There's one for the money

07Mai2015

Nachdem uns die Biker aus der Beale Street noch eine Weile wachgehalten haben (so ein Auspuff wäre in Deutschland sowas von verboten!), machen wir uns heute Morgen auf den Weg zu den legänderen Sun Studios. Hier hat auch Elvis seine erste Platte augenommen. Nach kurzem Fußmarsch erreichen wir die Studios. Gerade ist ein Bus angekommen und wir übersehen das Gebäude fast. Von außen macht das Studio wenig her. Man kann für 10 $ pro Person eine Tour buchen, aber das ist es uns dann doch nicht wert. Wir schnappen unser Auto und fahren nach Graceland. 

Am Eingang bitten wir ein amerikanisches Paar darum ein Foto zu machen. Beim anschließenden Smaltalk stellt sich raus, dass sie einige Jahre in Karlsruhe gelebt hat. Als erstes frägt sie, ob es immernoch Pferderennen gibt. Aber klar doch! Die Welt ist klein, oder?  😉

Wir gehen weiter zum Visitor Center und finden, dass die Eintrittspreise ziemlich salzig sind. Wir entscheiden uns für die einfache Mansion-Tour für 37 $ pro Person. Die teuerste Tour kostet 77 $...das muss einem der King wert sein. Wir müssen fast eine halbe Stunde warten, bis uns ein Bus auf die andere Straßenseite bringt. Das hätten wir zwar auch laufen können, so haben aber wirklich nur zahlende Gäste Zugang zu Graceland. Dafür bekommt jeder ein iPad, das wir als Audioguide benutzten können. Wir dürfen das Erdgeschoss und den Keller der Villa besuchen. Die ehemaligen Privaträume im Obergeschoss sind immernoch tabu. Das finde ich nach dieser Zeit in bisschen übertrieben 😬  Die Eintrichtung ist grauenhaft, die 70er Jahre waren ein Verbrechen an Stil und gutem Geschmack! Wir gelangen in den Trophy-Raum, hier sind alle Schallplatten und Trophäen ausgestellt. Auch einige Bühnenoutfits oder Priscillas Hochzeitskleid können besichtigt werden. Am Schluss werden wir von unseren iPads in den Meditation Garden geführt. Hier sind die Gräber Elvis, seinen Eltern und seiner Großmutter. Ich bin sogar ein bisschen gerührt. Danach werden wir wieder zurück zum Visitor Center gefahren. Die iPads waren wirklich cool, wir konnten neben der Tour auch viele Clips und Fotos anschauen. Oft gab es auch OTöne von Priscilla oder Lisa-Marie. Wir finden, dass sich die Tour gelohnt hat - auch als Nicht-Elvis-Fan. Allerdings frage ich mich, ob es diesen King-Hype auch geben würde, wenn Elvis als abgetackelter Altrocker erst vor ein paar Jahren gestorben wäre... 😬

Es ist jetzt 13 Uhr und wir überlegen, was wir an diesem Nachmittag noch machen. Wir könnten den Zoo von Memphis besuchen, dort gibt es immerhin Pandas. Allerdings wollen wir auch schon ein paar Kilometer zurücklegen. Wir entschließen uns, Memphis zu verlassen und nach Vicksburg, Mississippi zu fahren. Auf dem Weg zur Autobahn fallen uns einige verlassene Straßenzüge auf. Vernagelte Fenster und Autofracks prägen das Bild. Das ist uns bereits in der Innenstadt aufgefallen. Auch hier waren ganze Straßenzüge verlassen. In den Nachrichten haben wir gestern erst gehört, dass ein 13 jähriges Mädchen in einem verlassenen Haus sexuell belästigt wurde. 

In unserem Reiseführer finden wir ein Outlet, dass genau auf unserer Strecke liegt. Na, das klingt doch gut! Am Straßenrand stehen überall Werbetafeln für Casinos! Glücksspiel muss in Mississippi wohl legal sein! 😮 Wir wittern unsere große Chance! Also nicht wegen der Aussicht auf das große Geld... ihr kennt mich doch. Wo es Casinos gibt, gibt es meistens riesige Buffets! 😘 Wir erreichen das erste Casino und entdecken, dass die komplette Anlege leer steht. Das Hotel hat bestimmt 300 Zimmer... Auch das Outlet ist komplett verlassen. Unser Reiseführer ist allerdings von 2014, so lange kann das hier noch nicht leer stehen. Wir sind etwas sprachlos... das passt alles in das Bild, dass wir bereits von Memphis haben. Wir finden ein anderes Casino, das Horseshoe und ein MGM Resort. Das Buffet ist fantastisch! Es gibt eine Softeis-Maschine 😘 #nurkeinneid!

Vollgefuttert überlegen wir, nicht sogar eine Nacht hier zu verbringen. Allerdings haben wir gerade Mal 70 Kilometer von unseren heutigen 300 zurückgelegt...

Wir machen einen kurzen Abstecher nach Arkansas und dann erwischt uns doch irgendwann die Deutsch-Keule. Der Highway mitten durch Mississippi würde bei uns maximal als Landstraße durchgehen. Wir fahren fast 250 Kilometer immer nur gerade aus. Rechts und links gibt es nichts außer Felder. Ab und zu entdecken wir ein paar Häuser oder Trailer die schon bessere Zeiten gesehen haben. Wir durchqueren Mississippi heute fast komplett und kommen kurz nach 20 Uhr in unserem Hotel in Vicksburg an. Das Days Inn liegt direkt am Mississippi, die Staatengrenze zu Arkansas ist nur einen Steinwurf entfernt. Unser Zimmer ist riesig und mit 50 $ bisher das billigste. 

Die lange Autofahrt hat uns etwas sprachlos zurückgelassen. Einerseits war es schön, so viel unberührte Natur zu sehen... aber man hat schon das Gefühl mitten im Nirgendwo zu sein. Morgen wollen wir dann das historische Vicksburg anschauen und hoffen, dass wir wieder auf Zivilisation treffen 😉

Das Thermometer zeigt immernoch 27 Grad an und es ist super schwül. Willkommen im Süden!