Slàinte!

09Mai2018

Slàinte ihr Lieben,

das ist der gälische Trinkspruch und dient wunderbar als Tagesmotto! Aber von Beginn an...

Nach einem full scottish breakfirst mit Würstchen, Eiern, Speck, Bohnen, Blutwurst (mega lecker!) und gegrillten Tomaten und Champions sind wir für den Tag erst mal hergestellt. Christian die Pussy schafft sein Teller nicht. "Mimimi viel zu viel, Mimimi es ist doch erst 8 Uhr". Einmal mit Profis ?

Da das Wetter leider wirklich sehr durchwachsen ist, entscheiden wir uns für den Single Malt Trail in Speyside. Sollte es wirklich regnen, wären wir Großteil im Trockenen. Unser erster Stopp ist Aberlour. Leider gibt es nur eine Tour um 14 Uhr, so lange warten wir auf keinen Fall. Außerdem kennen wir Aberlour Whisky bereits von zu Hause. Auf dem Weg zu Glenfiddich kommen wir dafür am Hauptsitz von Walkers vorbei. Der Duft von buttrigen Köstlichkeiten liegt in der Luft. So riecht es im Himmel. Volle Eskalation im Shop: es gibt Fabrikverkauf mit Mengen und Preisen, dass es eigentlich ein Verbrechen wäre, kein shortbread zu kaufen. Mit 1 kg Butterfinger und Scottish shortbread im Gepäck geht's weiter. 

Bei Glenfiddich geht es gleich total edel zu. Die Einfahrt ist mit hunderten Frühlingsblumen bepflanzt und erinnert eher an einen sehr teuren und sehr exklusiven Countryclub. Für 20 Pfund können wir eine Tour und Tasting machen. Sogar die Toiletten sind der Hammer. Die Damen dürfen sich in einem Ballsaal das Näschen pudern. Es gibt sogar ein offenes Kamin und Pudertische. Leider gibt's keine Beweisfotos. Ich kam mir dann doch zu doof vor, mit der Kamera auf dem Klo rumzurennen. Beim Rausgehen gibt's dafür Pfefferminzbonbons. Glenfiddich rühmt sich damit, die letzte familiengeführte Destillerie zu sein und viele Gebäude sind noch original 150 Jahre alt! Obwohl wir jetzt schon einige Destillerie weltweit gesehen haben und man sagen muss, dass der Prozess immer gleich ist, war die Tour echt super und informativ. Daher hier jetzt ein schnelles "Schlau mit Lorenz: Whisky". Single Malt Whisky besteht immer aus 3 Zutaten: Wasser, Gerste und Hefe. Zu Beginn geht es um das Grundprodukt, der Gerste. Die Gerste wird geerntet und getrocknet. Idealerweise reift und keimt sie noch, allerdings nicht zu sehr. Die getrockneten Gerstenkörner werden dann gemahlen um die Stärke zu gewinnen. Die Stärke verwandelt sich in Zucker und nur die ermöglicht später die Bildung von Alkohol (oder auch spirit genannnt). Die zermahle Gerste wird mit Wasser erhitzt, im Grunde der gleiche Prozess wie beim Bier brauen. Die Meische wird mit Hefe zersetzt und gärt. Jetzt hätte man Bier. Beim Whisky wird jetzt weiter erhitzt und kondensiert, bis am Ende eine glasklare Flüssigkeit mit ca. 70% Alkohol rauskommt, dem sogenannten Heart. Mit Wasser auf etwa 65% verdünnt geht es dann in die Fässer. Zur Auswahl stehen hierbei Sherry (für ein fruchtigeres, weicheres Aroma) oder Bourbon Fässer (rauchiges, würziges Aroma). Je nach Länge der Lagerung und des Fass kommt es dann zur Honigfarbe des Whisky. Wir dürfen einen 12, 15 und 18 Jahre alten Glenfiddich probieren. Schmecken alle drei sehr gut! 

Nächster Stopp ist eine kleine Destillerie namens Glenfarclas, ebenfalls in Familienbesitz (nur nicht mehr die Gründerfamilie). Obwohl im Umkreis von 10 km 10 Destillerien stehen, schmeckt jeder Whisky anders. Die Whiskys hier sind sehr rauchig und würzig, aber trotzdem lecker! 

Mittlerweile ist schon kurz vor 16 Uhr. Wir wollten eigentlich noch zu den Culloden Battlefields, aber das schaffen wir nicht mehr pünktlich. Wir fahren lieber nach Inverness, die Hauptstadt der Highlands. Was es über Culloden zu wissen gibt, hab ich längst aus Outlander gelernt ?

Wir erklimmen das Inverness Castle, aber wir sterben beide vor Hunger. Wir lassen die Shops links liegen und such uns was zu essen. In einem kleinen Restaurant gibt es ein 3 Gänge Menü für 18£. Klingt perfekt. Ich nehme Shetland Muscheln als Vorspeise. Lecker, aber ich werde wohl nie wieder so gute Muscheln bekommen wir gestern im Allengrange Arms. Als Hauptgang hatte ich den Catch of the day und mir fällt ums Verrecken nicht mehr ein wie der Fisch hieß ? es war nur saulecker und das Dill-Erbsen-Risotto ein absoluter Traum. Als Dessert gabs es dreierlei Sorbets. Auch yummy! 

Auf dem Heimweg nach Culbokie machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Leuchtturm von Fortrose. Der wind bläst erbarmungslos und innerhalb von Sekunden ist man bis auf die Knochen durchgefroren. Dafür entdeckt Christian Delfine! Die Gegend ist bekannt dafür, dass hier Delfine leben, aber wir hätten nie gedacht welche zu sehen! Sehr cool. Dafür sitzen wir bibbernd wieder im Auto und drehen die Heizung voll auf. Es hat gerade mal 9 Grad und der Wind war sicher noch eisiger... erst mal eine heiße Tasse Tee!

Morgen geht es dann zu Nessi! Den River Ness haben wir immerhin heute schon gesehen!

Xoxo Sarah