

Aus dem Flieger raus, gings direkt zum Immigration Office. Christian musste etwas länger erklären, was für ein Ingenieur denn jetzt wohl sein...seine Antwort gefiel der Lady mit  dem erlösendem Stempel wohl nicht. Als ich dann auf die Frage nach meinem Beruf grundsolide mit "librarian" geantwortet hab, war die Welt wieder in Ordnung. Mit Stempel gings dann mit gemischten Gefühlen zum Gepäckband. Beide Koffer sind wohlbehalten angekommen. Puh!

Mit einem Safari-Jeep ging es dann zum Mietwagen-Center. Dies erstreckt sich über 3 Etagen, alleine Hertz bietet an diesem Standort knapp 600 Wagen an. Nach dem Papierkram gings zur zugeteilten Parkplatz-Nummer. Wir schauen uns ratlos an, checken die Nummer und die Papiere...fragen nochmal nach. Doch es bleibt dabei: Auf unserem Parkplatz steht eine nagelneue Mercedes Benz C-Klasse! Heimische Gefühle machen sich breit. Nix wie weg hier, das war bestimmt keine Absicht. Doch die Dame am Ausgang bremst uns dann doch. Uns fehlen die nötigen Papiere für den Mercedes. Das wäre auch zu schön gewesen. Nach einiger Wartezeit stellt sich herraus: dem  Mitarbeiter ist ein Zahlendreher unterlaufen. Mit dem nagelneuen Dodge Charger sind wir aber auch sehr glücklich. Als wir zum zweiten Mal die Schranke passieren, läuft gerade "Sweet Home Alabama" im Radio. Na wenn das kein Zeichen ist!!

Erst mal quälen wir uns dann aber auf der Interstate durch die Rush Hour. Wir wollen Atlanta heute gleich hinter uns lassen, wir kommen ja wieder! Nach 1.5 Stunden für eine Strecke von 30 km sind wir endlich am heutigen Ziel: Das Best Western in Duluth. Im uramerikanischen Diner um die Ecke serviert uns eine völlig überdrehte Bedienung sauleckere Burger und Pommes. Zum niederknien und nach dem Plastikhähnchen aus dem Flugzeug ein wahrer Gourmetgenuss! 

Elena, unsere Empfangsdame begrüßt uns überschwänglich, als hätten wir uns Jahre nicht gesehen. Tja, das ist sie wohl: Die berühmte southern hospitality ๐Ÿ˜˜

Für uns geht es jetzt erst Mal ins kuschelige Bett. Der Schlafmangel und Flug fordert doch seinen Tribut. Die Decke ist auch so schön weich und das Kissen ganzdhf  shfhjfdne.... Gute Nacht ๐Ÿ˜‰