Let's play ball!

12Mai2015

Nach einer komfortablen Nacht in unserem Hotel, machen wir uns kurz nach 9 Uhr auf den Weg zum St Louis Cemetry No.1 . Die Gräber sind hier überirdisch, da New Orleans unter dem Meeresspiegel liegt. Hier ist auch das Grab von Marie Laveau, einer legendären Vodoo-Priesterin aus dem 19. Jahrhundert. Wir werden allerdings gleich am Tor abgefangen. Man darf den Friedhof nur mit einem Tourguide betreten, alleine rumlaufen ist verboten. Eine einfache Tour kostet allerdings schon 30 $ pro Person! 😮 Frustriert gehen wir frühstücken. Ich erfülle mir einen langgehegten kulinarischen Traum: Eier Benedict. 

Die Eier sind richtig lecker - dazu gibt es noch Grits, eine Südstaatenspezialität. Grits ist eine Art Grießbrei, allerding salzig und mit Käse und seeehr lecker! Christian hat Spiegeleier, Speck, Hashbronies, Burgerpatties... und Bananenpancakes 😀 Zufrieden und völlig überfuttert machen wir uns auf den Weg zur Promenade, wir wollen eine Fahrt mit dem Schaufelraddampfer Natchez machen. Wir suchen uns einen Platz im Schatten und los geht die Fahrt. Wir fahren fast 2 Stunden den Hafen entlang. Naja... ich habe mir ein bisschen mehr vorgestellt. Immerhin sehen wir mehrere kleinere Frachtschiffe. Der Captain erzählt ein bisschen etwas, allerdings so schnell hintereinander, dass man gar nicht mitbekommt von was er da gerade spricht. Als wir das Schiff verlassen. fängt es gerade an zu regnen. Endlich... es war den ganzen Morgen schon wieder so unerträglich schwül. Allerdings kühlt es nach dem Regenschauer nicht ab, sondern es wird noch dampfiger 😫

Wir flüchten uns in eine Shoppingmal und schlendern ein bisschen umher. Wir entdecken auf der Promenade auch ein Holocaust-Mahnmal. Es gibt in New Orleans auch ein 2. Weltkriegs Museum. Mhm, wir wollen heute Abend google, was es damit auf sich hat. Danach geht es zurück zu unserem Hotel, unser Auto steht noch in der Parkgarage. Wir machen uns auf den Weg zu unserem neuen Hotel in der Nähe des Flughafens. Wir wollen heute Abend noch zu einem Baseballspiel der New Orleans Zephyrs. Das Stadion ist noch ziemlich neu, direkt daneben liegt das Trainingsgelände der New Orleans Saints. Wir futtern leckere Chilicheese-Hotdogs und schauen uns das erste Inning an. Natürlich stehen wir zu Beginn alle auf und singen inbrünstig die Nationalhymne. Weird. Patriotismus liegt uns Deutschen nicht...Christian kennt schon die meisten Regeln und gibt mir eine kurze Einführung. Heute ist nur wenig los, es ist ja aber auch ein gewöhnlicher Dienstag.  Einer der Ordner kommt mit uns ins Gespräch und erklärt uns ein paar Zusammenhänge: Die Zephyrs spielen in der Minor League, der zweiten Liga. Ihre Zwillingsmannschaft sind die Miami Marlins, die in der Major League spielen. Am heutigen Spiel waren einige Talentscouts hier, da der Pitcher der Zephyrs ziemlich gut sein soll. Er steht wohl eigentlich bei Miami unter Vertrag und wurde in die zweite Liga zu New Orleans geschickt um Spielpraxis zu sammeln. Es gibt auch einige kuriose Regeln: Nach dem 7. Inning dürfen keine alkoholischen Getränke mehr ausgeschenkt werden. Das soll dafür sorgen, dass niemand betrunken nach Hause fährt. Man kann sich zwar schon die 6 Innings davor zuschütten... aber okay 😬 In der USA ist man als Veranstalter dafür verantwortlich, dass jeder sicher nach Hause kommt. In Deutschland traut man uns Erwachsenen das selber zu 😉

Wir haben jede Menge Spaß, in den Inning-Pausen gibt es immer wieder coole Aktionen. Mal dürfen Kids ein Wettrennen machen oder vier Teenager müssen mit Hüpfbällen ein Hindernissparcour überwinden. Leider ergattern wir kein Tshirt. Wir sitzten hinter dem Fangnetz, was aber auch gut ist. Wir hätten sonst ein paar Mal ein Ball erwischt. 

Morgen früh wollen wir New Oreans entgültig verlassen. Das French Quarter war wirklich schön, natürlich sehr touristisch - aber das war beim Broadway oder der Beale Street auch nicht anders! Oft finden wir aber mitten in der Stadt riesige Baulücken. Viele Schäden von Katrina sind noch immer nicht behoben. Einige Stadtteile wurden gar nicht mehr aufgebaut. In keiner Stadt gab es bisher so viele Obdachlose und arme Menschen. Vor Hurricane Katrina gab es einige soziale Wohnungsbauten Downtown. Nach Katrina wurde keine einzige wieder aufgebaut. Obwohl es günstiger gewesen wäre die Gebäude zu sanieren, wurden sie einfach abgerissen. Die Gründstücke können so teurer an Hotels oder an die gehobenere Mittelklasse verkauft werden. Dadurch wurden tausende Menschen obdachlos, Menschen die schon vor Katrina sehr arm waren. Auch 10 Jahre nach Katrina sind erst 80 % der ehemaligen Bevölkerung wieder da. Einige Schulen und Krankenhäuser sind immernoch geschlossen. Wahrscheinlich lohnt es sich nicht für die Stadt, diese Gebäuden zu sanieren. Das French Quarter wurde als erstes renoviert und wieder für Touristen erschlossen... Mhm, das lässt mich mit gemischen Gefühlen zurück. 

Morgen geht es Richtung Golf von Mexico und Alabama, the Heart of Dixie 😎