blowing in the wind

11Mai2018

Guten Abend ihr Lieben,

ich melde mich grad mit steifen Fingern von der Fähre. Dort fahren wir gerade von Orkney zurück aufs Festland. Es ist leider eiskalt und der Sturm draußen trägt nicht dazu bei, dass einem warm ums Herz wird. Wie bereits angekündigt beginnt unser Tag schon um 7 Uhr, um 8 Uhr sollte die Fähre von John O'Groats gehen. Dort hätten wir eine geführte Tour mit gemacht und wären mit einem Bus über die Insel gedüst. Während des Frühstücks klingelt das Telefon unserer Gastgeber. Alle Touren sind aufgrund des Wetters abgesagt. Äh. Draußen scheint die Sonne? Ich mein schon klar, Sonne sehen die hier oben nicht oft. Aber die tut doch keinem was. Unsere Gastgeber können es auch nicht so recht glauben und rufen nochmal bei der Ausflugsfirma an. Wir bekommen mit, dass auf den Nachmittag Winde bis 50 km/h angekündigt sind und dann unsere Heimfahrt nicht mehr klappen würde. Die Autofähren fahren aber weiterhin, die nehmen eine andere Route und sind nicht so anfällig. Preislich kommen wir aufs gleiche raus. Wir überlegen nicht lange und buchen ein Platz auf der Fähre. Die Überfahrt auf Orkney ist schon recht abenteuerlich. Und natürlich liegen meine Reisetabletten im B&B... allerdings gesellt sich eine schnatternde Runde Amerikanerinnen zu uns und wir beginnen zu plaudern. Die Rentnerinnen kommen zum Teil aus Montana und sind total begeistert, dass wir Montana überhaupt kennen. Als wir erzählen, dass wir letzten September sogar dort waren, haben wir ein Stein im Brett. Die Ladys unterhalten mich so gut, dass mir das Geschaukel gar nix mehr ausmacht.
Angekommen auf Orkney machen wir uns auf den Weg nach Kirkwall, die Hauptstadt der Insel. Es gibt eine Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert, die wir uns anschauen. Wir fahren weiter zum Ring of Brognar, einem neolithischen (schreibt man das so?) Steinkreis. Der Wind bläst mittlerweile schon so erbarmungslos, dass wir uns teilweise mit unserem ganzen Gewicht gegen den Wind lehnen müssen. Brrr. Davon abgesehen ist es eiskalt. Ich habe drei Jacken an, sogar Chris trägt seine beiden Jacken. Wir machen einen Abstecher nach Stromness, dass uns unser Reiseführer als charmantes Küstenstädtchen verkaufen will. Ich seh nur grau in grau. Beeindruckend ist immerhin die Bibliothek, die täglich von 9-19 Uhr geöffnet hat. Lohnt sich also nicht umzuziehen ?
Wir fahren weiter bis nach Skara Brae, einer 5000 Jahre alten Siedlung. Auch hier bläst der Wind so erbarmungslos, dass sogar einige Wege direkt an der Küste gesperrt sind. Wir machen noch einen kurzen Abstecher zur Highland Park Destillerie und kaufen gefühlt Whisky Nummer 19, aber ich will ja auch noch daheim was von diesem Urlaub haben ?
Dann müssen wir uns schon auf den Weg zur Fähre machen. Und verdammt schaukelt das. Immerhin haben wir es auch schon bald geschafft. Ich brauch dringend wieder festen Boden unter den Füßen.
Ob sich die Orkneys lohnen? Mhm. Unterm Strich ist es eine teure Angelegenheit (140£) und bei Wetter wie heute würde ich es keinem empfehlen. Wenn die Sonne scheint und blauer Himmel ist, hat man natürlich schöne Ausblicke auf die Natur. Heute war halt leider grau in grau. Aber im Nachhinein ist so ein Tag besser auf dem Festland genutzt.
Jetzt gibt es noch was zu essen und dann ab ins warme, windgeschützte B&B!
Morgen fahren wir dann vonn Thurso nach Ullapool und kommen somit auf der Westküste an. Leider soll das Wetter morgen wieder durchwachsen werden. Daher Daumen drücken und das Beste hoffen!
Xoxo